Bernie Ecclestone traf sich am Samstag in Brasilien mit Vertretern der Teams, um über eine Lösung der Formel-1-Finanzkrise zu diskutieren. Nach der Insolvenz von Caterham und Marussia sehen sich kleine Rennställe wie Sauber, Force India und Lotus in ihrer Forderung bestätigt, die Preisgelder gerechter zu verteilen. Aktuell werden die Top-Teams mit wesentlich höheren Prämien bedacht.

Nicht zuletzt weil die großen Teams nicht darauf erpicht sind, von ihren Einnahmen etwas abzugeben, verlief der Gipfel im Paddock von Sao Paulo ergebnislos. Ecclestone teilte den Vertretern der kleinen Teams mit, dass sie abwarten müssten, bis er in London die Situation mit CVC, dem Inhaber der kommerziellen Rechte der Formel 1, besprochen habe.

Marussia und Caterham erlitten Schiffbruch, Foto: Sutton
Marussia und Caterham erlitten Schiffbruch, Foto: Sutton

"Es ist unwahrscheinlich, dass in solch einer kurzen Zeit Fortschritte erzielt werden", meinte Force-India-Teamchef Vijay Mallya hinsichtlich einer Lösung noch bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi. "Er versteht, dass die drei kleinsten Teams in der einen oder anderen Form mehr Geld benötigen. Wir haben unseren Standpunkt dargelegt und er sagte, er würde mit Donald [McKenzie, Mitinhaber von CVC] sprechen und dann auf uns zurückkommen."

Wirklich zufrieden zeigte sich Mallya ob dieser Lösung allerdings nicht. "Ich habe das schon einmal gehört, aber die einzige Möglichkeit ist abzuwarten, was passiert."

Wolff begrüßt Vorgehensweise

Rückendeckung erhielt Ecclestone von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der zudem den Vorwurf, den großen Teams wäre das Schicksal der kleinen Rennställe völlig gleichgültig, zurückwies. "Es ist eine Diskussion, die Bernie und CVC führen müssen", betonte der Österreicher. "Wir müssen auch die Formel 1 im Hinterkopf behalten, wir haben eine Verantwortung der Serie gegenüber."

Wolff hielt fest, dass er die verzwickte Lage der kleinen Teams durchaus verstehe und es nicht zielführend sei, wenn jede Partei nur ihre eigene Sicht der Dinge verfolge. "Natürlich sind wir hier, um die beste Leistung zu bringen und die bestmöglichen Einnahmen zu generieren, aber man muss bezüglich der generellen wirtschaftlichen und kommerziellen Situation den gesunden Menschenverstand walten lassen", strich der Österreicher hervor.

Ecclestone managte erfolgreich das Brabham-Team, Foto: Sutton
Ecclestone managte erfolgreich das Brabham-Team, Foto: Sutton

Ecclestone kritisiert die kleinen Teams

Im Vorfeld der Gesprächsrunde übte Ecclestone einmal mehr Kritik am Finanzgebaren der Teams. "Ich weiß nicht, was sie mit ihrem Geld machen. Wir geben den Teams jedes Jahr fast 900 Millionen Pfund. Wir geben es nicht aus", monierte der Formel-1-Zampano. "Sie haben Verträge bis 2020. Sie kennen die Bedingungen genau und müssen ihr Geschäft gemäß ihrer Einnahmen führen. Wenn sie mehr ausgeben als sie bekommen, ist das kein guter Weg, ein Geschäft zu führen."

Ecclestone ist die Leitung eines Teams nicht gänzlich fremd, schließlich stand er bis 1987 selbst dem Brabham-Rennstall vor. "Als ich ein Team hatte, war ich es gewohnt, es danach zu führen, wie viel Geld wir ausgeben konnten und wir gewannen die Weltmeisterschaft", erinnerte der 84-Jährige. Heute sei dies anders. "Alle Teams wollen gewinnen. Sie verstehen nicht, dass einer Letzter werden muss", schüttelte er den Kopf.