Während der Formel 1 mit Caterham und Marussia zwei Teams abhanden zu kommen drohen, nimmt ein neuer Rennstall Kurs auf die Königsklasse des Motorsports. Haas F1, das Team des amerikanischen Industriellen Gene Haas, wird in zwei Jahren im Grid vertreten sein, wie Teamchef Günther Steiner in Austin bekräftigte. "Wir sind 2016 zu hundert Prozent dabei", betonte der Südtiroler, der über ausgiebige Erfahrung in der Formel 1 verfügt und unter anderem gemeinsam mit Niki Lauda bei Jaguar arbeitete.

Im Gegensatz zu Caterham und Marussia drohen dem US-Rennstall keine finanziellen Probleme, denn Haas' Unternehmen, das in den Vereinigten Staaten Marktführer auf dem Sektor der Herstellung von Fräs- und Drehmaschinen ist, ist wirtschaftlich solide aufgestellt. Der Industrielle will die Formel 1 nutzen, um den weltweiten Bekanntheitsgrad seiner Firma zu steigern.

Haas F1 wird zwar in North Carolina stationiert sein, jedoch über ein Logistikzentrum in England verfügen, wo die Ingenieure an den Boliden arbeiten. Auf technischer Seite nutzt man das neue Reglement voll aus und wird nicht nur den Motor, sondern so viele Teile wie erlaubt von Ferrari beziehen. "Wir wollen das Rad nicht neu erfinden und fangen nicht bei null an", so Steiner. "Das Chassis werden wir selbst entwickeln, aber Aufhängung, Motor und so weiter übernehmen wir von Ferrari."

Gene Haas und Günther Steiner (links), Foto: Sutton
Gene Haas und Günther Steiner (links), Foto: Sutton

Zunächst soll die Fertigung der eigenen Teile in Europa erfolgen, weil sich dort aus historischen Gründen das größte Know-How befindet, Schritt für Schritt plant Haas jedoch, sein Team komplett in die USA zu verlagern. Mit der Entwicklung des ersten Wagens wird im Januar des kommenden Jahres im Windkanal begonnen, entsprechendes Personal wurde bereits unter Vertrag genommen.

Fahrerfrage eilt nicht

Offen ist hingegen noch, wer die Haas-Boliden 2016 steuern wird. "Die Fahrer sind immer ein emotionales Thema", sagte Steiner. "Wir haben uns noch nicht entschieden, erste Gespräche wird es nächstes Jahr geben." Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema ist ein Engagement von Danica Patrick, die für Haas' Team im NASCAR Sprint Cup an den Start geht. "Es gibt keinen konkreten Plan", meinte Steiner hinsichtlich der Rennlady, fügte mit einem Grinsen jedoch hinzu: "Sag niemals nie."