Am Ende holte Mercedes den neunten Doppelsieg in dieser Saison. Dabei hatte es nach der ersten Runde nicht mehr danach ausgesehen. Nach dem Verbremser von Nico Rosberg in Kurve eins musste der Deutsche schon nach einer Runde zum Reifenwechsel kommen, weil er sich beim versuchten Überholmanöver einen enormen Bremsplatten eingefahren hatte.

"Ich bremste einfach zu spät. Das war unnötig", konstatierte der WM-Zweite später selbst. Trotz des folgeschweren Fehlers gibt es von Paddy Lowe viel Lob. "In meinen Augen war das eines der besten Rennen von Nico, der sich nach seinem Fehler in Kurve eins zurückgekämpft hat", so der Brite.

Nach lediglich einer einzigen Runde auf den Soft-Reifen wechselte Rosberg auf die Mediums und bahnte sich seinen Weg durchs Feld. Gemeinsam mit Felipe Massa, der ebenfalls nach knapp 5,8 Kilometern zum Stopp kam, ging es von Platz 21 rasant nach vorne. Der Plan, mit den Medium-Reifen bis zum Ende durchzufahren, ging auf. Und das, obwohl das Team in der Zwischenzeit große Zweifel daran hatte, wie Lowe gesteht: "Nachdem Lewis in Runde 27 seinen Boxenstopp absolviert hatte und wir den Reifenabbau seines Option-Satzes analysiert hatten, erschien es für uns als nicht machbar, dass Nico das Rennen ohne einen weiteren Stopp würde beenden können."

Rosbergs Reifen halten und halten und halten

Auch Rosberg selbst zweifelte an der Durchführbarkeit des Plans: "Zur Rennmitte erwartete ich, dass der Reifenabbau zunehmen würde." Doch der Deutsche konnte seine Pace entgegen der Erwartungen sogar noch einmal steigern. "So entschlossen wir uns am Ende, das Risiko einzugehen, um den zweiten Platz abzusichern", erklärt Lowe die Entscheidung, es doch mit einem einzigen Stopp zu probieren.

So gelang es dem Mercedes-Piloten sogar, Valtteri Bottas, der mit deutlich frischen Reifen unterwegs war, auf der Strecke zu überholen. Ab Runde 31 jagte Rosberg wieder Lewis Hamilton, der an der Spitze einsam seine Kreise drehte. "Als Nico am Ende hinter mir lag, musste ich seine Zeiten mitgehen", gestand Hamilton. Großartige Probleme hatte der Brite damit aber nicht.

Und so konnte Hamilton nichts und niemand mehr am Premierenerfolg in Russland hindern. "Lewis fuhr ein fehlerfreies Rennen und machte den gesamten Nachmittag über keinen einzigen Fehler. Er erzielte einen überlegenen und kontrollierten Sieg", lobte Lowe. Für Rosberg blieb einmal mehr nur Platz zwei und Schadensbegrenzung.

Wirklich freuen konnte er sich darüber aber nicht. "Ich bin heute allerdings hin- und hergerissen", resümierte der WM-Zweite nach seinem durchwachsenen Rennen. Drei Rennen vor Schluss beträgt Rosbergs Rückstand auf Hamilton nun 17 Punkte in der Weltmeisterschaft - bei noch 100 zu vergebenden Punkten.