Auch wenn Russland keine geschichtsträchtige Motorsportkultur besitzt, so hat der am Schwarzen Meer gelegene Sochi International Street Circuit alles, was es braucht, um eine Kultstrecke zu werden. Mit 5,853 Kilometer ist er nach Spa-Francorchamps und Silverstone der drittlängste Kurs im F1-Kalender.

Das Layout mit 12 Rechts- und 6 Linkskurven weist Ähnlichkeiten mit dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal, aber auch dem Straßenkurs in Valencia auf. Wie in Montreal und in Melbourne ist der Sochi International Street Circuit keine permanente Rennstrecke, sondern wird teilweise auch von öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt. Der mittelschnelle Kurs bietet zahlreiche unterschiedliche Kurven, inklusive einer Linksschleife, inspiriert von der langen Kurve 8 im Istanbul Park mit ihren drei Scheitelpunkten.

Spitzengeschwindigkeiten von 320 km/h

Der härteste Bremspunkt des Sochi International Street Circuit liegt vor Kurve 2. Hier muss der Fahrer um 205 km/h auf nur 105 Metern runterbremsen. Es wird eine Leistung von 2.046 kW freigesetzt. Auf den Piloten wirken 5,27 G und er tritt mit 126 Kilogramm auf die Bremse. Zwischen den beiden ersten Kurven liegt die 650 Meter lange Gerade, auf der die Autos eine Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h erreichen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit einer Runde liegt bei 215 km/h, insgesamt absolvieren die Fahrer am Rennsonntag 53 Runden.

Eingebettet ist der Sochi International Street Circuit in den Olympia Park, der aufgrund seiner hervorragenden Infrastruktur perfekt für ein F1-Rennen ist. "Der Olympische Park und die Rennstrecke mittendrin, das ist einzigartig auf der Welt", schwärmte Sebastian Vettel im April 2013. Für den Bau der von Hermann Tilke designten Strecke waren ursprünglich 142 Millionen Euro geplant. Am Ende haben sich die Kosten allerdings verdoppelt und beliefen sich auf 260 Millionen Euro.

Zu harte Reifen bei der Premiere

Rosberg verbremste sich spektakulär, Foto: Sutton
Rosberg verbremste sich spektakulär, Foto: Sutton

Dank eines besseren Starts konnte Nico Rosberg sich neben seinen Teamkollegen setzen, doch der Silberpfeilpilot verbremste sich stark und musste direkt in der ersten Runde auf den härteren Reifen wechseln. Aufgrund der sehr konservativen Reifenwahl von Pirelli hielt der Pneu bei Rosberg bis zum Schluss und er konnte hinter Lewis Hamilton einen weiteren Doppelsieg einfahren. Pirelli hat reagiert und in diesem Jahr weichere Reifenmischungen für den Russland GP gewählt, um ein breiteres Strategiespektrum zu ermöglichen. Damit kommen zum fünften Mal in dieser Saison die superweichen Gummis zum Einsatz.