Kein Marussia, kein Caterham. Der Große Preis der USA war der vorläufige Tiefpunkt der besorgniserregenden Kostenentwicklung innerhalb der Formel 1. Nur neun Teams 18 Fahrer gingen am Sonntag in Austin an den Start - das sichtbare Ergebnis der finanziellen Krise innerhalb der Königsklasse. Ein ähnliches Bild dürfte auch am kommenden Wochenende in Brasilien zu sehen sein, wenn die Formel 1 zum vorletzten Rennen der Saison 2014 in Interlagos gastiert. Caterham und Marussia werden erneut im Teilnehmerfeld fehlen, so viel steht fest.

Zumindest gibt es aber vage Hoffnungen, dass Marussia zum Saisonfinale in Abu Dhabi ins Grid zurückkehrt. Wie aus dem Fahrerlager in Austin, Texas zu hören war, soll das Team sich für die Saison 2015 eingeschrieben haben. Die zu entrichtende Gebühr von rund einer halben Million Euro sei entrichtet worden, heißt es. Wer der Gönner des Pleite-Teams ist, bleibt allerdings erst einmal offen. Laut Sky Sports habe Marussia für 2015 unter dem Namen "Manor Grand Prix Limited" gemeldet.

Das heutige Marussia war anno 2009 von Manor Grand Prix, einer traditionell bekannten Talentschmiede, gegründet worden. Zunächst hatte Richard Branson mit seinem Virgin-Unternehmen als Hauptsponsor beim F1-Einstieg 2010 fungiert. Zur Saison 2012 wurde das Team schließlich in Marussia F1 Team umbenannt.

Marussia hat vor dem US GP Insolvenz angemeldet, Foto: Sutton
Marussia hat vor dem US GP Insolvenz angemeldet, Foto: Sutton

Start in Abu Dhabi möglich

Angeblich will Marussia mit Blick auf die kommende Saison und eigene Zukunft versuchen, beim diesjährigen Finale in Abu Dhabi an den Start zu gehen. Bernie Ecclestone unterstütze laut Sky Sports das Vorhaben des Teams, zumindest beim letzten Rennen des Jahres teilzunehmen. Das Finale steigt vom 21. bis 23. November. Angeblich sei Marussia vorbereitet, die Ladung bereit zum Verschicken und die Flüge bereits gebucht. Offen ist, ob das insolvente Team in den kommenden zwei Wochen genug Geld auftreiben kann, um die Rennteilnahme zu finanzieren.

Ob Bernie Ecclestone ein wenig nachhilft, um das besorgte Fahrerlager zu besänftigen? Boykotts der kleineren Teams um Sauber, Force India und Lotus standen in den USA zur Debatte - auch, wenn es am Ende nicht dazu kam. Allerdings hatten die Teamvertreter gefordert, dass die aktuelle Finanzsituation überdacht werden muss. Eine Rückkehr zumindest von Marussia könnte ein Entgegenkommen sein.

Marussia könnte 2015 als Manor GP zurückkehren, Foto: Sutton
Marussia könnte 2015 als Manor GP zurückkehren, Foto: Sutton

Schlechtes Management - Bernie sagt 'Sorry'

"Das wichtigste ist es, dem kommerziellen Rechteinhaber und den fünf Teams ganz klar aufzuzeigen, dass wir zwei Teams verloren haben. Und das liegt an dem schlechten Management in der Formel 1 und es war unnötig, dass das passiert ist", sage Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley. Mit den fünf Teams meint der Brite Ferrari, Mercedes, Red Bull, McLaren und Williams. Diese Teams genießen nicht nur Privilegien bei der Geldverteilung, sondern auch beim Regelgebungsprozess. Fernley: "Force India und die anderen Teams haben keine Stimme und auch keine Ahnung, was los ist."

In Austin hatte Ecclestone offen eigene Fehler zugegeben, dabei aber keine Patentlösung für die Finanzkrise in der F1 parat gehabt. Laut eigener Aussage hätte er Caterham und Marussia finanziell unterstützt, doch ihm seien die Hände gebunden. "Das dürfen wir nicht", meinte Ecclestone. "Wenn wir einem Team 10.000 Dollar geben, dann sagen die anderen, dass jeder 10.000 Dollar bekommen muss. Das Problem bei den meisten Regeln und Verträgen ist, dass wir nicht langfristig denken."