539 Tage liegt der letzte Ferrari-Sieg bereits zurück. Dass die Scuderia längst mich mehr um Siege kämpft, damit hat man sich in Maranello inzwischen abgefunden. Auch Platz zwei in der Konstrukteursweltmeisterschaft konnte Teamchef Marco Mattiacci schnell abschreiben. Das erklärte Ziel hieß Williams. Doch selbst der britische Traditionsrennstall, der noch im vergangenen Jahr erst beim US GP seine ersten Punkte der Saison holte, fährt inzwischen Kreise um Fernando Alonso und Kimi Räikkönen.

Entsprechend wurden die Ziele korrigiert. "Wir dachten, dass wir auf Williams schon zu viel verloren haben und bei den letzten Rennen irgendwo im nirgendwo sein werden, aber jetzt scheint auch noch McLaren Pace zu finden und wir können es uns nicht mehr erlauben, keine Punkte zu holen", sagte ein alarmierter Fernando Alonso nach dem US GP, bei dem ihm nur ein abgeschlagener sechster Rang blieb.

"Wir hatten das gesamte Wochenende über Probleme, aber das hatten wir auch in Russland und ein bisschen sogar schon in Japan", resignierte der Spanier. "Wir müssen aber noch Punkte holen, weil die Konstrukteursweltmeisterschaft noch nicht gelaufen ist", warnte er. Während Alonso erneut Schadensbegrenzung betreiben konnte, strich Kimi Räikkönen bereits seinen sechsten Nuller in der laufenden Saison ein.

Ferrari profitierte von einem durchwachsenen McLaren-Wochenende und konnte trotz des eigenen bescheidenen Ergebnisses den Vorsprung auf den Erzfeind sogar ein wenig vergrößern. Vor dem vorletzten Rennen in Sao Paulo hat die Scuderia ein Polster von 49 Punkten. 129 Zähler gibt es dank den doppelten Punkten in Abu Dhabi noch zu holen.

Zumindest der US GP an sich hielt für Alonso keine negativen Überraschungen parat - ging er doch ohnehin nicht mit allzu großen Erwartungen an den Start: "Es war das Rennen, das wir erwartet hatten: Nicht einfach, nicht konkurrenzfähig, wie das gesamte Wochenende. Trotz eines guten Starts konnten wir den ersten Fünf nicht folgen, sie sind sehr schnell enteilt."

Alonso fuhr sein eigenes Rennen, versuchte sich nur nach hinten abzusichern. Zumindest mit der Strategie konnte der zweimalige Weltmeister zufrieden sein. "Sie war die bestmögliche: Wir sind genau im richtigen Moment zum ersten Stopp gekommen. Den zweiten Stint wollten wir länger fahren, um am Ende auf den Soft-Reifen noch schneller zu fahren."

Fast noch von Vettel überholt

Alonsos sechster Platz sah dann lange Zeit ungefährdet aus, doch am Ende wurde es noch einmal eng. "Ich hatte die letzten zwei Runden sehr starke Vibrationen in den Reifen, ich habe nicht einmal mehr die Strecke richtig gesehen", erklärte Alonso. Dann ging es nur noch darum, den Abstand zu den Verfolgern bis zur Ziellinie zu retten. "Als Vettel dann Magnussen überholt hatte, konnte ich aber nicht mehr langsamer fahren und ich bin trotz der Vibrationen einfach Vollgas gefahren."

Eine halbe Sekunde kam Alonso vor Vettel über die Ziellinie. "Fernando konnte seine Startposition halten", analysierte Teamchef Mattiacci knapp. Alonso fand da schon schönere Schlussworte: "Diese Saison war sehr kompliziert und unabhängig von der Performance des Autos in den letzten Rennen, werde ich mein Bestes geben, um Punkte zu holen und meinem Team zu helfen."