Mercedes hatte eine überragende Saison, dominierte das Geschehen in der Formel 1 nach Belieben. Doch am kommenden Sonntag kann es nur einen Silberpfeil-Sieger geben. Die große Frage vor dem Showdown in Abu Dhabi: Wer wird der neue Weltmeister? Lewis Hamilton führt die Gesamtwertung mit 17 Punkten Vorsprung vor Nico Rosberg an, doch der Deutsche besitzt wegen der Doppelpunkte-Regelung zumindest rechnerisch bessere Chancen, sich den Titel auf der Zielgeraden zu schnappen.

Sicher ist nur eines: Nie waren Freud' und Leid enger zusammen in der Mercedes-Garage, wenn am Sonntag die Zielflagge gefallen sein wird. "Für mich sind beide Weltmeister, aber nach Abu Dhabi wird es nur einer sein", stellte Niki Lauda korrekt fest. Schon jetzt weiß die Mercedes-Führungsetage rund um Lauda und Toto Wolff, dass der Verlierer am Boden zerstört sein wird und Aufbauarbeit vonnöten sein wird. Angeblich sollen nicht einmal WM-Shirts im Gepäck sein, um den Verlierer des packenden WM-Duells nicht zu demütigen.

Zuletzt konnte Rosberg Hamiltons Siegesserie brechen, Foto: Sutton
Zuletzt konnte Rosberg Hamiltons Siegesserie brechen, Foto: Sutton

Einmischung wäre sinnlos

Lauda war fest davon überzeugt, dass beide Mercedes-Piloten trotz der Anspannung auf der Strecke fair miteinander umgehen werden. Ein zweites Spa, als Rosberg und Hamilton kollidierten, konnte sich der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende nicht vorstellen. Entsprechend wolle er vor dem Rennen auch nicht eingreifen, versicherte Lauda gegenüber der Daily Mail. "Das ist das letzte Rennen. Lewis führt mit 17 Punkten", so Lauda. "Beide wollen die Weltmeisterschaft und eine Einmischung meinerseits wäre sinnlos."

Der Österreicher weiter: "Beide kennen die mögliche Gefahr ihres Autos, wenn sie miteinander verwickelt sind. Das ist alles, was sie wissen müssen. Wir haben ihnen nach Spa gesagt, dass sie untereinander keinen Unfall bauen sollen. Seitdem ist nichts mehr passiert." Teamorder soll es auch beim Finale nicht geben, darauf legten die Chefs weiter großen Wert.

Ein zweites Spa soll es bei Mercedes nicht geben, Foto: Sutton
Ein zweites Spa soll es bei Mercedes nicht geben, Foto: Sutton

Keine Anweisungen von oben

Über allem steht der Erfolg für das Team, und der heißt: Doppelsieg, egal wer gewinnt. Sollte es beim Finale erneut klappen, wäre es der zwölfte Mercedes-Doppelerfolg in dieser Saison. "Ich werde ihnen keine Anweisungen geben", sagte Lauda. "Nur die beiden können herausfinden, wie sie am besten miteinander umgehen. Es ist sinnvoll, das ihnen zu überlassen." Dabei stellte Lauda das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Mercedes-Teams hervor. Auch wegen der guten Zusammenarbeit der beiden Garagenseiten seien die Silberpfeile so erfolgreich.

Das Team hatte immer wieder proklamiert, dass beide Fahrer ihre Daten untereinander austauschen. "Sie entwickeln ihr Auto in die gleiche Richtung, deshalb sind sie so erfolgreich", meinte Lauda. "Wenn man sich den Speed anschaut, sind beide gleich. Nur Tausendstelsekunden trennen sie. Nico arbeitet hart. Er achtet auf jedes Detail und bekommt alles in den Griff. Lewis hat eine sehr aggressive Anlage. Er kann wie kein anderer überholen."