Am Freitag verliert Vierfachweltmeister Sebastian Vettel wohl einen seiner zahlreichen Rekorde. Toro-Rosso-Pilot Max Verstappen, der am ersten Oktober gerade einmal seinen 17. Geburtstag feierte, würde durch seine Teilnahme am ersten Freien Training des Japan zum jüngsten Fahrer aller Zeiten, der an einem Rennwochenende zum Einsatz kommt. Vettel war bei seinem Debüt für BMW 2006 bereits 19.

Der junge Niederländer, der bereits in höchsten Kreisen als absolutes Ausnahmetalent gehandelt wird, schert sich jedoch wenig um die Bestmarke und den Eintrag in die Geschichtsbücher: "Ich bin nicht hier, um Rekorde zu brechen, sondern um Erfahrung zu sammeln und mich bereits für die kommende Saison mit dem Auto vertraut zu machen."

Vettel mit Lob und Tadel für Verstappen

Vettel selbst sieht nichts Schlimmes daran, seine Bestmarke mit BMW aus dem Jahr 2006 zu verlieren. "Rekorde sind immer dazu da, um eines Tages gebrochen zu werden. Max ist ein gutes Stück jünger als wir alle anderen, und im Moment finde ich es schwierig zu sagen, wie seine Reise aussehen wird. Eines Tages werden mit Sicherheit auch meine anderen Rekorde gebrochen. Das ist ganz normal."

Sebastian Vettel debütierte im Alter von 19 Jahren als Testfahrer für BMW, Foto: Sutton
Sebastian Vettel debütierte im Alter von 19 Jahren als Testfahrer für BMW, Foto: Sutton

Verstappen selbst zeigt sich vor seinem Debüt gar derart abgebrüht, dass er sich nicht einmal Nervenflattern eingestehen will: "Ich werde absolut ruhig schlafe können, denn für mich geht es hier um gar nichts. Ich habe keinen Druck, muss niemandem etwas beweisen. Natürlich werden mich alle ganz genau beobachten, aber ich werde einfach ruhig bleiben und mein Ding machen."

Magnussen widerspricht Verstappen

Sein Fahrerkollege Kevin Magnussen, der im März diesen Jahres mit McLaren sein Formel-1-Debür feierte, widerspricht dem Niederländer jedoch rigoros: "Ich bin mir sicher, er wird kaum ein Auge zu machen können und extrem nervös sein. Morgen ist der bis dato wichtigste Tag seines Lebens, und ich hoffe natürlich, er kann das genießen."

Auch kritische Meinungen wehen Verstappen ob seines Debüts im jugendlichen Alter entgegen: "Natürlich sagt man ja, wenn sich einem die Chance bietet, in der Formel 1 zu fahren, aber ich wäre in meinen 20ern dafür noch nicht bereit gewesen", gesteht Ex-Weltmeister Jenson Button. Er hätte sich für Verstappen eher den klassischen Weg durch die Nachwuchs-Serien gewünscht.

Veränderungen der Formel 1 helfen Verstappen

Auch Vettel hat noch Zweifel, ob Verstappen trotz mangelnder Erfahrung direkt in der Lage sein wird, das Auto am Limit zu bewegen: "Als ich angefangen habe, durfte ich schon selbst vom Hotel zur Strecke fahren - aber Max darf das nicht, da er noch nicht einmal einen Führerschein hat." Einen Grund für das extrem frühe Debüt des Niederländers sieht Vettel in der großen Veränderung der Formel 1.

"Die Autos sind langsamer, fahren sich anders, sind technischer, verlangen weniger ab, ganz besonders physisch. Auch wenn es um Kurven geht, bin gespannt darauf, wie er sich macht. Er ist ein dreiviertel Jahr Formel 3 gefahren, und wird hier trotz seines Erfolges definitiv viel Zeit benötigen, um komplett auf der Höhe zu sein." Red-Bull-Berater Helmut Marko hat hingegen keine Zweifel am Niederländer: "Verstappen ist einer wie Senna. Er ist ein außergewöhnliches Talent."