Am Freitagabend gab Toro Rosso bekannt, dass Carlos Sainz jr. in der kommenden Saison für das Team an den Start gehen wird. Damit geht für den 20-Jährigen Spanier ein Lebenstraum in Erfüllung. "Ich habe dafür eine lange Zeit gekämpft, seit ich mit 10 Jahren das Kartfahren begann", schilderte Sainz. "Dann zehn Jahre später als Fahrer bei Toro Rosso verpflichtet zu werden, ist ein wahrgewordener Traum."

Carlos Sainz absolvierte in Abu Dhabi einen Testtag für Red Bull, Foto: Sutton
Carlos Sainz absolvierte in Abu Dhabi einen Testtag für Red Bull, Foto: Sutton

Pokerface während der Abu Dhabi-Tests

Als Sainz am vergangenen Dienstag während der Testfahrten in Abu Dhabi in den RB10 stieg und seine Runden drehte, wusste er bereits, dass er 2015 Formel-1-Fahrer sein würde. Bis zur Verkündung musste der Spanier aber sein Pokerface behalten. "Während des Abu Dhabi GP begann alles stetig besser für mich auszusehen", erinnerte sich Sainz. "Dann sagte mir Dr. Helmut Marko, dass ich der neue Toro-Rosso-Fahrer sein werde. Wie man sich vorstellen kann, war sofort ein Lächeln auf meinem Gesicht."

In erster Instanz verspürt der Sohn des zweifachen Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz große Dankbarkeit, dass Marko immer an ihn glaubte und ihn unterstützte. "Carlos ist bereits seit langer Zeit Teil des Red-Bull-Junior-Teams. Er hatte einige Hochs und Tiefs, aber er hat uns mit dem diesjährigen Gewinn des Titels in der World Series überzeugt - mit dem Rekord von sieben Siegen", erklärte Marko nach der Verpflichtung.

Jüngste Fahrerpaarung der Toro-Rosso-Geschichte

Mit 20 Jahren ist Sainz in der kommenden Saison der zweitjüngste Fahrer im Feld. Noch jünger ist lediglich Teamkollege Max Verstappen. Damit geht Toro Rosso mit der jüngsten Fahrerpaarung der Teamhistorie in die Saison.

Marko zweifelt aber nicht an der Entscheidung. "Die einzige kleine Überraschung war vielleicht Verstappen, aber wenn so ein Talent auftaucht, musst du zuschlagen", schilderte der Österreicher. Der Niederländer hätte während der Testfahrten in Abu Dhabi unter Beweis gestellt, dass er bereit für die Formel 1 ist. "Ich freue mich auf diese jungen Kerle, die ihre erste Saison bestreiten. Wir sind überzeugt, dass sie es sehr gut machen werden - alles sieht vielversprechend aus."

Am Sonntag in Abu Dhabi trafen Carlos Sainz und Max Verstappen zum ersten Mal aufeinander, Foto: Sutton
Am Sonntag in Abu Dhabi trafen Carlos Sainz und Max Verstappen zum ersten Mal aufeinander, Foto: Sutton

Verhältnis der Piloten gut

Bei allem Optimismus und der Vorfreude ist sich Sainz darüber im Klaren, welche Herausforderung auf ihn und Verstappen im kommenden Jahr wartet. Im Fokus steht für beide zunächst das Lernen. "Der zweite Schritt ist, dass wir dem Team helfen, das Auto zu entwickeln - nicht leicht als Rookie", gab Sainz ehrlich zu.

Der dritte Schritt sei aber der wichtigste: "Dann müssen wir uns gegenseitig schlagen. So läuft es in diesem Sport", so Sainz. Damit spielte er auf die alte Regel der Formel 1 an: Dein Teamkollege ist der erste Gegner. Bisher gibt es aber keinerlei Spannung zwischen den beiden Teamkollegen. Zum ersten Mal trafen die beiden in Abu Dhabi aufeinander. "Wir haben uns eine Stunde unterhalten und alles verlief gut - besser als erwartet, denn es gab keinerlei Spannungen oder was auch immer."

Verstappen hatte bereits in mehreren Freien Trainings sowie den Testfahrten in Abu Dhabi die Möglichkeit, sich an den Toro Rosso und die Arbeit im Team zu gewöhnen. Diese Erfahrungen muss Sainz nun erst über den Winter und bei den Testfahrten vor der Saison sammeln. Deshalb sieht er Verstappen aber keinesfalls im Vorteil. "Im März fangen wir beide von Null an und deshalb muss ich im ersten Rennen besser als er sein und versuchen, die Teambosse mehr zu überraschen, als er es tut", gab es die erste Kampfansage von Sainz. "Das ist das Ziel."