Die Fahrer

Großes Pilot-Wechsel-Dich-Spiel auf dem Fahrermarkt! Von der Saison 2014 zur Saison 2015 ändert sich in der Formel 1 so einiges. Bei Sauber fahren im kommenden Jahr gleich zwei neue Leute: Marcus Ericsson kommt von Caterham, Felipe Nasr aus der GP2. Die beiden Nachwuchsfahrer übernehmen die Cockpits von Adrian Sutil und Esteban Guitierrez, die 2015 damit wohl auf ein Renncockpit verzichten müssen. Auch Toro Rosso tauscht seine Pilotenpaarung gleich komplett aus. Die Youngster Max Verstappen und Carlos Sainz ersetzen Daniil Kvyat und Jean-Eric Verge.

Während für den Franzosen das Kapitel Formel 1 damit vorerst enden dürfte, schafft Kvyat den direkten Aufstieg zum Mutterteam Red Bull Racing. Dort übernimmt der junge Russe das Cockpit von Sebastian Vettel, der seinerseits seinen Lebenstraum wahr macht und zu Ferrari wechselt. Das funktioniert jedoch nur, weil dort Fernando Alonso nach fünf titellosen Jahren genug hat. Den Spanier zieht es zurück zu McLaren - ausgestattet mit einem Dreijahreskontrakt. In Woking ersetzt Alonso Kevin Magnussen, den McLaren nach seiner durchwachsenen Debütsaison zum Testfahrer degradiert. Jenson Button erhält einen neuen Zweijahresvertrag.

Einzig bei Mercedes, Williams, Force India und Lotus bleiben die Fahrerpaarungen erhalten. Als potentielle Auffangbecken für alle oben genannten, ausgebooteten Piloten dienen Marussia und Caterham - ob diese allerdings überhaupt antreten steht in den Sternen (mehr dazu im nächsten Absatz "Die Teams").

Die Teams

Für Marussia und Caterham wird es eng, Foto: Sutton
Für Marussia und Caterham wird es eng, Foto: Sutton

Die existenziellste aller Fragen ist eine, die wir hier leider noch nicht abschließend beantworten können: Wie groß wird das Starterfeld 2015 überhaupt sein? Alles zwischen neun und elf Teams scheint möglich - wobei letztere Variante nahezu ausgeschlossen sein dürfte. Der Hintergrund: Die Insolvenzen von Caterham und Marussia. Beide stehen zwar auf der offiziellen Starterliste der FIA (Marussia als Manor GP), doch ist insbesondere im Fall Marussias ein Antritt in der kommenden Saison mehr als fraglich - das Teamequipment wurde bereits versteigert. Bei Caterham soll die Suche nach Investoren indes voranschreiten.

Honda ist zurück in der F1, Foto: Honda
Honda ist zurück in der F1, Foto: Honda

Neben dieser noch offenen Frage, gibt es auch einige bereits bestätigte Unterschiede zur Vorsaison: Lotus startet ab sofort mit Mercedes- statt Renault-Motoren. Dafür verlieren die Silberpfeile eine anderen, langjährigen Partner: Bei McLaren kommt es 2015 zum Revival einer Traumehe aus den Achtziger Jahren - Honda stellt die Power Unit. Auch bei Red Bull tut sich etwas: Adrian Newey zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Der Design-Guru steht dem Team nur noch in beratender Funktion zur Seite.

Wesentlich krassere Einschnitte meldet Maranello. Ferrari startete bereits während der zurückliegenden Saison einen personellen Radikalumbau - von Renningenieur über Design- und Teamchef bis zum Präsidenten. Force India nutzt im Winter den viel gelobten Toyota-Windkanal in Köln.

Die Strecken

Der Rennkalender unterscheidet sich 2015 kaum zu seiner Vorgängerausgabe. Wie gewohnt wechselt der Austragungsort des Deutschland-GP - diesmal an den Nürburgring. Außerdem tauschen Bahrain und Shanghai ihren Platz im Rennkalender. Ansonsten kehrt der Große Preis von Mexiko zurück - gefahren wird er als drittletztes Saisonrennen im traditionellen Autódromo Hermanos Rodríguez, allerdings einer leicht umgebauten Variante ohne die legändere Peraltada-Steilwand-Kurve.

Zuletzt taucht auch der Große Preis von Korea wieder im Rennkalender auf, muss allerdings noch bestätigt werden. Dass der Grand Prix tatsächlich ausgetragen wird, gilt als hochgradig unwahrscheinlich. Nicht einmal die Organisatoren selbst seien von den Comeback-Plänen informiert worden.

Das Reglement

Nach der Revolution zur vergangenen Saison, bleibt das Reglement im kommenden Jahr nahezu unverändert. Kleine Anpassungen hat de FIA dennoch vorgenommen - besonders im sportlichen Reglement. Motorsport-Magazin.com nennt die wichtigsten Änderungen.

Das virtuelle Safety Car ist ab 2015 fester Bestandteil des Reglements, Foto: Red Bull
Das virtuelle Safety Car ist ab 2015 fester Bestandteil des Reglements, Foto: Red Bull

Sportliches Reglement

  • Doppelte Punkte: Die ungeliebten doppelten Punkte beim Saisonfinale sind abgeschafft.
  • Re-Starts: Anders als ursprünglich geplant, wird es wegen Sicherheitsbedenken keine stehenden Re-Starts geben.
  • Rennunterbrechungen: Bei Rennunterbrechungen müssen sich die Boliden ab sofort am Ende der Boxengasse aufreihen, nicht länger in der Startaufstellung.
  • Virtuelles Safety Car: Neu ist 2015 zudem das Virtuelle Safety Car (VSC). Damit kann die Rennleitung in Gefahrensituationen ein allgemeines Geschwindigkeitslimit aussprechen, ähnlich dem Konzept der WEC. Der Vorteil: Anders als bei einem Einsatz des realen Pace Cars bleiben die Zeitabstände konstant.
  • Strafen: Zusätzlich zu den bestehenden 5-Sekunden-Strafen wird eine neue 10-Sekunden-Zeitstrafe eingeführt. Auf eine Unsafe Release steht ab sofort eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe.
  • Power Unit: Die Anzahl der erlaubten Motoren wird von fünf auf vier herabgesetzt - solange maximal 20 Rennen stattfinden. Ab 21 Läufen dürfen wieder fünf Aggregate verwendet werden. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Korea GP stattfindet oder nicht (siehe Die Strecken). Der Austausch einer kompletten Power Unit steht nicht länger unter Strafe. Stattdessen werden die einzeln getauschten Komponenten zusammengezählt, um das Strafmaß zu ermitteln. Erhält ein Fahrer eine Strafversetzung, ist aber zu schlecht qualifiziert, um diese gänzlich abzusitzen, wird die restliche Strafe in Form einer Zeitstrafe während des Rennens verbüßt und nicht zum nächsten Rennen mitgenommen wie bisher. Ein Start aus der Boxengasse entfällt.
Neue Superlizenzregeln: Causa Verstappen, Foto: Red Bull
Neue Superlizenzregeln: Causa Verstappen, Foto: Red Bull
  • Parc Fermé: Die Parc Fermé-Regel greift ab 2015 schon mit dem Beginn des dritten Trainings und nicht erst ab dem Qualifying.
  • Reduzierte Testzeit: Sämtliches Aero-Programm muss zentral in einem Windkanal erarbeitet werden, die erlaubten Stunden im Windkanal werden reduziert. Auch Testfahrten werden abgebaut. Statt bisher vier gibt es 2015 nur noch zwei zweitägige Tests während der Saison - bei der Hälfte müssen die Teams Nachwuchsfahrer einsetzen.
  • Superlizenz: Gibt es ab sofort erst ab 18 Jahren.

Technisches Reglement

  • Gewicht: Das minimale Fahrzeuggewicht wird gegenüber 2014 um elf Kilogramm auf 702 Kilogramm erhöht.
  • Fahrzeugnase: Neue Vorschriften für die Fahrzeugnasen sollen die Sicherheit und Ästhetik verbessern.
  • Skid Blocks: Die Skid Blocks bestehen aus leichterem Material, um durch Funkenflug für mehr Spektakel zu sorgen.

Soweit die wichtigsten Neuerungen. Wer auch an kleineren Revolutiönchen interessiert ist, folgt diesem Link.