Die eklatante Dominanz des Mercedes-Werksteams in der ersten Saison der neuen Turbo-Ära der Formel 1 stößt der Konkurrenz sauer auf. Trotz doppelter Punkte beim Saisonfinale in Abu Dhabi hat die ‚Sternen-Flotte‘ bereits vor dem vorletzten Rennen 2014 in Brasilien sowohl die Konstrukteurswertung als auch einen Doppel-Triumph in der Fahrer-WM unter Dach und Fach gebracht.

Bereits vor dem Auftakt in Melbourne schien dabei eine Vorentscheidung für die aktuelle Saison gefallen: Da die neuartigen Hybrid-Powerunits bis zum 28. Februar zur finalen Homologation bei der FIA eingereicht werden mussten, war klar, dass sowohl die Renault- als auch Ferrari-befeuerten Teams mit einem eklatanten Rückstand in die Saison starten würden. Lediglich Änderungen aus Sicherheitsgründen und zur Kostenreduktion waren anschließend noch gestattet.

Lauda: Forderung ist lächerlich

Bereits im Februar hatten Renault und Red Bull darauf gedrängt, die Homologationsfrist um zwei weitere Monate zu verschieben – letztlich ohne Erfolg. Über den Winter darf nun an 48% der Teile der Power Unit weiterentwickelt werden. Der Rest wird bereits ‚eingefroren‘. Aus Angst, die Lücke zu Mercedes auch in der Off-Season nicht signifikant schließen zu können, drängen Ferrari und Renault nun jedoch darauf, das Entwicklungsverbot während der Saison zu lockern, oder gar ganz über Bord zu werfen.

Ein gewohntes Bild der Saison 2014: Die Konkurrenz hechelt Mercedes nur hinterher, Foto: Sutton
Ein gewohntes Bild der Saison 2014: Die Konkurrenz hechelt Mercedes nur hinterher, Foto: Sutton

Dem schiebt Mercedes jedoch mit aller Macht einen Riegel vor – und droht, konsequent von seinem Veto-Recht Gebrauch zu machen: "Es klingt für mich wie unglaublicher Nonsens, die Motoren auch unter der Saison weiterentwickeln zu wollen", konstatierte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "In einer Zeit der finanziellen Schwierigkeiten bei den meisten Teams würde dies doch die Kosten noch einmal deutlich steigern. Außerdem würde sich am Abstand doch wenig ändern, da ja auch wir weiterentwickeln könnten", sagte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Auch Niki Lauda – seines Zeichens F1-Aufsichtsratvorsitzender bei Mercedes – tritt dieser Forderung und Idee mit aller Macht entgegen: "Wir würden das niemals erlauben, denn es ist ebenso in höchstem Maße irrational, wie sinnlos. Es würde unser Team locker 10 Millionen Euro im Jahr mehr kosten." Zum Abschluss seiner Ausführungen wählt der dreifache Formel-1-Weltmeister dann sogar noch drastischere Worte: "Das ist doch komplett lächerlich. Wir gewinnen einmal in 100 Jahren den Titel, und gleich soll das Reglement angepasst werden. Ferrari kann über den Winter nun genug entwickeln."