Während Lewis Hamilton souverän dem Sieg entgegen fuhr, zeigte Nico Rosberg eine beachtliche Aufholjagd und pflügte von Rang 21 zurück auf das Podium von Sochi.

Nico Rosberg erlebte ein Rennen mit Höhen und Tiefen: Das Start-Duell mit seinem Stallgefährten ging verloren - trotzdem sog sich der Deutsche im Windschatten des Engländers heran. Der lange Weg zum ersten Bremspunkt begünstigte Rosbergs Vorhaben, der dann jedoch den Bremspunkt deutlich verpasste. Die Folge war ein schlimmer Bremsplatten der für Vibrationen im Cockpit sorgte.

Enttäuschung nach der ersten Kurve

"Natürlich ist es enttäuschend, dass ich den Fehler gemacht habe. Trotzdem haben wir einen super Job gemacht und das Auto lief perfekt", zeigte sich der Deutsche etwas zerknirscht. "Der Frust nach der ersten Kurve war groß. Ich hätte einfach nur Bremsen müssen, dann wäre alles kein Problem gewesen. Mit dem Speed den ich hatte, wäre der Sieg möglich gewesen", haderte Rosberg mit dem Rennausgang.

Das verspätete Bremsmanöver bescherte Rosberg einen kapitalen Bremsplatten, Foto: Sutton
Das verspätete Bremsmanöver bescherte Rosberg einen kapitalen Bremsplatten, Foto: Sutton

Das ungestüme Manöver zwang Rosberg bereits nach Runde eins in die Box - Platz 21 zu Beginn der zweiten Runden und folglich ein saftiger Rückstand auf den Rest des Feldes.

Niki Lauda fand trotz der Attacke in Kurve eins lobende Worte für den WM-Zweiten: "Nico hat nach dem Bremsfehler ein perfektes Rennen gezeigt. Ein Verbremser kann passieren", relativiert Lauda. "Nico hatte ein härteres Rennen als Lewis, der vorne wegfahren konnte. Deshalb muss man ihn mehr loben, als ihn zu kritisieren."

Rosberg rollt Feld von hinten auf

Auf den frisch aufgezogenen Walzen machte sich Rosberg mit Sieben-Meilen-Stiefeln auf, das Feld von hinten aufzurollen. Während des Wochenendes wurde viel über Gripverhältnisse und die Lebensdauer der Reifen spekuliert.

Der Mercedes-Pilot zeigte eindrucksvoll wie man einen Reifensatz bis zum Rennende am Leben hält. 52 Runden absolvierte Rosberg auf den Medium-Pneus von Pirelli. Die konservative Reifenwahl des italienischen Monopolisten spielte dem WM-Zweiten in die Karten, sodass er sogar zu Rennende weniger als gedacht auf seine Reifen horchen musste und obendrein noch Bestzeiten in den russischen Asphalt brennen konnte.

Hier fand Niki Lauda ebenfalls warme Worte für den Pechvogel des Rennens: "Er ist mit harten Reifen 52 Runden gefahren und ist zwei Runden vor Schluss sogar die schnellste Runde gefahren. Mehr kann man nicht rausholen. Er war perfekt unterwegs - eine Glanzleistung."

Der Rückstand auf Rennsieger Lewis Hamilton betrug letztlich knapp 14 Sekunden. Mit der beeindruckenden Aufholjagd ist die Titelentscheidung zwischen Hamilton und Rosberg somit weiter vertagt.

Konstrukteurs-WM als Trost

Einen Weltmeistertitel konnte Rosberg jedoch schon heute bejubeln: Durch den erneuten Doppelsieg gewann Mercedes vorzeitig den Titel des besten Konstrukteurs - und das mit Abstand. "Jeder im Team hat sich das verdient. Das ist ein wichtiger Titel für das gesamte Team, deswegen habe ich natürlich ein kleines Lächeln auf dem Gesicht", freut sich Rosberg letztlich doch.

Der Deutsche ist seit Beginn des Projekts "Formel 1" bei den Silbernen eingespannt, weshalb die Genugtuung bei Rosberg umso größer ist: "Der Team-Titel freut mich sehr. Ich war seit Tag eins dabei - zudem hatten wir harte Zeiten. Jetzt so zu dominieren ist natürlich schön - also kann die Hälfte von mir jetzt lachen."