Weiterhin ist unklar, ob Caterham in der nächsten Woche am Großen Preis der USA in Austin teilnehmen kann. Die Autos müssen am Samstag nach Übersee geflogen werden, doch die Fabrik des Teams im englischen Leafield ist nach wie vor geschlossen, da das Zuliefer-Unternehmen Caterham Sports Limited (CSL), das im selben Gebäude beheimatet ist, Insolvenz anmelden musste.

Als Insolvenzverwalter wurde Finbarr O'Connell von der Kanzlei Smith & Williamson ernannt, der versucht, dem Team den Start in den USA zu ermöglichen. "Ich habe mit dem Formel-1-Team gestern gesprochen. Ich bin auf sie über Nacht zugegangen", sagte O'Connell am Freitagmorgen gegenüber Sky Sports. "Ich habe auch Bernie Ecclestone kontaktiert, ob er helfen kann."

Besitzstreit eskaliert

Die Caterham-Fabrik ist momentan geschlossen, Foto: Caterham F1
Die Caterham-Fabrik ist momentan geschlossen, Foto: Caterham F1

Am Donnerstag eskalierte der Streit um die Besitzverhältnisse von Caterham endgültig. Nahezu im Stundentakt richteten sich Vertreter von Engavest, dem Konsortium, das das Team im Juni übernommen hatte, sowie der ehemalige Besitzer Tony Fernandes via Pressemitteilungen aus, im Unrecht zu sein. Im Zentrum des Streits steht die Frage, ob die bei der Übernahme vereinbarten Bedingungen von den Käufern erfüllt wurden und ob die Anteile nun bei Engavest oder Fernandes liegen.

"Ich weiß, dass es viele Probleme gibt, um die sie sich kümmern müssen, aber sie müssen mich kontaktieren, und mir ein akzeptables Angebot unterbreiten", drängte O'Connell, dessen Hauptinteresse der Aufgabe gilt, die Gläubiger von CSL zufriedenzustellen. "Die Zeit ist knapp", warnte der Insolvenzverwalter.

UPDATE: Insolvenzverwalter übernimmt

Am Freitagmittag teilte Caterham in einer Presseaussendung mit, dass sich die Vertreter von 1MRT/Caterham F1 Team nach einer Anfrage, die am Donnerstag um 21:55 Uhr von den Insolvenzverwaltern von Caterham Sports Limited sowie dem Rechtsbeistand von Tony Fernandes' EXIM Bank gestellt wurde, dazu entschlossen, das Management des Teams an Finbarr O'Connell zu übergeben, damit sich der Rennstall auf die bevorstehenden Rennen vorbereiten kann.

Damit ist auch die Ära von Colin Kolles bei Caterham zu Ende, der seit Juni als Berater der Investorengruppe Engavest fungiert hatte.

O'Connell wurde bereits von möglichen Interessenten kontaktiert, die das Team übernehmen könnten. Was den Start in Austin betrifft, sagte der Brite: "Ich will nichts ausschließen." Sein Augenmerk gelte nun jedoch der Sicherheit der Piloten, da Kamui Kobayashi in Sochi darüber geklagt hatte, dass nicht genügend Ersatzteile für die Autos vorhanden seien und er sich daher gefährdet gefühlt habe. "Die Autos müssen sicher sein, bevor sie gefahren werden können."

Bevor die Fabrik in Leafield wieder geöffnet werden könne, müsse er mit den Gläubigern, Sponsoren und Geldgebern des Teams sprechen, erklärte O'Connell. "Unser Ziel ist, dieses Team auf eine ordentliche finanzielle Basis zu stellen, damit es, wenn hoffentlich ein Geldgeber kommt, wieder Rennen fahren kann", so der Insolvenzverwalter. "Ich habe mit Leuten gesprochen, die daran interessiert sind, die Fabrik in Leafield mit den Angestellten zu übernehmen. Es ist noch früh, aber es gibt Hoffnung, dass es klappt."

Ecclestone bietet Hilfe an

Obwohl Bernie Ecclestone bekanntermaßen kein Freund der kleinen Teams ist, bot er Caterham am Donnerstag seine Hilfe an, was O'Connell naturgemäß freute. "Die Vermögenswerte, die ich habe, sind viel mehr wert, wenn Caterham Rennen bestreitet. Wir müssen also sehen, dass es funktioniert", erklärte der Insolvenzverwalter. "Ich denke, es kommt nur auf das Geld an."

Tritt Caterham in Austin nicht an, verstößt das Team gegen das Abkommen mit Ecclestone, bei allen Rennen am Start zu sein, was sich auf den Wert des Unternehmens negativ auswirken würde. "Ich habe großes Interesse daran, dass die Autos verschifft werden und Rennen fahren", unterstrich O'Connell, fügte jedoch an: "Aber ich kann die Gläubiger von CSL nicht dafür bezahlen lassen."

Update: In einem weiteren Statement heißt es, O'Connell habe mit Ecclestone telefoniert und dieser habe zugestimmt, die Insolvenzverwalter dabei zu unterstützen, das Team an jemanden zu verkaufen, der die finanzielle Stärke hat, es in Zukunft am Leben zu erhalten. "Herr Ecclestone hat sich außerdem bereit erklärt, dem Caterham F1 Team eine Befreiung zu gewähren, sodass es, falls nötig, den US und Brasilien Grand Prix verpassen kann. Er hofft jedoch, dass der neue Besitzer in einer Position sein wird, das Team beim Abu Dhabi Grand Prix ins Rennen zu schicken", heißt es.