Mit den Plätzen sieben und acht beim Russland GP kann Red Bull definitiv nicht zufrieden sein. Weil Mercedes gleichzeitig an der Spitze einen Doppelsieg feierte, ist Red Bull nun endgültig als Konstrukteursweltmeister entthront - und das bei noch drei ausstehenden Rennen.

Nach dem Start war es für Red Bull nicht mehr spannend, Foto: Sutton
Nach dem Start war es für Red Bull nicht mehr spannend, Foto: Sutton

"Sie haben in diesem Jahr einen außerordentlichen Job gemacht und nach vier Jahren in Milton Keynes geht die Trophäe nun ein paar Kilometer weiter nach Brackley", musste auch Red Bull Teamchef Christian Horner die Leistung der silbernen Konkurrenz anerkennen. Aus Red-Bull-Sicht war der verlorene Weltmeistertitel schon fast das Spannendste am Wochenende. "Es war ein ziemlich ereignisarmes Rennen für uns", so Horner.

Ereignisarm heißt aber nicht unbedingt gut. Ganz im Gegenteil: Von Platz sechs aus gestartet reichte es am Ende nur zu P7 für Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel konnte sich immerhin von Platz zehn auf Rang acht verbessern. Zufriedene Gesichter gab es in der Red-Bull-Garage aber nicht.

Bei Ricciardo war recht früh klar, dass er seine Startposition nicht halten kann. Schon am Start musste der Australier Plätze einbüßen. "Wir müssen uns die Starts genauer ansehen, weil wir schon fast am Ende der Saison sind, aber noch nicht besonders viele gute Starts bisher hatten - das ist ein bisschen frustrierend", merkte der sonst dauerhaft gutgelaunte Daniel Ricciardo an.

Auch die Anwesenheit von Dietrich Mateschitz änderte nichts am mäßigen Abschneiden, Foto: Sutton
Auch die Anwesenheit von Dietrich Mateschitz änderte nichts am mäßigen Abschneiden, Foto: Sutton

Aber nicht nur ein schlechter Start sorgte für Probleme beim Australier. Weil er im Qualifying in das letzte Segment einzog, musste er das Rennen auf den Reifen aus Q2 starten. Diese hatten aber bereits 9 Runden auf dem Buckel und ihre besten Runden schon gesehen. "Ich hatte am Start schon Blistering, eigentlich hatte ich das schon ein bisschen im Qualifying. Die Reifen sahen nicht allzu gut aus und im ersten Stint wurde es dann noch schlimmer."

Nachdem Ricciardo hinter Vettel zurückgefallen war, kam er in Runde 12 als einer der ersten Piloten zum Reifenwechsel. Dass Vettel Ricciardo passieren lassen muss, stand laut Horner nie zur Diskussion: "Nein, es gab keine Überlegungen, die Positionen zu tauschen. Es war noch so früh im Rennen und da können sich noch viele Dinge entwickeln."

Auf den Medium-Reifen lief es dann etwas besser für Ricciardo. "Wir hatten eine gute Pace und ich konnte Alonso angreifen, bin aber nicht vorbeigekommen", so der Australier.

"Dan ist sogar ziemlich nah an Alonso herangekommen, bei dem es auch noch so aussah, als hätte er Probleme mit dem Benzin. Aber auf den Geraden hatten wir einfach nicht die Pace, um ihn wirklich zu fordern", fügt Horner an. "Das Rennen wurde einfach von Mercedes-Motoren dominiert." In der Tat: Die fünf Erstplatzierten des Rennens hatten allesamt Mercedes-Power im Heck.

Langweilig und langsam

Sebastian Vettels Rennen verlief nach anfänglich gutem Start ebenfalls recht ereignislos. "Es war nach dem Battle mit Daniel nichts Besonderes mehr, wir hatten die gleichen Probleme wie im Qualifying. Ich war lange Zeit im Rennen alleine, der Beginn war unterhaltsam aber danach war ich nicht besonders beschäftigt."

Ärgerlich für Vettel: Aufgrund der schwachen Performance hätte sich eigentlich ein Wechsel der Power Unit in Sochi angeboten. Weil nicht alle Teile in Russland waren, konnte der Wechsel aber nicht vorgenommen werden. Somit wechselt Vettel erst in Austin die komplette Power Unit - und muss somit aus der Boxengasse starten.

Auch Fahrertitel abgehakt

Nachdem Red Bull den Konstrukteurstitel endgültig an Mercedes abgeben musste, bestehen noch immer theoretische Chancen auf den Fahrer-Titel. "Allerdings ist er [Ricciardo] bei noch 100 zu vergebenden Punkten schon 92 zurück. Er müsste die letzten drei Rennen gewinnen und sowohl Rosberg als auch Hamilton dürften nicht ins Ziel kommen. Das ist etwas weit hergeholt", musste Horner gestehen.