Die Formel 1 erlebte wahrlich schon rosigere Zeiten. Mit Caterham und Marussia meldeten binnen weniger Tage zwei Teams Insolvenz an, weshalb zuletzt in Austin und an diesem Wochenende in Sao Paulo nur ein Mini-Feld von 18 Autos am Start ist. Befindet sich die Königsklasse des Motorsports also in einer veritablen Krise?

Keineswegs, findet Bernie Ecclestone. "Die Leute sagen, die Formel 1 sei in der Krise. Absoluter Blödsinn. Wir hatten schon viele Teams, die in der Krise waren", stellte der Brite gegenüber der BBC klar. Ecclestone wies daraufhin, dass in der langen Geschichte der Formel 1 immer wieder Rennställe aus finanziellen Gründen die Segel streichen mussten. "Leute kommen und gehen", meinte er. Die Teamchefs müssten wissen, wie viel Geld sie einnehmen und wie viel sie ausgeben.

Marussia und Caterham hätten sich verrechnet und mehr Geld ausgegeben als sie hatten, kritisierte der Formel-1-Zampano. Sollten es die beiden Teams schaffen, beim WM-Finale in Abu Dhabi am Start zu sein, wären sie weiterhin Bestandteil der Formel 1. "Wenn nicht, sind sie leider raus", so Ecclestone.

Während bei Marussia die Pleite endgültig scheint und nichts mehr zu retten sein dürfte, versucht Caterham alles, um in Abu Dhabi wieder antreten zu können. Mittels Crowdfunding will man Fans dazu animieren, die notwendigen 2,5 Millionen Pfund zu spenden. Daran, dass dieser Plan von Erfolg gekrönt sein wird, hat Ecclestone allerdings massive Zweifel. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zurückkommen", sagte der Brite.

Marussias Zeit in der F1 scheint abgelaufen, Foto: Sutton
Marussias Zeit in der F1 scheint abgelaufen, Foto: Sutton

Bonus für die großen Teams

Um zu verhindern, dass weitere Teams in die Pleite schlittern, verlangen die kleinen Rennställe, dass die Einnahmen gerechter aufgeteilt werden. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, stand sogar ein Rennboykott im Raum, zu dem es letztlich aber nicht kam. Ecclestone kann all die Aufregung nicht nachvollziehen.

Laut dem Briten sei die Verteilung des Geldes in der Formel 1 seit jeher gleich, "mit der Ausnahme, dass wir drei oder vier Teams [Ferrari, Red Bull, Mercedes und McLaren] einen massiven Bonus gezahlt haben, damit sie garantieren, bis 2020 am Start zu sein." Dieses Angebot sei auch allen anderen Teams unterbreitet worden, doch diese hätten keine entsprechenden Garantien abgeben können.

Red Bull, Ferrari und Co. bekommen ein großes Stück vom Geldkuchen, Foto: Sutton
Red Bull, Ferrari und Co. bekommen ein großes Stück vom Geldkuchen, Foto: Sutton

Ecclestone schwebt nun eine Einmalzahlung an Lotus, Force India und Sauber vor. "Vielleicht können die vier oder fünf großen Teams einen Beitrag für nur ein Jahr leisten", erklärte er. Ebenfalls angereichert werden soll dieser Pool durch jenes Preisgeld, das an Marussia und Caterham ausgeschüttet worden wäre - in Summe handelt es sich dabei um rund 68 Millionen Dollar.

Ein Vorschuss auf die diesjährigen Preisgelder kommt für die beiden Pleiteteams übrigens nicht in Frage. Ecclestone: "Wir dürfen nicht ein Team anders als die anderen behandeln."