Christophe de Margerie, Chef des französischen Ölkonzerns Total, wurde bei einem Flugzeugunfall getötet. Das Flugzeug prallte beim Start auf dem Moskauer Flughafen Vnukovo kurz vor Mitternacht mit einem Schneeräumfahrzeug zusammen. Zum Zeitpunkt des Unfalls soll dichter Nebel geherrscht und die Sicht lediglich 350 Meter betragen haben. Laut den russischen Ermittlern sei der Schneepflugfahrer betrunken gewesen.

Bestürzung bei Grosjean und Lotus

Total ist seit vielen Jahren eng mit dem Motorenhersteller Renault verbunden und liefert aktuell den Treibstoff für die Formel-1-Teams Red Bull und Lotus. Außerdem tritt das Unternehmen als persönlicher Sponsor von Romain Grosjean auf. "Christophe, du warst einer jener Männer, die man Zeit seines Lebens sehr selten trifft", schrieb Grosjean auf Facebook. "Du hast an mich geglaubt und mir geholfen, meinen Traum zu verwirklichen. Wir verlieren die Besten immer zu früh und an diesem Morgen ist dieser Satz wahrer als je zuvor."

Auch bei Lotus zeigte man sich vom Todesfall tief betroffen und schockiert. "Total war ein langjähriger Partner von Lotus mit Christophe als Freund und Unterstützer des Teams, ebenso wie als naher persönlicher Freund des Teamchefs und Vorsitzenden, Gerard Lopez", heißt es in einem Statement. Welche Auswirkungen der Unfall auf das Motorsportengagement von Total hat, ist vorerst unklar.

De Margerie war als einziger Passagier mit einem Privatjet des Typs Falcon 50 auf dem Weg nach Paris. Außer ihm saßen drei Crew-Mitglieder in der Maschine, die ebenfalls getötet wurden. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass brannte die Maschine aus, weshalb der Flugbetrieb kurzzeitig unterbrochen werden musste.

Krisensitzung in Paris

De Margerie hatte an einer Regierungskonferenz in der Nähe von Moskau teilgenommen, auf der es um ausländische Investitionen ging. Total will im Nordwesten Sibiriens trotz der von der EU erlassenen Sanktionen gegen Russland große Mengen Erdgas fördern. Der 63-Jährige arbeitete seit 1974 für das Unternehmen und stand ihm seit 2007 als CEO vor. Noch in der Nacht auf Dienstag versammelte sich der Total-Vorstand in Paris zu einer Krisensitzung.

"Frankreich hat einen außerordentlichen Wirtschaftstreibenden verloren, der Total in ein Weltunternehmen verwandelt hat", sagte Frankreichs Premierminister Manuel Valls. "Frankreich verliert einen großen Industriekapitän und einen Patrioten." Auch Russlands Präsident Vladimir Putin übermittelte seine Kondolenzwünsche.