Was für ein Desaster! Red Bull erlebt im Qualifying zum Großen Preis von Russland in Sochi eine Katastrophe. Hinter Mercedes, Williams und auch McLaren musste man die Österreicher nach den Trainingseindrücken ohnehin schon erwarten. Nun rutscht das Weltmeisterteam sogar hinter seine eigene Ausbildungstruppe Toro Rosso.

Dass Red Bull damit zumindest noch die fünfte Kraft in Russland ist, hat das Team von Christian Horner einzig Daniel Ricciardo zu verdanken. Der Australier fährt im Qualifying auf den siebten Platz, während Sebastian Vettel sich auch noch Ferrari geschlagen geben muss und als Elfter bereits im Q2 ausscheidet.

Vettel findet keine Balance

"Wir haben versucht die Vorderreifen einzufangen und Grip aus ihnen zu quetschen, aber trotzdem habe ich in meiner letzten Runde das Heck verloren. Wir waren besser als gestern, aber ich habe auf mehr gehofft, als P7", sagte Ricciardo.

Grimmiger Bulle Nummer eins: Daniel Ricciardo, Foto: Sutton
Grimmiger Bulle Nummer eins: Daniel Ricciardo, Foto: Sutton

"Wir hatten uns ein bisschen mehr erwartet", gesteht auch Vettel. "Letzten Endes wussten wir, dass es nach gestern schwer werden würde." Am Vormittag sei es im dritten Training zwar etwas besser gelaufen. "Aber heute Nachmittag haben wir keinen Schritt mehr nach vorne gemacht, eher einen zurück. Ich hatte schon in Q1 Schwierigkeiten, hatte keine Balance, zu viel Übersteuern und konnte nicht attackieren. Wir waren ein Stück zu aggressiv, weil wir dachten, die Strecke gibt mehr her Grip auf der Hinterachse her", referiert Vettel die lange Problemliste.

Niki Lauda fügt ein weiteres hinzu: "Wenn ein Fahrer die Entscheidung getroffen hat [das Team zu verlassen, d. Red.], hat er sich innerlich verabschiedet. Er kommt zwar noch topmotiviert zu allen Trainings, aber es ist nicht mehr dasselbe. So langsam bricht die Zusammenarbeit, die jahrelang funktioniert hat, in sich zusammen", sagt der RTL-Experte.

Vettel will davon natürlich nichts wissen, sondern im Rennen voll attackieren: "Jetzt müssen wir uns auf morgen konzentrieren und abwarten, was der Tag bringt. Es ist schwer zu sagen, wie gut man hier vorkommen kann. Wir waren noch nie hier. Aber es wird sicherlich schwer, geradeaus sind wir nicht schnell. Trotzdem wollen wir viele Punkte mitnehmen."

Grimmiger Bulle Nummer zwei: Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Grimmiger Bulle Nummer zwei: Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Hoffen auf die Longrun-Pace

Etwas helfen wird Red Bull die Strafversetzung gegen Kevin Magnussen, die Vettel und Ricciardo im Grid um einen Platz nach vorne spült. Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass der RB10 im Renntrimm besser performt als auf eine schnelle Runde. "Unsere Longruns haben stärker ausgesehen, sodass wir von unseren Startpositionen ein bisschen nach vorne kommen sollten", sagt Horner.