Es ist schon wieder passiert. In Abu Dhabi verabschiedete sich die Formel 1 in die Winterpause ohne dass Ferrari auch nur einen einzigen Sieg einfuhr. Weder Sebastian Vettel noch Kimi Räikkönen gelang es, 2016 einen vollen Erfolg zu feiern. Sieglos zu bleiben ist zwar keine Premiere für den italienischen Traditionsrennstall, aber doch die Krönung einer sehr mäßigen Saison. Motorsport-Magazin.com blickt auf all jene Jahre, in denen kein Pilot der Roten auf der obersten Stufe des Treppchens stand.

2014: Bereits vor zwei Jahren blieb Ferrari sieglos. Damals erzielte die Scuderia, für die Fernando Alonso und Kimi Räikkönen am Lenkrad des Ferrari F14 Tsaßen, überhaupt nur zwei Podestplätze und schloss die Saison auf dem enttäuschenden vierten Rang ab. Danach folge der große personelle Umbruch, zahlreiche hochrangige Mitarbeiter mussten gehen, und mit Sebastian Vettel holte man sich einen neuen Hoffnungsträger ins Team. Mit drei Siegen gelang es dem Heppenheimer 2015 tatsächlich, das rote Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Allerdings nur kurzzeitig, wie die zurückliegende Saison zeigt.

Fernando Alonso blieb in seiner letzten Ferrari-Saison ohne Sieg, Foto: Sutton
Fernando Alonso blieb in seiner letzten Ferrari-Saison ohne Sieg, Foto: Sutton

1993: Jean Alesi und Gerhard Berger mussten sich mit insgesamt nur drei Podestplätzen begnügen. Der Ferrari F93A erwies sich als Fehlkonstruktion, da die passive Radaufhängung und das aktive Chassis enorme Probleme bereiteten. Zwar wurde die Aufhängung im Saisonverlauf weiterentwickelt, das Fahrverhalten blieb jedoch miserabel.

Der Ferrari F93A war schwierig zu bändigen, Foto: Sutton
Der Ferrari F93A war schwierig zu bändigen, Foto: Sutton

1992: Ein Jahr zuvor lief es noch schlechter. Jean Alesi fuhr zwei dritte Plätze heraus, mehr gab es für die Scuderia nicht zu bejubeln. Ivan Capelli sowie sein Ersatzmann Nicola Larini gingen komplett leer aus. Ein markantes Merkmal des F92A waren seine beiden Unterböden, zwischen denen die Luft geleitet wurde. Trotz der aufwändigen Konstruktion war der Wagen ein Fehlschlag, weil das Handling den Piloten enorm schwer fiel.

Jean Alesi erreichte zwei Podestplätze, Foto: Sutton
Jean Alesi erreichte zwei Podestplätze, Foto: Sutton

1991: Begonnen hatten die drei sehr mäßig erfolgreichen Jahre 1991. Alain Prost und Jean Alesi erklommen aber immerhin acht Mal das Podium. Ferrari startete mit dem 642 in die Saison und ersetzte ihn nach sechs Rennwochenenden durch den 643. Dieser erwies sich zwar als konkurrenzfähiger als sein Vorgängermodell, war aber ebenfalls nicht siegfähig.

Ferraris sieglose Serie begann 1991, Foto: Sutton
Ferraris sieglose Serie begann 1991, Foto: Sutton

1986: Stefan Johansson und Michele Alboreto erzielten zusammen fünf Podestplätze, ein Sieg sprang aber nicht heraus. Zu kämpfen hatte der Ferrari F1/86 mit gewaltigen Zuverlässigkeitsproblemen. Zwar war er nach den BMW-befeuerten Autos oftmals der schnellste Wagen auf der Strecke, doch 15 Ausfälle sprechen eine klare Sprache.

Stefan Johansson blieb sieglos, Foto: Sutton
Stefan Johansson blieb sieglos, Foto: Sutton

1980: 1980 war eines von nur zwei Jahren in der langen Geschichte der Formel 1, in dem Ferrari ohne einen einzigen Podestplatz blieb. Jody Scheckter und Gilles Villeneuve gelang dieses wenig ruhmreiche Kunststück. Scheckter erzielte gerade einmal zwei Punkte, was bis heute der Negativrekord für einen amtierenden Weltmeister ist. Villeneuve holte nur sechs Zähler mehr, sodass die Scuderia bei den Konstrukteuren lediglich den zehnten Platz belegte. Geschuldet war dies dem breiten Flachmotor, der die Aerodynamik des Ferrari 312T5 massiv störte. Noch während der laufenden Saison wurde der Wagen durch den Ferrari 126C ersetzt, in dem ein Turbo-Aggregat steckte.

1980 lautete das Ferrari-Motto: Pleiten, Pech und Pannen, Foto: Sutton
1980 lautete das Ferrari-Motto: Pleiten, Pech und Pannen, Foto: Sutton

1973: Sieben Jahre zuvor musste die Scuderia ebenfalls ohne Pokal auskommen. Jacky Ickx und Arturo Merzario fuhren beständig am Treppchen vorbei. Der Ferrari 312B3 verfügte über einen extrem kurzen Radstand und erwies sich als Fehlschlag. Aufwärts ging es erst 1974, als der Wagen vollständig überarbeitet wurde.

Jacky Ickx schaffte 1973 nicht den Sprung auf das Podium, Foto: Sutton
Jacky Ickx schaffte 1973 nicht den Sprung auf das Podium, Foto: Sutton

1969: Chris Amon belegte beim Großen Preis der Niederlande den dritten Platz - weitere Top-3-Ergebnisse waren der Scuderia nicht vergönnt. Der Ferrari 312F1 kam im vierten Jahr in Folge zum Einsatz und litt unter enormen Zuverlässigkeitsproblemen. Amon nahm an nur sechs Rennen teil und schied fünf Mal aus. Nach der Saison wurde der Wagen ausgemustert.

Chris Amon erzielte Ferraris einzigen Podestplatz, Foto: Sutton
Chris Amon erzielte Ferraris einzigen Podestplatz, Foto: Sutton

1967: Vier Mal Platz drei. So lautete Chris Amons Saisonbilanz - und gleichzeitig auch jene von Ferrari, denn alle anderen Piloten, die für die Scuderia starteten, blieben dem Podium fern. Die Saison stand für das Traditionsteam aus Maranello unter keinem guten Stern: Lorenzo Bandini verunglückte mit dem 312F1 in Monaco tödlich.

Chris Amon sorgte für Ferraris einzige Podiumsfahrten, Foto: Sutton
Chris Amon sorgte für Ferraris einzige Podiumsfahrten, Foto: Sutton

1965: John Surtees schaffte drei Mal den Sprung auf das Podium, während Lorenzo Bandini dies einmal gelang. Die oberste Stufe blieb aber tabu. Ferrari setzte sowohl den 158 ein, der von einem V8-Motor angetrieben wurde, als auch den 1512, in dessen Heck 12-Zylinder-Aggregat arbeitete.

John Surtees war 1965 der erfolgreichste Ferrari-Pilot, Foto: Sutton
John Surtees war 1965 der erfolgreichste Ferrari-Pilot, Foto: Sutton

1962: Mit insgesamt vier Podestplätzen sorgten Phil Hill und Lorenzo Bandini für die einzigen Erfolgserlebnisse in dieser Saison. Ein Sieg? Fehlanzeige! Legendär war der Ferrari 156 wegen seines Haifischmauls. Nachdem der Wagen 1961 noch konkurrenzfähig gewesen war, geriet er im Folgejahr zusehends ins Hintertreffen, da die Scuderia weiterhin auf einen V6-Motor setzte, während die britischen Teams auf V8-Power vertrauten.

Phil Hill startete 1962 im Ferrari mit dem Haifischmaul, Foto: Sutton
Phil Hill startete 1962 im Ferrari mit dem Haifischmaul, Foto: Sutton

1957: Die sieben in dieser Saison errungenen Pokale teilten sich Peter Collins, Mike Hawthorn, Luigi Musso und Wolfgang Graf Berghe von Trips untereinander auf. Eine Siegestrophäe errang das Quartett allerdings nicht. Zum Einsatz kam der 801 F1, der ein Übergangsmodell darstellte. Im Jahr darauf brachte die Scuderia den Ferrari Dino 246F1 zum Einsatz, mit dem Hawthorn prompt den Titel errang.

1957 war kein schlechtes Jahr für Ferrari, zum Sieg reichte es aber nicht, Foto: Sutton
1957 war kein schlechtes Jahr für Ferrari, zum Sieg reichte es aber nicht, Foto: Sutton

1950: In der ersten Formel-1-Saison ging Ferrari bei fünf Rennen mit dem 375F1 an den Start. Heraussprangen dabei immerhin drei Podiumsplatzierungen, die von Alberto Ascari und Dorino Serafini erzielt wurden. Der erste Sieg folgte ein Jahr später in Silverstone.

In der ersten Formel-1-Saison blieb Ferrari sieglos, Foto: Sutton
In der ersten Formel-1-Saison blieb Ferrari sieglos, Foto: Sutton