Auf der Strecke geben es sich Nico Rosberg und Lewis Hamilton wieder richtig. Es geht in die finale Phase im Kampf um die Weltmeisterschaft. Doch am Austin-Wochenende werden selbst die Silberpfeil-Stars zu Nebendarstellern. Nachdem sowohl Caterham als auch Marussia zwischen Sochi und Austin Insolvenz anmelden mussten, kreist der Pleitegeier über dem Paddock.

Marussia und Caterham sind nur die Spitze des Eisbergs. Sauber, Lotus und Force India stecken ebenfalls in ernsthaften finanziellen Problemen. "Der Grid könnte auch auf 14 Autos zusammenschrumpfen, wenn wir zwei weitere Teams verlieren. Ich kann es nicht vorhersagen, ob es passieren wird", sagte sogar Bernie Ecclestone - allerdings recht gleichgültig.

Geht es bei diesem Gespräch um einen Boykott?, Foto: Sutton
Geht es bei diesem Gespräch um einen Boykott?, Foto: Sutton

Es sind vor allem die Teamchefs und Besitzer der drei genannten Teams, die im Fahrerlager von Austin versuchen, die finanzielle Lage in der Königsklasse an den Pranger zu stellen. Angeblich planen sie sogar einen Boykott des Grand Prix. Nach der ersten Runde sollen die Piloten von Sauber, Force India und Lotus die Boxengasse ansteuern und ihre Boliden abstellen.

Während sich Lotus Besitzer Gerard Lopez genauso unwissend wie Force India Besitzer Vijay Mallya gab, streitet Force Indias Bob Fernley derlei Pläner nicht mehr kategorisch ab. "Es ist etwas, dass die Teambesitzer diskutieren müssen. Ich kann dazu nichts sagen, aber es gibt sicherlich Diskussionen", sagte der stellvertretende Teamchef dem britischen Sky Sports.

"Das wichtigste ist es, dem kommerziellen Rechteinhaber und den fünf Teams ganz klar aufzuzeigen, dass wir zwei Teams verloren haben. Und das liegt an dem schlechten Management in der Formel 1 und es war unnötig, dass das passiert ist", so Fernley weiter. Mit den fünf Teams meint der Brite Ferrari, Mercedes, Red Bull, McLaren und Williams. Diese Teams genießen nicht nur Privilegien bei der Geldverteilung, sondern auch beim Regelgebungsprozess. "Force India und die anderen Teams haben keine Stimme und auch keine Ahnung, was los ist."

Fernley: Wollen der Formel 1 nicht schaden

Mit einem Boykott würden Sauber, Force India und Lotus die Formel 1 hart treffen. Ausgerechnet in den USA, einem Markt, den die Königsklasse nun endlich wieder langsam erobern kann, wären die Folgen verheerend. Als beim GP in Indianapolis 2005 wegen der unsicheren Michelin-Reifen nur sechs Autos in der Startaufstellung standen, war das Ende des US GPs für längere Zeit besiegelt.

Die amerikanischen Fans haben der Formel 1 lange nicht verziehen, Foto: Sutton
Die amerikanischen Fans haben der Formel 1 lange nicht verziehen, Foto: Sutton

"Das letzte, was Vijay und alle Racer sehen wollen ist, dass die Formel 1 Schaden nimmt", versucht Fernley zu besänftigen. "Aber man muss sich auch den Schaden ins Gedächtnis rufen, der diesen Teams zugefügt wird. Das ist eine wichtige Sache, die man im Hinterkopf behalten muss."

Sauber Teamchefin Monisha Kaltenborn wies hingegen derlei Boykott-Pläne zurück, Lotus ebenfalls. Später soll es dazu aber noch eine Pressekonferenz in Austin geben. Unmöglich ist die Vorstellung also nicht. Ob Sauber nach dem starken Qualifying von Adrian Sutil aber noch mitziehen wird, ist fraglich. Schließlich könnte Sauber mit zwei Punkten Marussia in der Konstrukteursweltmeisterschaft überholen.

Ecclestone winkt ab

Bernie Ecclestone nimmt die Gerüchte um einen Boykott gewohnt gelassen. "Vergessenen Sie all den Müll. Ich verspreche Ihnen, dass sie fahren werden. Ich gebe Ihnen eine Garantie dafür", so der 84-Jährige. Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich dabei nicht verkneifen: "Ich bin eher darüber besorgt, ob sie nächstes Jahr fahren werden."