Felipe Massa reist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu seinem Heimrennen nach Interlagos: In Austin gelang es dem Brasilianer zwar seinen Teamkollegen Valtteri Bottas zu schlagen, doch durch einen Fauxpas beim zweiten Boxenstopp verlor Massa seinen Podiumsplatz an Daniel Ricciardo.

Deshalb gilt es in Sao Paulo erneut anzugreifen und vor den eigenen Fans ein tolles Rennen zu liefern. "Meinen Heim-GP zu fahren ist immer sehr besonders und zu sehen, wie mich die Fans unterstützen gibt mir viel Motivation", sagt Massa. Um ein erfolgreiches Wochenende abzuliefern müsse vor allem eines stimmen: die Balance.

Williams-Trumpf: Steile Bergauf vor Start-Ziel

"Mit zwei Geraden und einer sehr langsamen Sektion von Kurve sieben bis elf ist es wichtig ein gut-balanciertes Auto zu haben und sich nicht nur auf eines dieser Elemente zu fokussieren", erklärt Massa. Doch genau das sei nicht so leicht, ergänzt Bottas. "Das richtige Setup zu finden ist wegen der langen Kurven nicht so leicht. Aber, weil eine gute Speed auf der Geraden hier genauso wichtig ist wie die Balance denke ich, dass wir hier konkurrenzfähig sein können", sagt Bottas.

Vor allem die lange Bergauf-Passage am Ende der Runde sollte dem Williams dank des Mercedes-Motors im Heck entgegenkommen und gute Überholmöglichkeiten am Ende der Start-Ziel-Geraden liefern. Dennoch gibt sich Rob Smedley viel bescheidener als man glauben mag: "Wir hoffen, dass wir beide Autos in die Punkte bringen können", sagt der Performance-Beauftragte aus Grove.

Warum so bescheiden?

Wieso so bescheiden? Offensichtlich sorgt man sich um den neuen Asphalt. "Das könnte die Streckendynamik verändert haben", erklärt Smedley. Man müsse erst noch herausfinden, wie man das Maximum aus den Reifen herausquetschen kann.

Williams: Sao Paulo Bilanz

Williams in Sao Paulo: Für den ruhmreichen Rennstall aus Grove stehen in Sao Paulo vier Siege zu Buche. Zum ersten Mal gewann 1992 Nigel Mansell, danach folgten Damon Hill (1996), Jacques Villeneuve (1997) und Juan Pablo Montoya 2004. Die jüngere Vergangenheit sieht hingegen äußerst mager aus, denn Nico Hülkenberg holte als Achter vor vier Jahren die letzten Punkte.

Gewonnen und trotzdem alles verloren. Seine traurigstes Rennen bestritt Massa 2008 in Interlagos, Foto: Sutton
Gewonnen und trotzdem alles verloren. Seine traurigstes Rennen bestritt Massa 2008 in Interlagos, Foto: Sutton

Felipe Massa in Sao Paulo: Der Brasilianer feierte in seiner Heimat zwei Siege, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Während Massa seinen Triumph 2006, den ersten in Diensten von Ferrari, als schönsten Moment seiner Karriere bezeichnete, weinte er 2008 bittere Tränen, nachdem Lewis Hamilton ihn doch noch vom WM-Thron gestoßen hatte. Im Vorjahr verabschiedete sich Massa nach acht Jahren bei Ferrari mit Platz sieben von der Scuderia.

Valtteri Bottas in Sao Paulo: Der Finne war in der Vorsaison zum ersten Mal in Brasilien am Start und schied nach einer Kollision mit Lewis Hamilton aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Warum so bescheiden, Herr Smedley? Mit beiden Autos in die Punkte zu fahren kann für Williams nicht das Ziel sein. Zumal beide Piloten heiß darauf sind, es Daniel Ricciardo in Interlagos heimzuzahlen. Zugegeben: Einfach wird das Duell gegen Red Bull nicht. Und das nicht nur, weil Sebastian Vettel diesmal hoffentlich nicht aus der Boxengasse starten wird. Im Mickey-Maus-Infield des Autodromo Jose Carlos Pace kommt es vielmehr auf Abtrieb an als noch in Sochi und Austin. Daher dürften die Vorjahresweltmeister in Brasilien nicht nur dank findiger Boxenstrategie auf Augenhöhe mit Williams kämpfen. Doch deshalb gleich die Erwartungen runterschrauben? Nein, das demotiviert! Also Felipe und Valtteri, hört besser auf mich: Ihr könnt das Podium packen! (Jonas Fehling)