Nico Hülkenberg hat die 83. Ausgabe des Langstrecken-Klassikers von Le Mans gewonnen. Gleich bei seinem ersten Auftritt an der Sarthe triumphierte der F1-Pilot von Force India. Gemeinsam mit seinen Kollegen Earl Bamber und Nick Tandy pilotierten Hülkenberg den dritten Porsche 919 Hybrid zu einem relativ überlegenen Sieg. Das Trio hatte die zweite Hälfte des 24-Stunden-Rennen an der Spitze dominiert. Motorsport-Magazin.com hat anlässlich des Erfolgs des aktiven Formel-1-Fahrers eine kleine Auswahl an Piloten getroffen, die ebenfalls schon sowohl in der F1 als auch in Le Mans gestartet sind.

Jacky Ickx: Ein berühmter Le Mans-Teilnehmer, der auch in der Formel 1 an den Start ging, war kein geringer als der Belgier Jacky Ickx. Der F1-Vizeweltmeister aus dem Jahr 1969 obsiegte im selben Jahr auf einem Ford GT im französischen Le Mans. Bis 1982 holte er noch fünf weitere Gesamtsiege beim 24-Stunden-Klassiker. In der Formel 1 reichte es im Jahr 1970 ebenfalls nur für den zweiten Gesamtrang.

Nelson Piquet: Noch ein großer F1-Name verirrte sich auf den traditionsreichen Kurs in Le Mans. Nelson Piquet, dreifacher Weltmeister aus den Jahren 1981, 1983 und 1987, probierte sich zwei Mal in einem McLaren über 24 Stunden aus. 1996 erreichte der Brasilianer zusammen mit Johnny Cecotto und Danny Sullivan Rang acht. Ein Jahr später schied Nelson Piquet aufgrund eines Unfalls aus.

Nelson Piquet schied 1997 in seinem McLaren F1 GTR nach einer Kollison aus, Foto: Sutton
Nelson Piquet schied 1997 in seinem McLaren F1 GTR nach einer Kollison aus, Foto: Sutton

Derek Warwick:Derek Warwick, noch heute in der Formel 1 als Steward bekannt, startete sowohl in der Königsklasse des Motorsports, als auch bei der 24-Stunden-Hatz in Le Mans. Fünf Mal ging der Brite in Frankreich an den Start - deutlich erfolgreicher als zu seinen F1-Zeiten. 1992 siegte Warwick auf Peugeot zusammen mit Yannick Dalmas und Mark Blundell. In der Formel 1 holte Warwick bei 146 Starts vier Podestplätze.

Martin Brundle: Martin Brundle ist ebenfalls ein ehemaliger F1-Fahrer, der erfolgreiche Ausflüge in die Sportwagenwelt wagte. Bei acht Starts in Le Mans schied Brundle jedoch sechs Mal aus. Allerdings eroberte der heutige TV-Mann zusammen im Jahr 1990 zusammen mit John Nielsen und Price Cobb auf Jaguar sogar den Gesamtsieg. Seinen letzten Le-Mans-Start absolvierte Brundle im Jahr 2012, hier wurde er 15. Seine F1-WM-Bilanz: 158 Starts, 98 WM-Punkte und neun Podestplätze - bis zum Karriereende 1996 bei Jordan.

Mika Salo: Mika Salo, der ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher, schnupperte ebenfalls Le Mans-Luft. Der Finne, der zwischen 1994 und 2002 in der Formel 1 aktiv war und in seiner Zeit insgesamt 33 WM-Zähler sammelte, kann auch Starts in Le Mans vorlegen. Zwischen 2003 und 2014 startete Salo fünf Mal beim Langstreckenrennen. Sein bestes Ergebnis heimste der heute 47-jährige 2009 zusammen mit Pierre Kaffer und Jaime Melo auf einem von Risi Competizione eingesetzten Ferrari F430 GTC ein. Rang 18 und der Klassensieg für den Finnen.

Mika Salo schied 2007 nach einem Defekt aus, Foto: Sutton
Mika Salo schied 2007 nach einem Defekt aus, Foto: Sutton

Anthony Davidson und Sebastien Buemi: Zusammen mit Anthony Davidson gewann Sebastien Buemi in der vergangenen WEC-Saison bereits den Fahrertitel. In Le Mans steht bei dem Franzosen, genau wie beim Briten, ein zweiter Platz 2013 als beste Leistung zu Buche. 2015 wurde es Rang acht. Im Gegensatz zu Davidson sicherte sich Buemi in drei Formel-1-Jahren bei Toro Rosso insgesamt 29 WM-Zähler. Seine beste WM-Platzierung war dabei ein 15. Rang in seiner bislang letzten Saison.

Anthony Davidson und Sebastien Buemi sind WEC-Weltmeister 2014, Foto: Adrenal Media
Anthony Davidson und Sebastien Buemi sind WEC-Weltmeister 2014, Foto: Adrenal Media

Alexander Wurz: Auch Alexander Wurz absolvierte vor seinem ersten F1-Auftritt bereits sein erstes Rennen in Le Mans. Zusammen mit Manuel Reuter und Davy Jones erreichte der Österreicher den Gesamtsieg. Danach ging Wurz in die Formel 1, doch nach 69 Starts ohne Sieg beendete er bei Williams seine zehnjährige Karriere. Seit 2008 trat er in jedem Jahr in Le Mans an. 2009 reichte es zusammen mit Marc Gene und David Brabham zu einem weiteren Gesamtsieg. Mit Toyota, wo er seit 2012 einer der Stammpiloten ist, gelang bisher nur ein vierter Rang (2013). Bei der diesjährigen Ausgabe reichte es nur zu Platz sechs.

Nick Heidfeld: Nick Heidfeld hat bereits vor seiner Formel-1-Karriere einmal Le-Mans-Luft geschnuppert, als er 1999 mit Christophe Bouchut und Peter Dumbreck im Mercedes-Benz CLR an den Start ging. Danach verbrachte der Deutsche elf Jahre in der Königsklasse, konnte in 183 Teilnahmen jedoch keinen Sieg erringen. Nach seinem Ausstieg 2011 wechselte er zu Rebellion Racing in die WEC und nahm weitere drei Male am 24-Stunden-Klassiker teil. In vergangenen Jahr sprang mit Gesamtrang vier auch noch der Klassensieg heraus. 2015 landete Heidfeld nicht einmal in den Top-20.

Mark Webber startete drei Mal in Le Mans, Foto: Porsche AG
Mark Webber startete drei Mal in Le Mans, Foto: Porsche AG

Mark Webber: Mark Webber stand in der Formel 1 lange im Schatten seines Teamkollegen Sebastian Vettel. Während Vettel einen Weltmeistertitel nach dem anderen einfuhr, waren die besten Saisonergebnisse des Australiers drei dritte Plätze. Nach insgesamt elf Saisons in der Königsklasse und einem von Spannungen zwischen ihm und seinem Teamkollegen überschatteten letzten Jahr wechselte Webber zu Porsche in die WEC. Bei seiner Teilnahme 2014, sowie bei seiner vorherigen Teilnahme 1998 erreichte das Auto des Australiers das Ziel nicht. In diesem Jahr dann (fast) der ganz große Coup. Hinter Hülkenberg machte Webber mit Brendon Hartley und Timo Bernhard den Porsche-Doppelsieg in Le Mans perfekt.