Nach dem Großen Preis von Russland herrscht noch immer Feierlaune bei Mercedes. Am Dienstag statteten WM-Leader Lewis Hamilton und der WM-Zweite Nico Rosberg dem Team in Brackley einen Besuch ab. Nicht nur die beiden Piloten feierten den ersten Konstrukteurstitel in der Geschichte von Mercedes-Benz mit dem Team, auch das Chef-Triumvirat um Niki Lauda, Toto Wolff und Paddy Lowe war anwesend.

Das Team versammelte sich für das spektakuläre Weltmeisterfoto, Foto: Mercedes AMG Petronas
Das Team versammelte sich für das spektakuläre Weltmeisterfoto, Foto: Mercedes AMG Petronas

"Ich bin gerade tatsächlich sprachlos", musste Hamilton vor der versammelten Mannschaft gestehen. Dann fand der Brite aber doch noch die richtigen Worte: "Es ist ein unglaubliches Gefühl, vor all diesen fantastischen Menschen zu stehen. Man muss fast einen Schritt zurücktreten und sich klar werden, was man gemeinsam erreicht hat."

Für viele im Team ist es die erste Weltmeisterschaft überhaupt, für Hamilton nicht. Der 29-Jährige verbrachte bereits bei McLaren eine sehr erfolgreiche Zeit, in der er sich 2008 zum Weltmeister krönte. Doch der McLaren-Zeit scheint er kein bisschen hinterher zu trauern: "Die vergangenen beiden Jahre waren die besten meines Lebens - und der Grund dafür sind all jene Menschen, die heute hier stehen."

Von Abschiedsgedanken, die Hamilton immer wieder angedichtet werden, keine Spur: "Der Einsatz und die Synergien sind hier anders als alles, was ich je zuvor gesehen habe. Ich freue mich auf die Zukunft."

Auch für Nico Rosberg ist es ein besonderer Moment, den er gerade mit Mercedes erleben darf. Der Deutsche ist seit Beginn des Projekts 2010 mit an Bord und erlebte auch die weniger erfolgreiche Anfangszeit. "Darauf haben wir lange gewartet", sagte er zur Belegschaft. "Seit ich zu Beginn dieses Projekts im Jahr 2010 zum Team gestoßen bin, habe ich auf diesen Tag gewartet. Denn ich habe vom ersten Tag an immer an diese Truppe geglaubt. Es ist ein großartiges Gefühl, ein Teil des Ganzen zu sein und nun endlich die Weltmeisterschaft gewonnen zu haben, und das auch noch auf überlegene Art und Weise."

Lauda: Vom Egoisten zum Teamplayer

Natürlich ließ es sich auch die Teamführung nicht nehmen, Worte an das Team zu richten. Besonders emotional wurde Niki Lauda. "Vor vielen Jahren habe ich selbst als Rennfahrer um den Gewinn der Weltmeisterschaft gekämpft. Mal gewinnt man, mal verliert man", blickte der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes Formel-1-Teams zurück.

Niki Lauda holte bei seiner Rede weit aus, Foto: Sutton
Niki Lauda holte bei seiner Rede weit aus, Foto: Sutton

"Aber man gibt niemals auf, bis man eines Tages Weltmeister ist. Am Abend meines Titelgewinns dachte ich, dass ich keine schlechte Leistung gebracht hätte, als ich mit dem Auto den Weltmeistertitel eingefahren habe. Wenn ich heute hier stehe, ist das eine ganz andere Erfahrung. Jeder Einzelne von uns darf sich nun Weltmeister nennen - denn alle haben als ein Siegerteam zusammengearbeitet", so Lauda weiter.

Motorsportchef Toto Wolff blickte nicht ganz so weit zurück: "Als ich nach dem Russland Grand Prix in die Fabrik gefahren bin, erinnerte ich mich an meinen Amtsantritt beim Team zurück, wie mich damals jeder, den ich getroffen habe, inspiriert hat. Seitdem ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht durch die Fabrik gegangen bin und die gleiche Inspiration verspürte." Wollf übernahm das Amt zu Beginn der Saison 2013 von Norbert Haug, der zuvor 22 Jahre lang die Geschicke als Mercedes-Benz Motorsportchef leitete.

Niki Lauda mahnte aber auch, jetzt nicht nachlassen zu dürfen. Das wichtigste Nahziel sei es, beiden Fahrern das gleiche Material zur Verfügung zu stellen, damit sie einen fairen Kampf um den Fahrertitel austragen können. "Danach müssen wir noch härter arbeiten, um Jahr für Jahr weiter gewinnen zu können, was immer schwieriger werden wird." Paddy Lowe ist zuversichtlich, dass das gelingen wird. "Ich glaube, dass wir alle Zutaten haben, um diesen Erfolg aufrechtzuerhalten", so der Executive Director Trechnical.