"Das ist das letzte Jahr der Formel 1, wie wir sie kennen. 2015 nehmen acht Teams an der Weltmeisterschaft teil und einige Teams werden drei Autos ins Feld schicken." Mit diesem Twitter-Eintrag sorgte Adam Paar nach dem Italien GP für eine Menge Wirbel. "Adam Parrs absolut paranoide Vision ist, dass es nur noch Ferrari, Red Bull und Mercedes gibt. Und die fahren jeder mit 17 Werkswagen", wollte Toto Wolff der düsteren Vision des ehemaligen Williams-Geschäftsführers keine Beachtung schenken. Einen Monat später stehen beim Großen Preis der USA nur noch 18 Autos im Grid und die Wahrscheinlichkeit, dass es 2015 tatsächlich drei Autos pro Team gibt, steigt. Motorsport-Magazin.com verrät, wer die Nutznießer dieser Regelung sein könnten.

Fernando Alonso

Viele fragten sich in den vergangenen Wochen, welches Spiel Fernando Alonso spielt. Bis heute will sich der Spanier nicht zu seinen Zukunftsplänen äußern, obwohl Ex-Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo seinen Ferrari-Abschied längst bestätigt hat und Nachfolger Sebastian Vettel in den Startlöchern steht. Alonso selbst betont, dass er einen Plan hat. Dass dieser vorsieht, so schnell wie möglich wieder Siege und Titel einzufahren, ist nicht schwer zu erraten. Das geht nur bei Mercedes, dessen Fahrerpaarung für 2015 komplett ist. Doch wenn aus dem Duo ein Trio wird, könnte sich der Vertragspoker des Spaniers auszahlen. Während Vettel versucht, aus der roten Krücke wieder eine rote Göttin zu machen, würde Alonso von Beginn an in einem siegfähigen Auto sitzen.

Pascal Wehrlein

Der junge Deutsche könnte Alonsos Traum vom siegfähigen Mercedes-Boliden verhindern. Seit dem Singapur GP fungiert Wehrlein als Mercedes-Ersatzfahrer. "Neben Nico und Lewis ist er der Fahrer, der am besten mit den Abläufen in unserem F1 W05 Hybrid vertraut ist. Aus diesem Grund ist er die richtige Wahl für die Position unseres Ersatzfahrers. Vor Pascal liegt eine vielversprechende Zukunft und wir sind erfreut, ihn an Bord zu haben", erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der als Wehrlein-Fan gilt.

Ohne ein drittes Auto droht Button die F1-Pension, Foto: Sutton
Ohne ein drittes Auto droht Button die F1-Pension, Foto: Sutton

Jenson Button

Auch Jenson Button fällt in die Kategorie "Zukunft? Dazu kann ich nichts sagen!". Doch anders als bei Alonso darf man es dem Briten tatsächlich glauben, dass er noch nicht weiß, wo er 2015 fährt. Denn sollte Alonso tatsächlich bei McLaren andocken, dann wäre für den Weltmeister von 2009 kein Platz mehr. Mit 263 GP-Starts zählt er zwar zu den erfahrensten Piloten im Feld, aber mit Erfahrung kann ein F1-Pilot in der heutigen Zeit kaum noch punkten - siehe Daniil Kvyat, Max Verstappen usw. Fakt ist: Button will auf jeden Fall McLaren-Pilot bleiben. Doch en Abschied des sympathischen Briten in die F1-Pension scheint nur die Regelung von drei Autos pro Team verhindern zu können.

Kevin Magnussen

Mit großen Erwartungen gestartet, blieben diese auf weiten Strecken unerfüllt. Somit muss auch McLaren-Eigengewächs Kevin Magnussen um sein Cockpit bangen bzw. auf ein drittes Auto hoffen. Ob der Däne in diesem Fall bei McLaren bleiben würde, ist fraglich. So verriet Papa Jan bereits Anfang der Saison gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass McLaren nur eine Station von vielen in der Karriere seines Sohnes sein könnte. "In diesem Stadium seiner Karriere ist McLaren auf jeden Fall die beste Wahl. Im Fahrerlager ist McLaren die sicherste Umgebung für ihn."

Stoffel Vandoorne

Abgesehen von Alonso droht Jenson Button und Kevin Magnussen auch Ungemach aus dem eigenen Haus. Stoffel Vandoorne ist Teil des Junior Programms und wurde bereits in diesem Jahr zun Ersatzfahrer befördert. Sollte ein drittes Cockpit bei McLaren hinzukommen, dann könnte die Wahl durchaus auf den Belgier fallen, der in seiner Karriere bereits zwei Titel einfahren konnte (Formel Renault 2.0 Euro, F4 Eurocup).

Sainz jr will nicht mehr warten, Foto: Sutton
Sainz jr will nicht mehr warten, Foto: Sutton

Carlos Sainz junior

"Ich verdiene ein F1-Cockpit." Davon ist Carlos Sainz junior überzeugt. Allerdings ging er in der ersten Auswahlrunde leer aus - Toro Rosso gab Max Verstappen den Vorzug. Durch den Aufstieg von Daniil Kvyt ins Weltmeisterteam, ist allerdings wieder ein Platz frei geworden. "Carlos befindet sich in der Pole Position. Ich sehe ihn langfristig neben Verstappen bei Toro Rosso", meinte Giancarlo Minardi. Eine absolute Sicherheit hat Sainz junior bis dato nicht, außer Toro Rosso setzt ein drittes Auto ein. Der 20-Jährige könnte allerdings auch bei Mercedes Unterschlupf finden. "Wenn Red Bull Carlos frei gibt, dann wird sich Mercedes ihn schnappen und ihm das dritte Auto geben", ist Minardi überzeugt. Möglich wäre auch Ferrari, immerhin betreut sein Manager Luis Garcia Abad auch Doppelweltmeister Fernando Alonso.

Alexander Rossi

Der US-Amerikaner ist wohl einer der größten Pechvögel unter den jungen F1-Rekruten. Vom finanzschwachen Caterham zog es ihn zu Marussia, wo er zwei Mal (Belgien, Russland) hätte zum Einsatz kommen sollen, es aber nicht tat. Nun ist Marussia ebenfalls insolvent und die Zukunft von Rossi ein großes Fragezeichen. Nur mit drei Autos pro Team hat er noch eine kleine Chance, ein F1-Wochenende von Anfang bis Ende zu bestreiten.

Heikki Kovalainen

Werden in der kommenden Saison drei Autos eingesetzt, dann könnte es Heikki Kovalainen seinem Landsmann Kimi Räikkönen gleich tun und nach einer Pause in die Formel 1 zurückkehren. Ein Cockpit bei Ex-Arbeitgeber McLaren ist wohl aussichtslos, dafür käme Lotus in Frage. Bereits 2013 durfte der Finne anstelle des verletzten Räikkönen in Austin und Sao Paulo an den Start gehen.

Esteban Ocon

"Esteban fuhr außergewöhnlich gut, er hat alle Aufgaben, die wir ihm gestellt haben, erfüllt. Es wurde sehr schnell klar, wie viel Talent er hat", schwärmte Alan Permane nach dem zweitägigen Test von Esteban Ocon in einem zwei Jahren alten Lotus-Boliden. Dank drittem Auto könnte der Lotus-Junior 2015 die Chance bekommen, erneut gegen Max Verstappen anzutreten. In der Formel 3 ging das Duell der beiden für Ocon erfolgreich aus - mit 15 Siegen sicherte er sich den Titel.

Nasr kennt den Williams gut, Foto: Sutton
Nasr kennt den Williams gut, Foto: Sutton

Felipe Nasr

Mit Felipe Massa und Valtteri Bottas steht die Fahrerpaarung 2015, doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass Felipe Nasr einen möglichen, dritten Williams-Boliden pilotieren würde. Der Brasilianer konnte bereits bei seinen Trainings- und Testeinsätzen Erfahrungen sammeln und rangiert als Testfahrer in der Williams-Hierarchie vor Entwicklungsfahrerin Susie Wolff. Allerdings könnte sein Manager Steve Robertson, der auch Räikkönen managt, versuchen Nasr bei Ferrari unterzubringen.

Sergey Sirotkin

In Russland durfte Sergey Sirotkin das erste Mal an einem Rennwochenende ran und hat Blut geleckt. Der Russe lässt keinen Zweifel daran, dass er sich für die Königsklasse bereit fühlt - allerdings fehlt ihm ein Cockpit. Zwar hat Sauber seine Fahrerpaarung für die kommende Saison noch nicht bekannt gegeben, doch Giedo van der Garde scheint im Vertragspoker die finanziellen Asse im Ärmel zu haben. Sirotkin kann also nur auf einen dritten Sauber-Boliden hoffen.