Shanghai International Circuit 2004

Die Strecke in Shanghai strotzt nur so vor Gigantismus, Foto: Sutton
Die Strecke in Shanghai strotzt nur so vor Gigantismus, Foto: Sutton

Der Kurs aus der Feder von Hermann Tilke ist an die Form des chinesischen Schriftzeichens 'shang' angelehnt, was so viel wie 'aufwärts' oder 'nach oben' bedeutet. In der Tat geht es auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs viel bergauf. 16 Kurven bietet die Strecke, hinzukommen zwei Highspeed-Geraden. Wie die Strecke sind auch die umliegenden Gebäude dem Stil der nahegelegenen Millionenmetropole Shanghai angepasst. Charakteristisch sind die große Brücke über die Start-Ziel-Gerade sowie die an Lampions erinnernden Überdachungen der Tribünen. Die gesamte Anlage strotzt nur so vor chinesischem Bau-Gigantismus. Der Boxenkomplex ist der größte des gesamten Kalenders, die Tribünen sind dermaßen überdimensioniert, dass sie inzwischen als Werbefläche dienen - Zuschauer gibt es in Shanghai nicht besonders viele.

Bahrain International Circuit 2004

Die Formel 1 fährt seit 2004 in der Wüste, Foto: Sutton
Die Formel 1 fährt seit 2004 in der Wüste, Foto: Sutton

Auch der neue Kurs in der Wüste von Bahrain ist ein Entwurf Tilkes und soll umgerechnet etwa 150 Millionen US-Dollar gekostet haben. Er verfügt über sechs verschiedene Streckenlayouts. Die erste Kurve des Grand Prix Circuit, den die Formel 1 nutzt, wurde nach Michael Schumacher benannt, nachdem dieser einen schweren Ski-Unfall erlitten hatte. Vier lange Geraden bilden das Grundgerüst des 5,412 Kilometer langen GP-Kurses. Hinzukommen 15 Kurven, deren Charakteristik von langsam über mittelschnell bis Hochgeschwindigkeit reicht. 2010 wurde das Layout geändert, anschließend aber wieder zurück-gerüstet, nachdem der neue Kurs bei Fahrern und Zuschauern nicht besonders beliebt war. Seit diesem Jahr findet das Rennen unter Flutlicht statt. Bei den Besuchern ist das Rennen mäßig beliebt, große Zuschauermassen bewegt die Formel 1 in Bahrain nicht.

Istanbul Park 2005

Die Formel 1 verabschidete sich 2011 aus der Türkei, Foto: Sutton
Die Formel 1 verabschidete sich 2011 aus der Türkei, Foto: Sutton

Im Gegensatz zum Großteil der Formel-1-Strecken wird der Kurs vor den Toren Istanbuls gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Zudem geht es bergauf und bergab, was einige Piloten zu Vergleichen mit der Ardennenachterbahn in Spa-Francorchamps verleitete. Eine weitere Herausforderung ist die vierfache Linkskurve, die keinen flüssigen Radius besitzt. Nur wenn ein Fahrer die Ideallinie trifft, kann er während der Kurvendurchfahrt sogar an Fahrt aufnehmen. Obwohl die Strecke bei den Fahrern recht beliebt war, kehrte die Formel 1 ihr nach der Saison 2011 den Rücken, der Türkei war der Grand Prix zu teuer, weil das Rennen ständig rote Zahlen schreib - die auch am mangelnden Zuschauerzuspruch lagen.

Marina Bay Street Circuit 2008

Singapur war das erste Nachtrennen der Formel-1-Geschichte, Foto: Sutton
Singapur war das erste Nachtrennen der Formel-1-Geschichte, Foto: Sutton

Der Straßenkurs im Stadtstaat Singapur ist etwas mehr als fünf Kilometer lang. Er ist so eng geschlungen, dass sich zwei Streckenteile an einer Stelle fast berühren. Schlappe 23 Kurven gilt es bei sengender Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit zu bewältigen. Der Singapur GP war das erste Nachtrennen in der Geschichte der Formel 1. Die Betonmauern stehen wie beim Klassiker in Monaco bedrohlich nahe. Trotz der Enge des Kurses erreichen die Piloten Spitzengeschwindigkeiten jenseits der 300 km/h. Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit für Unfälle und damit Safety-Car-Einsätze stoßen die Rennen in der Regel an die Zwei-Stunden-Grenze, was es für die Fahrer zu einem der härtesten Grands Prix im Kalender macht. Der Singapur GP hat sich inzwischen zu einem der Highlights im GP-Kalender gemausert und ist beim gesamten Formel-1-Tross beliebt.

Valencia Street Circuit 2008

Ein zweites Monaco wurde Valencia nie, Foto: Sutton
Ein zweites Monaco wurde Valencia nie, Foto: Sutton

Bis 2012 fand rund um den Hafen der spanischen Küstenstadt der Europa GP statt. Da die Strecke über eine Zugbrücke führte und diese damit nicht mehr bewegt werden konnte, mussten Yachtbesitzer vorzeitig anreisen. Auch wenn die Strecke für einen Stadtkurs recht großzügig angelegt war, bot sie nur wenige Überholmöglichkeiten. Mit 25 Kurven toppte der Valencia Street Circuit das Geschlängel in Singapur, doch auch hier wurden Geschwindigkeiten von weit mehr als 300 km/h erreicht. 2013 war angedacht worden, die Formel 1 abwechselnd auf dem Stadtkurs und dem Circuit de Catalunya in Barcelona auszutragen, was jedoch nicht zustande kam.

Yas Marina Circuit 2009

Abu Dhabi ist inzwischen der Saisonabschluss, Foto: Sutton
Abu Dhabi ist inzwischen der Saisonabschluss, Foto: Sutton

Charakteristisch für den Wüstenkurs ist zum einen das Hotel, unter dem die Piloten hindurchfahren und das abends bunt beleuchtet ist. Zum anderen stechen die Auslaufzonen in Türkis sowie der Shams Tower hervor. Zudem entstand neben der Strecke die Ferrari World, deren Logo und rochenähnliche Form von weitem sichtbar sind. Eine weitere Besonderheit ist die Ausfahrt der Boxengasse, die durch einen Tunnel führt. Besonderheit des Rennens: Gestartet wird in der Dämmerung, beim Zieleinlauf ist der Kurs künstlich illuminiert. Auch Abu Dhabi zählt inzwischen zu den Highlight und nimmt mit dem Saisonfinale eine besondere Stellung ein. 2014 werden außerdem erstmals doppelte Punkte vergeben.

Korean International Circuit 2010

Die Tribünen in Korea blieben leer, Foto: Sutton
Die Tribünen in Korea blieben leer, Foto: Sutton

Die Ost-Expansion der Formel 1 ging 2010 weiter: In Yeongam sollte nicht nur eine Formel-1-Strecke entstehen, sondern eine ganze Stadt drum herum. Als der Formel-1-Zirkus 2010 das erste Mal dort ankam, fand die Königsklasse aber eine große Baustelle vor. Die Strecke wurde gerade so fertig, von der Stadt war nicht viel zu sehen. Auch in den nächsten Jahren änderte sich nicht viel daran. Die Strecke an sich war noch das schönste am ganzen Grand Prix. Die Anreise gestaltete sich abenteuerlich, der nächste große Flughafen ist rund 400 Kilometer entfernt. Der Großteil des Formel-1-Personals wurde in umfunktionierten Bordellen untergebracht. Eigentlich sollte der Korea GP länger im Programm bleiben. Aufgrund Besuchermangels und permanenter, rekordverdächtiger Verluste wurde das Rennen 2014 wieder aus dem Kalender gestrichen. Comeback? Eher unwahrscheinlich.

Buddh International Circuit 2011

Rückkehr 2015? Der Plan gilt inzwischen als gescheitert, Foto: Sutton
Rückkehr 2015? Der Plan gilt inzwischen als gescheitert, Foto: Sutton

Der Indien GP war Vettel-Land: Dreimal fand das Rennen auf dem Buddh International Circuit statt, dreimal gewann Sebastian Vettel. 50 Kilometer südlich von Dehli entwarf Hermann Tilke einen Kurs für den florierenden Formel-1-Markt Indien. Anders als viele Retortenrennstrecken fand der Buddh International Circuit im ersten Jahr auch Anklang bei den Besuchern. Großartig begeistert war der Formel-1-Tross aber vom neuen GP nicht. Trauriger Höhepunkt: Eine Session musste später gestartet werden, weil der Smog so stark war, dass der Helikopter nicht starten konnte. Inoffiziell heißt es, Ratten hätten Kabel der Zeitnahme angeknabbert, wieso ein Start nicht möglich war. So oder anders keine Werbung für das Rennen. Nach nur drei Rennen kehrte die Formel 1 nicht mehr nach Greater Noida zurück. Von der angeblichen Rückkehr 2015 spricht niemand mehr.

Circuit of the Americas 2012

Austin gilt als Hermann Tilkes Meisterwerk, Foto: Circuit of the Americas
Austin gilt als Hermann Tilkes Meisterwerk, Foto: Circuit of the Americas

Nach der Indianapolis-Farce 2005 konnte die Formel 1 in Amerika nicht mehr richtig Fuß fassen. Nach jahrelanger Pause sollte endlich wieder ein Rennen in der größten Volkswirtschaft der Welt ausgetragen werden. Nachdem das Debüt in New Jersey immer wieder verschoben wurde, gastierte die Formel 1 2012 in Austin. Hermann Tilke entwarf mit Unterstützung von Alexander Wurz einen spektakulären Kurs in der texanischen Metropole. Schon das erste Rennen war ein voller Erfolg: Fahrer und Fans lieben Austin, die Amerikaner können sich wieder für die Formel 1 begeistern. Auch MotoGP und die Langstreckenweltmeisterschaft gastieren inzwischen auf dem Circuit of the Americas.

Red Bull Ring 2014

Red Bull holte die Formel 1 zurück nach Österreich, Foto: Red Bull
Red Bull holte die Formel 1 zurück nach Österreich, Foto: Red Bull

Das spektakulärste Strecken-Comeback der Formel-1-Geschichte: Brause-Millionär Dietrich Mateschitz investierte nicht nur Millionen in seine Formel-1-Teams, sondern auch in den ehemaligen A1-Ring in der Steiermark. Nachdem der Traditionskurs in Spielberg nach dem Formel-1-Abschied 2003 schon zu verrotten drohte, nahm Mateschitz das Projekt Spielberg in die Hand. Die Strecke selbst blieb fast unangetastet, sämtliche Einrichtungen wie Boxengebäude, Tribünen oder Media Center wurden auf den neuesten Stand gebracht. Das Comeback-Rennen 2014 war - trotz großen Widerstands der Anwohner - restlos ausverkauft und sorgte in Österreich wieder für einen unnachahmlichen Formel-1-Boom. Der Österreich GP war ein voller Erfolg und ist wieder eines der beliebtesten Rennen im Kalender.

Sotchi 2014

Der neueste Kurs im Kalender: Sochi, Foto: Sutton
Der neueste Kurs im Kalender: Sochi, Foto: Sutton

Zum ersten Mal findet in diesem Jahr ein Russland GP statt. Dabei gibt es Pläne für einen Grand Prix im größten Land der Welt schon lange. Allerdings sollte ursprünglich in Moskau gefahren werden. Das Olympiagelände der Winterspiele von 2014 bietet aber nun das perfekte Umfeld für den ersten Russland GP in der Geschichte. Staatschef Vladimir Putin hat sich das Rennen am Schwarzen Meer den ein oder anderen Rubel kosten lassen. Neben den Streckenkosten sollen angeblich 50 Millionen Euro Antrittsgebühren fällig geworden sein. Der Russland GP ist nicht unumstritten, wegen der aktuellen politischen Lage forderten viele eine Absage des Rennens. Die Formel 1 blieb aber ihrer Linie treu: Es wird dort gefahren, wo es Geld zu verdienen gibt.