Eine offizielle Bestätigung gab es noch nicht, doch Marussia tritt nicht beim Saisonfinale in Abu Dhabi an. Ein Versuch in letzter Minute, die nötigen Gelder für das abschließende Rennen des Jahres zusammenzubringen, ist offenbar gescheitert. Bis zuletzt bestand zumindest die theoretische Möglichkeit für das insolvente Team, es doch noch nach Abu Dhabi zu schaffen. "Es tut mir leid für jeden, der in den letzten 24 Stunden bei Marussia beteiligt war, dass die harte Arbeit, um das Team nach Abu Dhabi zu bringen, nicht so funktionierte wie wir es uns erhofft hatten", teilte Max Chilton via Twitter mit.

Am Mittwochnachmittag hatten erste Gerüchte die Runde gemacht, dass es Marussia doch noch rechtzeitig schaffen könnte. So wurde dem Pleite-Team eine Garage im Fahrerlager von Abu Dhabi freigehalten. Teile der Fracht seien angeblich per Schiff von Banbury auf dem Weg in die Emirate gewesen. Mitglieder von Ferraris Motorenabteilung wurden in Marussia-Teamkleidung gesichtet.

Zumindest ein paar Marussia-Shirts in Abu Dhabi..., Foto: Motorsport-Magazin.com
Zumindest ein paar Marussia-Shirts in Abu Dhabi..., Foto: Motorsport-Magazin.com

Wie geht es weiter?

Anscheinend war Marussia wirklich vorbereitet, in letzter Sekunde zum Rennwochenende zu reisen. Gespräche der Insolvenzverwalter mit möglichen Investoren scheiterten jedoch am Ende. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es natürlich zu spät, um das Ruder noch herum zu reißen.

Unklar ist, wie es genau mit Marussia weitergeht. Aktuell belegt das Team den neunten Rang in der Konstrukteurswertung. Jules Bianchi hatte beim Monaco Grand Prix die ersten Punkte in der Geschichte der Truppe erzielt. Da Marussia nun allerdings das dritte Rennen in Folge auslässt, könnten sie möglicherweise ihren Anspruch auf die ausgeschütteten Preisgelder verlieren. Dabei handelt es sich um geschätzte 35 Millionen Euro.

Für Marussia sind Parkplätze in Abu Dhabi reserviert, Foto: Motorsport-Magazin.com
Für Marussia sind Parkplätze in Abu Dhabi reserviert, Foto: Motorsport-Magazin.com

Zuversicht bis zum bitteren Ende

Vor einer Woche war Marussias Renndirektor Graeme Lowdon zuversichtlich, dass es mit dem Start in Abu Dhabi klappen könnte. Das Team habe fast alle Probleme gelöst und es gebe nur noch ein, zwei Dinge zu bewältigen, wie es Lowdon ausdrückte. Ebenfalls war er zuversichtlich, dass Marussia in der kommenden Saison wieder an den Start geht. Zumindest steht das Manor F1 Team als Bewerber auf der provisorischen Starterliste. Die Zukunft des kleinen Teams bleibt jedoch weiter offen.

Vor knapp zwei Wochen gaben die Insolvenzverwalter von FRP Advisory LLP bekannt, dass der Handel eingestellt wurde und die Mitarbeiter des Teams nun arbeitslos seien. "Es ist zutiefst bedauerlich, dass ein Unternehmen mit solch einer tollen Anhängerschaft in Großbritannien und weltweit den Handel einstellen und die Türen schließen musste", sagte Geoff Rowley von FRP Advisory. Mehr als 200 Mitarbeiter des Teams aus Banbury stehen nun auf der Straße. Bis Ende Oktober sollen sie ihr Gehalt erhalten haben, hieß es laut den Insolvenzverwaltern.