1. - S wie Startaufstellung

Was sich in den Freien Trainings bereits abgezeichnet hatte, setzte sich auch im Qualifying fort. Mercedes fährt in Suzuka in einer eigenen Liga und dominiert die Konkurrenz nach Belieben. Im Silberpfeil-Duell behielt Nico Rosberg die Nase um zwei Zehntel gegenüber Lewis Hamilton vorne und sicherte sich damit seine achte Pole Position der laufenden Saison. Die zweite Reihe ging geschlossen an Williams in der Rangfolge Valtteri Bottas vor Felipe Massa.

Die Top-3 des Qualifyings, Foto: Mercedes AMG
Die Top-3 des Qualifyings, Foto: Mercedes AMG

Auf Platz fünf reihte sich Fernando Alonso ein, gefolgt von Daniel Ricciardo sowie den beiden McLaren-Piloten Kevin Magnussen und Jenson Button. Die fünfte Startreihe teilen sich die künftigen Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Der Heppenheimer kam nicht über den enttäuschenden neunten Startplatz hinaus. "Irgendwie war der Wurm drinnen", meinte Vettel. "Ich konnte nicht so zulegen wie die anderen."

2. - S wie Start

Der Auftakt in den Grand Prix ist zwar nicht ganz so wichtig wie zuletzt in Singapur, aber auch in Japan kommt dem Start eine bedeutsame Rolle zu - erst recht, wenn der Asphalt nass ist. "Die Pole ist im Regen sehr wichtig", weiß Niki Lauda. "Wer als Erster in die erste Kurve kommt, hat keine Gischt und kann unbedrängt vorne wegfahren."

Wer kommt am besten weg?, Foto: Sutton
Wer kommt am besten weg?, Foto: Sutton

Dem kann Sebastian Vettel allerdings nicht zustimmen, denn laut dem Weltmeister ist die Startposition in Anbetracht der erwarteten äußeren Umstände zu vernachlässigen. "Der Startplatz ist nicht so entscheidend, wenn es morgen regnen sollte", meinte der Heppenheimer. "Am besten, es ist so viel Regen, dass wir gerade noch fahren können ohne ins große Schwimmen zu kommen."

3. - S wie Setup

Die Teams standen vor dem Qualifying vor einer kniffligen Aufgabe. Während das Zeittraining bei prächtigem Wetter über die Bühne ging, wird der Grand Prix vermutlich ins Wasser fallen. Deshalb liegt es nahe, dass die Autos bereits am Samstag mit einem Regensetup ausgerüstet wurden, was maximalen Abtrieb bedeutet, der auf nasser Strecke dringend benötigt wird. Aufgrund der Parc-fermé-Regelung darf an den Boliden vor dem Rennen nicht mehr geschraubt werden. Vor allem Red Bull könnte in diese Richtung gepokert haben, denn angesichts des Streckenlayouts von Suzuka fiel der Rückstand von Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo überraschend groß aus.

Bei der Weltmeistermannschaft glaubt man allerdings trotz des drohenden Regens nicht so recht an den Sprung an die Spitze des Feldes, zu groß sei der Vorteil der Silberpfeile. "Der Regen kann uns vielleicht etwas helfen, aber für ganz vorne reicht es auch im Regen nicht", betonte Dr. Helmut Marko. Etwas zuversichtlicher klang hingegen Teamchef Christian Horner: "Mit der Setup-Entscheidung, die wir wegen des möglichen Regenrennens getroffen haben, werden sich die nicht ganz so guten Startpositionen hoffentlich auszahlen."

4. - S wie Strecke

Suzuka ist eine der letzten absoluten Fahrerstrecken im Rennkalender. Im Gegensatz zu vielen anderen Kursen wird ein Ausritt neben das Asphaltband hart bestraft, denn in Japan gibt es noch Kiesbetten, die sich wohltuend von den betonierten Auslaufzonen der neuen Streckengeneration abheben. Bereits am Freitag kam es zu zahlreichen Unfälle, was zeigt, dass die fahrerische Leistung in Suzuka deutlich mehr Gewicht hat als etwa in Bahrain oder Abu Dhabi.

Die Piloten produzierten schon jede Menge Schrott, Foto: Sutton
Die Piloten produzierten schon jede Menge Schrott, Foto: Sutton

"Die Strecke ist super, die Strecke ist schwierig, alle sind glücklich, dass sie hier fahren können und manche fliegen hier anhaltend raus, manche hin und wieder mal", erklärte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. Geprägt wird Suzuka von vielen fließenden Kurven, die eine gute Aerodynamik verlangen, allen voran die Esses nach der Start- und Ziel-Gerade. Die Überholmöglichkeiten halten sich allerdings in Grenzen. Nicht zuletzt, weil es nur eine DRS-Zone gibt.

5. - S wie Sensationen

Nicht wenige Formel-1-Fans werden sich am Morgen verwundert die Augen gerieben haben als sie von Sebastian Vettels Abschied von Red Bull und dem bevorstehenden Wechsel zu Ferrari lasen. Japan scheint prädestiniert für derlei Ankündigungen, auch Michael Schumacher wählte 2012 Suzuka, um seinen endgültigen Rücktritt aus der Formel 1 bekanntzugeben. Stünde nicht ein Taifun vor der Tür, würde das Geschehen auf der Rennstrecke angesichts dieser Entwicklungen wohl völlig in den Hintergrund treten, aber das Wetter hat ein Einsehen und könnte uns so am Sonntag die eine oder andere Sensation bescheren.

Setzt sich gar Fernando Alonso durch?, Foto: Sutton
Setzt sich gar Fernando Alonso durch?, Foto: Sutton

Was eine solche Sensation wäre? Nun, wir hätten da den einen oder anderen Vorschlag parat. Wie wäre es beispielsweise mit einem Sieger namens Max Chilton? Erst zwei Mal schied der Brite in seiner Karriere aus und bei stürmischen Verhältnissen könnte es bereits reichen, den Marussia auf der Strecke zu halten, während die Konkurrenz davongespült wird. Etwas gewagter ist schon der Tipp, dass Pastor Maldonado unfallfrei durch den Grand Prix kommt. Vielleicht gewinnt am Ende aber auch einfach Fernando Alonso - für Helmut Marko ist der Spanier bei Dauerregen der große Favorit. Wobei auch dies angesichts Ferraris Durststrecke in diesem Jahr so etwas wie eine Sensation wäre...

6. - S wie Super-Taifun

Schon seit Wochenbeginn hält der Taifun Phanfone die Formel 1 in Atem. Laut letzten Prognosen soll der Tropensturm Suzuka in der Nacht auf Montag erreichen, Ausläufer bringen aber schon am Sonntag heftige Regenfälle mit sich. Trotz der Wetterwarnung sah die Rennleitung davon ab, den Start zu verschieben, sodass die Piloten vermutlich ein äußerst nasser Grand Prix mit einigen Safety-Car-Einsätzen erwartet.

Phanfone nimmt Kurs auf Japan, Foto: JMA / UBIMET
Phanfone nimmt Kurs auf Japan, Foto: JMA / UBIMET

"Wir wissen nicht, wie stark der Regen morgen sein wird, deshalb bleibt uns nichts anderes über, als uns auf ein schwieriges Rennen einzustellen", betonte Fernando Alonso. Die größte Herausforderung dürfte auf die Teams jedoch erst am Montag warten, wenn die Weiterreise nach Sotschi auf dem Plan steht, wo bereits am kommenden Wochenende das nächste Rennen bestritten wird. Die erwarteten Sturmböen von bis zu 150 km/h drohen, den Flugbetrieb zum Erliegen zu bringen. Es wartet somit eine logistische Herkulesaufgabe.

7. - S wie Spannung

Formel 1 und Regen, diese Kombination verspricht Spannung bis zum Abwinken, ganz egal, wie dominant Mercedes im Qualifying aufgetreten sein mag. Die Piloten konnten an diesem Wochenende noch keinerlei Erfahrungen auf nasser Fahrbahn sammeln, weshalb das Rennen für alle Beteiligten ein Schritt ins Ungewisse wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Regengüsse nicht zu heftig ausfallen und einem regulären Grand Prix nichts im Wege steht.

Auf Bernd Mayländer könnte viel Arbeit zukommen, Foto: Sutton
Auf Bernd Mayländer könnte viel Arbeit zukommen, Foto: Sutton

Neben dem vermutlich turbulenten Wetter bietet selbstredend der Kampf um die WM-Krone enormes Spannungspotenzial. Nach dem Rennen in Singapur liegt Lewis Hamilton drei Punkte vor Nico Rosberg und hat damit zum ersten Mal seit Mai die Spitzenposition inne. Bislang gewann noch keiner der beiden Mercedes-Piloten in Suzuka, Hamilton hat allerdings bereits einen Sieg in Fuji zu Buche stehen.