Nach dem Doppelpodium von Singapur sendet Helmut Marko einen Weckruf an sein Team: "Mit den doppelten Punkten in Abu Dhabi ist noch immer alles möglich!" Der Österreicher sieht keinen Grund, weshalb sein Team im Rennen um den Fahrertitel aufstecken sollte. "Glauben Sie es oder nicht, aber wir haben die Fahrer-Weltmeisterschaft noch nicht aufgegeben", sagte Marko auf der offiziellen Formel-1-Website.

Tatsächlich liegt Daniel Ricciardo gerade einmal 60 Punkte hinter dem WM-Führenden Lewis Hamilton. Würde er vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi noch elf Punkte aufholen, Rosberg und Hamilton sich dort ins Auto fahren und Ricciardo den Sieg erben, wäre der Australier Weltmeister.

Nur 60 Punkte trennen Ricciardo von WM-leader Hamilton, Foto: Sutton
Nur 60 Punkte trennen Ricciardo von WM-leader Hamilton, Foto: Sutton

Ziemlich viel Konjunktiv? Nicht für Marko!

Mercedes sei auf Strecken mit langen Geraden zwar immer noch viel schneller, aber sobald es viele Kurven gebe - Kurse bei denen es auf das Chassis ankommt - sei Red Bull auf Augenhöhe. Nur in der Konstrukteurswertung blickt Marko ganz klar in den Rückspiegel. "Wir wollen Platz 2 verteidigen, aber Williams und Ferrari haben zuletzt aufgeholt", warnte der Österreicher.

Während Red Bull mit Blick auf die Fahrerwertung die doppelten Punkte zum Saisonfinale also regelrecht lieben gelernt hat, fürchtet Marko sich in der Teamwertung vor der Regelung: "Wir werden sie verfluchen, sollten wir deshalb noch vom zweiten Platz verdrängt werden!"

Trotz Williams im Nacken: Fokus auf 2015

Sollte es soweit kommen, müsste sich der erfolgsverwöhnte Rennstall aus Milton Keynes allerdings auch an die eigene Fahrzeugnase fassen - längst liegt die Priorität in Sachen Fahrzeugentwicklung auf der Saison 2015. Laut Marko geht es zurzeit insbesondere darum, eine Lösung zu finden, wie sich die Power-Unit besser in das Chassis integrieren und sich die Zusammenarbeit mit Renault verbessern lässt.

Einzig das Power-Problem dürfte Red Bull bis zum Saisonstart 2015 noch nicht in den Griff bekommen. "Es gab ein Meeting, bei dem die technischen Upgrades für die Power-Unit diskutiert wurden. Im Juli 2015 sollten sie vollständig integriert sein, sodass wir zum Europa-Auftakt ein wettbewerbsfähiges Aggregat haben", verriet Marko.

Soll nächstes Jahr weniger grübeln: Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Soll nächstes Jahr weniger grübeln: Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Marko verspricht Vettel ein besseres Jahr

Bis dahin soll der vom 2014er Red Bull geplagte Vettel allerdings nicht noch einmal leiden müssen. Marko verspricht dem Vierfach-Champion eine "bessere Testphase". Außerdem habe man in dieser Saison bewiesen, dass man selbst mit einem klaren Leistungsnachteil erfolgreich sein kann. "Nächste Jahr sollte es also nicht schlecht laufen, auch nicht in den ersten Übersee-Rennen.