Der Japan Grand Prix in Suzuka fand durch einen schlimmen Unfall von Jules Bianchi ein jähes Ende. In der 42. Runde flog der Marussia-Pilot in Turn 7 auf nasser Strecke ab und prallte dabei seitlich gegen einen Traktor, der gerade dabei war, den Sauber von Adrian Sutil zu bergen. Dieser war kurz zuvor an der gleichen Stelle in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Das Rennen wurde daraufhin neun Runden vor Schluss abgebrochen.

In den internationalen TV-Übertragungen war der Unfall nicht zu sehen, weshalb der exakte Hergang nur aufgrund der Augenzeugenberichte rekonstruierbar ist. Mika Salo, der als Steward in der Rennleitung saß, erklärte, dass Bianchi frontal in das Bergungsfahrzeug gekracht sei und dabei einen harten Schlag gegen den Helm bekam. Wie die FIA mittlerweile offiziell bestätigte, war Bianchi bei der Bergung aus seinem Wrack bewusstlos.

"Das ist eine der schwierigsten Stellen wegen Aquaplaning", erklärte Sutil nach dem Rennen. "Nach meinem Unfall hätte man gleich das Safety Car bringen können, aber nachher ist man immer schlauer. Ich hoffe aber, dass es ihm gut geht. Mehr will ich dazu eigentlich nicht sagen."

Bianchi wurde mit dem Medical Car ins Medical Center zu einer Erstuntersuchung gebracht. Wenig später wurde er mit einem Krankenwagen samt Polizeieskorte in das 15 Kilometer entfernte Mie University Hospital überstellt. Ein Transport mit dem Rettungshelikopter wäre aufgrund der Wetterbedingungen zwar möglich gewesen, aber eine sichere Landung im Klinikum konnte nicht gewährleistet werden. "Sein Zustand scheint sich zu verschlimmern", erklärte wenig später ein Pressesprecher der FIA.

Eine Stellungnahme von Marussia steht bislang aus. Bianchis Zustand ist aber sehr kritisch, so viel ist klar. Im Krankenhaus wurde beim verletzten Franzosen eine Notoperation wegen des Schädeltraumas durchgeführt, wie sein Vater gegenüber dem französischen Fernsehen bestätigte.

"Hoffentlich ist mit Jules alles okay", sagte GP-Sieger Lewis Hamilton am Ende einer verhaltenen Podiumszeremonie. "Wir hatten zwar die Plätze eins und zwei, aber das tritt heute total in den Hintergrund. Wir sind in diesem Sport alle zusammen und es ist furchtbar, wenn so ein Unfall passiert", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

"Das Problem ist, dass man nichts weiß", sagte Niki Lauda. "Charlie Whiting hat den Unfall wohl gesehen und dann gebeten, dass man sich auf dem Podium diskret verhalten solle. Da wird dir als Fahrer bewusst, dass etwas Schlimmes passiert ist. Unwissenheit ist das Schlimmste und Infos, wie es ihm wirklich geht, gibt es derzeit ja nicht."