Aufgrund der doppelten Punkte, die beim WM-Finale in Abu Dhabi vergeben werden, kann sich Lewis Hamilton noch nicht am nächsten Wochenende in Brasilien zum zweiten Mal nach 2008 zum Champion krönen. Mit seinem Sieg in Austin, dem fünften in Folge, verbesserte der Mercedes-Pilot seine ohnehin schon gute Ausgangslage jedoch weiter.

Rosberg überlistet

Hamilton nahm den Grand Prix vom zweiten Startplatz in Angriff und schaffte es, zur Halbzeit des Rennens seinen Teamkollegen Nico Rosberg zu überholen, was ihn enorm befriedigte. "Rennen wie diese fühlen sich besonders gut an, weil man den Fahrer vor sich überlisten muss", erklärte der Brite, der Rosberg mit seinem Triumph einen weiteren psychologischen Tiefschlag versetzte.

Hamilton bremste sich vor der Haarnadelkurve am Ende der Gegengeraden vorbei und sah sich lediglich mit überschaubarer Gegenwehr konfrontiert. "Ich habe den Druck hochgehalten und attackiert", schilderte er die Jagd auf seinen Stallgefährten. "Er hat nicht so sehr dagegengehalten, vielleicht hat er nicht damit gerechnet", mutmaßte er und schickte voller Selbstbewusstsein hinterher: "Es gab im Rennen nie einen Punkt, an dem ich dachte, dass ich ihn nicht kriegen würde."

Rosberg hat es nun nicht mehr selbst in der Hand, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, da Hamilton in den beiden ausstehenden Rennen je ein zweiter Platz genügen würde, um die Spitzenposition zu verteidigen. Doch der 29-Jährige will nichts an seiner Herangehensweise ändern. "Ich genieße einfach den Moment. Ich habe noch zwei Rennen und werde attackieren, als hätte ich noch fünf oder zehn", gab er die Marschroute vor. "Ich will natürlich diese guten Punkte machen, aber ich will auch gewinnen."

Das Auto der Träume

Hamilton schwärmt vom Silberpfeil, Foto: Sutton
Hamilton schwärmt vom Silberpfeil, Foto: Sutton

Hamilton feierte in Austin seinen 32. Sieg, womit er Nigel Mansell in der ewigen Bestenliste überholte und nun der erfolgreichste Brite der Formel-1-Geschichte ist. Lediglich Michael Schumacher, Alain Prost, Ayrton Senna und Sebastian Vettel haben noch mehr Siege auf dem Konto. "Es ist eine wahre Ehre, in einer Liste mit den Großen zu stehen", war er sich der historischen Bedeutung seines Triumphs bewusst.

"Es ist das beste Jahr meines Lebens und die beste Saison meiner ganzen Karriere", stellte Brite durchaus zufrieden fest. "Die Performance, die ich abrufe, die Konstanz, die ich zeige. Ich habe hart dafür gearbeitet." In der Stunde des Erfolgs wollte Hamilton jedoch auch nicht auf die Leistungen der Mercedes-Mannschaft vergessen, ohne die er nicht vor dem Titelgewinn stünde. "Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht", zog er den Hut. "Das ist das Auto, von dem ich geträumt habe - endlich habe ich es."