Jean Todt hatte bereits angekündigt, dass er eine Kommission bilden möchte, um den schweren Unfall von Jules Bianchi in Suzuka lückenlos aufzuklären. An diesem Montag stellte die FIA das so genannte FIA Accident Panel - also einen Ausschuss, der sich mit Unfällen befasst - vor.

Todt hat einige prominente Namen an Bord geholt. Mit dabei sind der frühere Mercedes-Teamchef Ross Brawn sowie Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Dazu der zweifache Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi sowie Gerard Saillant, Präsident der FIA Medical Commission. Saillant hatte sich sowohl um Michael Schumacher nach dessen Ski-Unfall als auch um Bianchi gekümmert.

Jules Bianchi verunfallte in Suzuka schwer, Foto: Sutton
Jules Bianchi verunfallte in Suzuka schwer, Foto: Sutton

Wurz ebenfalls an Bord

Die weiteren Mitglieder der Kommission sind der frühere Formel-1-Fahrer Alexander Wurz, Chef-Steward Gerd Ennser und WEC-Renndirektor Eduardo de Freitas. Roger Peart, F1-Steward sowie Präsident der Strecken-Kommission und FIA-Anwalt Antonio Rigozzi komplettieren die zehnköpfige Gruppe. Sie arbeitet unter der Leitung von Peter Wright, dem Präsidenten der Sicherheits-Kommission.

Die neu etablierte Gruppe wird Bianchis Unfall beim Großen Preis von Japan genauestens untersuchen, um ein besseres Verständnis der Geschehnisse zu erhalten. Zudem werden die Mitglieder aktiv Vorschläge machen, wie die Sicherheit an der Rennstrecke weiter verbessert werden kann. Brawn, Domenicali und Co. nehmen die Arbeit in dieser Woche auf. Eine vollständige Präsentation der Untersuchungsergebnisse präsentiert die Gruppe beim nächsten Treffen des World Motor Sport Council am 3. Dezember in Doha.

Jules Bianchi musste nach seinem Unfall operiert werden, Foto: Sutton
Jules Bianchi musste nach seinem Unfall operiert werden, Foto: Sutton

Todt wartet mit finalem Urteil

Am Montagmorgen sagte Todt, dass er zunächst die Ergebnisse der Untersuchung abwarten wolle, bevor er sich konkret zum Vorfall und möglichen Verantwortlichen äußere.

"Ich warte auf die Ergebnisse, um ein Urteil zu fällen", so der FIA-Präsident gegenüber der Gazzetta dello Sport. "Wir dürfen in punkto Sicherheit nie nachlassen. Ich sagte es nach Jules Bianchis Unfall, und ich wiederhole es jetzt: Die Leute haben jahrelang Rennen mit schrecklichen Unfällen ohne Folgen gesehen. Sie haben begonnen zu denken, es sei normal, bei einer Geschwindigkeit von 200 km/h von der Strecke zu geraten und unversehrt davonzukommen."

Jean Todt will die Untersuchung abwarten, Foto: Sutton
Jean Todt will die Untersuchung abwarten, Foto: Sutton

FIA bat Teams um Hilfe

Dass es seit 20 Jahren kein Todesopfer mehr in der Formel 1 zu beklagen gab, sei keineswegs selbstverständlich. "Aber es ist auch kein Wunder. Dahinter steckt unglaubliche Arbeit. Die hundertprozentige Sicherheit in unserem Sport gibt es aber leider nicht", sagte Todt. Bianchis Unfall sei das Ergebnis einer Reihe von Ereignissen gewesen.

In der vergangenen Woche hatte die FIA bereits die Teams der Formel 1 um aktive Mithilfe in Sachen Bianchi gebeten. Sie sollen dem Ausschuss alle verfügbaren Daten zukommen lassen, die in irgendeiner Weise mit dem Unfall in Verbindung zu bringen sind. "Alle Dokumente, Beweise und sachdienlichen Informationen, die für den Unfall-Untersuchungsausschuss interessant sein können", hieß es in einem Schreiben des Weltverbandes, sollten die F1-Teams der FIA übermitteln.