Alexander Rossi, seines Zeichens Ersatzfahrer beim insolventen Team Marussia, hätte 2014 bei fünf verschiedenen Gelegenheiten in den Marussia steigen können. Letztlich war der US-Amerikaner seiner Chane wohl nie so nah wie in Spa, als das Team seinen Einsatz sogar mit einer Pressemitteilung verkündete. Einen Tag später ruderte das Team zurück und Max Chilton bestritt doch anstelle von Rossi das Rennen.

Somit blieb Rossi ohne einen einzigen Renn-Einsatz 2014. "Nein, ich hatte keinen Grand Prix-Start", gab er bei racer.com zu. "Aber ob den Leuten die Tatsache bewusst ist oder nicht, Marussia fragte dieses Jahr fünf Mal an, ob ich für sie fahren kann. Aus Gründen, die außerhalb meiner Kontrolle lagen - und den finanziellen Gründen, die in den News waren - hat es nicht funktioniert."

Chilton: Jedes Rennen wie das letzte behandelt

Max Chilton bestritt die Saison für Marussia, Foto: Sutton
Max Chilton bestritt die Saison für Marussia, Foto: Sutton

Max Chilton war der andere Part der Geschichte. Vor Spa hatte der Brite offenbar die dringend benötigten Sponsorengelder nicht rechtzeitig aufgetrieben und wurde aussortiert - zumindest kurzzeitig. Das kam für Chilton aber zu keiner Zeit überraschend, denn er war stets in die finanzielle Situation des Teams eingeweiht. "Ich wusste, dass das Team seit langer Zeit in Schwierigkeiten steckte", sagte er bei Skysports.

Während der Testfahrten in Bahrain war für Chilton bereits klar, dass ein Start zum Saisonauftakt in Australien auf der Kippe stand. "Ich wusste, dass wir Glück hatten, in Australien zu sein und von diesem Moment an behandelte ich jedes Rennen wie mein letztes." Spätestens nach dem China GP war für Chilton klar: Das war es nun. Doch es ging wieder weiter. "Wir haben es irgendwie geschafft, durch die ganzen Europarennen zu kommen und dann nach Monza dachte ich erneut: Das war es nun." Das wirkliche Aus des Teams folgte aber tatsächlich erst nach dem Russland GP. Aktuell läuft die verzweifelte Suche nach einem Investor, um Marussia 2015 an den Start zu bringen.

Rossi sagt auf Wiedersehen

Alexander Rossi will 2015 wieder zurück in die USA, Foto: Sutton
Alexander Rossi will 2015 wieder zurück in die USA, Foto: Sutton

Chilton glaubt immer noch fest an die Rückkehr von Marussia in die Formel 1 und hat Angebote aus der DTM und der LMP1 zunächst auf Eis gelegt. Testfahrer Rossi hat hingegen das Warten satt. Er orientiert sich wieder zurück in Richtung Heimat. "Ich komme zurück in die USA und konzentriere meine Bemühungen im kommenden Jahr auf die IndyCars."

Gerne kehrt Rossi der Königsklasse nicht den Rücken und ist immer noch beeindruckt vom Vertrauen, dass Marussia in ihn als Amerikaner gesetzt hat. Dennoch betrachtet der 23-Jährige die Dinge nüchtern und realistisch. "Durch die finanziellen Probleme, die zwei Teams außer Betrieb setzen und damit vier eingedampften Sitzen, ist es sehr schwierig, ein Cockpit zu bekommen", machte Rossi keine Umschweife.