Während die letzten Tage des alten Jahres im Zeichen der Newswüste und des Nachrichtenrecyclings standen, wurden die ersten Tage des neuen Jahres von den Vorstellungen und Präsentationen neuer Sponsoren, Sportdirektoren, Fahrer, Autos und Lackierungen beherrscht.

Den Anfang machte hierbei das McLaren Team, welches gleich zu Wochenbeginn seinen Neuzugang Juan Pablo Montoya offiziell in Teammontur ablichtete und interviewte. Schließlich hatte ihm sein Ex-Teamchef Frank Williams dies bis zum Auslaufen seines Vertrages Ende 2004 untersagt. Besonders ergiebig waren die PR-getunten Worte des Kolumbianers allerdings nicht.

Interessanter wurde es da schon bei der Vorstellung einiger neuer Sponsoren des Williams Teams am Donnerstag. Aber auch hier gab es nicht viel Neues: Zwar zeigten die Weiß-Blauen an zwei Tagen ihre neue Lackierung im fernen Bahrain, doch war die Bekanntgabe des Deals mit der Royal Bank of Scotland wohl das am schlechtesten gehütete Geheimnis des abgelaufenen F1-Jahres 2004.

Und auch die Tatsache, dass man sowohl Nick Heidfeld als auch Antonio Pizzonia als Piloten für die anstehende Saison unter Vertrag genommen hat, überraschte wohl kaum noch jemanden in der weiten Welt der Königsklasse des Motorsports.

Überraschender waren hingegen einige Worte von Teamchef Frank Williams, welcher beide Cockpit-Anwärter im Januar noch weiteren Testfahrten unterziehen will, bevor man eine Entscheidung über das zweite Renncockpit vor dem Launch Ende Januar in Valencia treffen möchte.

"Wir hatten das Glück, dass wir Antonio im letzten Jahr aufgrund unglücklicher Umstände [gemeint ist Ralf Schumachers Unfall, d. Red.] testen konnten und er machte bei jedem Rennen einen besseren Job", lobte Sir Frank seinen letztjährigen Testfahrer, der diesen Worten zu Folge das Stammcockpit für 2005 fast schon sicher hatte. "Nicks Ankunft war hingegen unerwartet, weil wir uns mit Antonio für 2005 bereits sicher fühlten. Allerdings dachten wir dann, dass wir uns auch andere Fahrer ansehen sollten, falls einer davon schneller sein sollte."

Und Nick war schneller. Entsprechend lässt sich die Situation des Jungle Boy wie folgt zusammenfassen: Er hatte das Cockpit schon sicher. Doch dann kam Quick Nick – und nun scheint der Mann aus Manaus ins Hintertreffen geraten zu sein.

Gar nicht mehr antreffen wird man bei Red Bull in Milton Keynes unterdessen die Ex-Jaguar-Führungsetage David Pitchforth und Tony Purnell. Denn diese musste, trotz der anfänglichen Beteuerungen von Dietrich Mateschitz, dass er mit der Leistung der beiden zufrieden sei und diese auch weiterhin ihre Arbeit für die Silber-Blauen erledigen sollten, ihre Büros räumen um so Christian Horner und einem neuen Technikdirektor (angeblich soll es sich dabei um den Italiener und Ex-Jaguar-Mitarbeiter Günther Steiner handeln) Platz zu machen.

Keine Personalrochaden gab es derweil beim Toyota Team aus Köln-Marsdorf, welches am Samstag den ersten richtigen Car Launch des neuen Jahres abhielt. Schließlich präsentierte Williams in Bahrain nur die neue Lackierung auf einem FW26 des Vorjahres.

Der neue TF105 stellt dabei eine konsequente Weiterentwicklung des TF104B dar. Für Technikchef Mike Gascoyne wird sich nun herausstellen, ob seine Arbeit seit seinem Wechsel von Enstone nach Köln-Marsdorf Früchte getragen hat. Das Ziel für 2005 steht jedenfalls in großen weiß-roten Lettern an die Boxenwand geschrieben: Podestplätze.