Nach vier Weltmeistertiteln in Serie könnte man annehmen, Red Bull Racing sei erfolgsverwöhnt. Dass dem nicht so ist, beweist eine neue Äußerung von Teamchef Christian Horner. "Dieses Jahr war bislang die größte Herausforderung für uns. Aber wenn ich stellvertretend für das Team auf die vergangenen sechs Jahre zurückblicke, muss ich sagen, dass es eine unserer größten Leistungen war zurückzukommen - von dem Punkt, an dem wir vor der Saison waren", sagt Horner in einem Interview mit crash.net.

Zu diesem Zeitpunkt habe man schließlich so gut wie keine Kilometer gemacht und nicht erwarten können in den ersten drei Rennen überhaupt die Zielflagge zu sehen. "Wir haben gerade einmal zehn oder zwölf Runden geschafft, dann ist uns auch schon der Motor hochgegangen oder das Auto ist in Flammen aufgegangen", erinnert Horner. "Wenn man diesen Ausgangspunkt und unser Leistungsdefizit heranzieht, ist es da doch eine enorme Leistung vom ganzen Team, am Ende noch Zweiter in der Weltmeisterschaft zu werden. Das einzige Team zu sein, das Mercedes geschlagen hat, drei Grands Prix zu gewinnen und mehrere Podest-Plätze Zu holen", schwärmt Horner von seiner Mannschaft.

Ricciardo als schärfste Waffe gegen Mercedes

Ricciardo weiß, wie man einen Mercedes schlägt, Foto: Sutton
Ricciardo weiß, wie man einen Mercedes schlägt, Foto: Sutton

Einen großen Anteil an den Erfolgen schreibt nicht nur der Teamchef Daniel Ricciardo zu. Der Australier debütierte in der zurückliegenden Saison bei Red Bull. Mit dem Druck sich neben einem viermaligen Weltmeister zu beweisen und für ein Top-Team zu fahren sei er gut umgegangen. Ricciardo habe keine Zweifel an seinen herausragenden Fähigkeiten aufkommen lassen und alle Erwartungen übertroffen - auch seine eigenen.

Und der Mann, den sie den Honigdachs nennen, ist noch längst nicht an seine Leistungsgrenze gestoßen. Geht es nach Horner, ist Ricciardo Red Bulls schärfste Waffe, um 2015 mit Mercedes um die Spitze zu kämpfen. "Mit Daniel haben wir einen phänomenalen, einen der absolut besten Fahrer auf der ganzen Welt. Das hat er dieses Jahr demonstriert. Aber er hat gerade erst angefangen sein Selbstvertrauen zu steigern, Erfahrung zu gewinnen und seine Performance zu verbessern. Und nächstes Jahr wird Daniil Kvyat ihn noch zusätzlich antreiben", droht Horner fast schon in Richtung der Konkurrenz.

Horner erwartet klare Verbesserungen von Renault

Red Bull und Renault arbeiten akribisch an der Aufholjagd, Foto: Sutton
Red Bull und Renault arbeiten akribisch an der Aufholjagd, Foto: Sutton

Auch auf der Motorenseite erwartet Horner Verbesserungen. "Jetzt tut Renault das Richtige. Sie haben die richtigen Leute engagiert und arbeiten extrem hart, weil sie wissen, was sie erreichen müssen. Aber um ehrlich zu sein, reicht es uns schon, wenn wir die Lücke nur halbieren können. Dann das gibt uns immerhin die Möglichkeit Mercedes einen Kampf zu liefern", spekuliert Horner.

Ernsthaft darüber nachgedacht den Motorenpartner komplett zu wechseln habe man indessen nie. "Wir führen eine sehr lange Partnerschaft mit Renault und haben viele Rennen mit ihnen gewonnen. Es wäre falsch plötzlich all diese guten Zeiten zu vergessen", sagt Horner und spielt auch darauf an, wie wichtig es ist, die Nummer eins bei Renault zu sein: "Mercedes würde uns sowieso niemals einen Motor geben und bei Ferrari kannst du maximal ein Kunde sein."