Bernie Ecclestone ist bekanntermaßen kein Freund der kleinen Teams und so verwundert es auch nicht, dass der Formel-1-Boss in regelmäßigen Abständen für den Einsatz von drei Autos pro Rennstall wirbt, gemäß dem Motto: Lieber drei Ferraris als zwei Caterhams. Ecclestones Forderung hat dabei einen trivialen Hintergrund: Im Concorde Agreement ist festgehalten, dass das Feld der Königsklasse mindestens 20 Autos umfassen muss, was nicht zuletzt den TV-Stationen zugesichert wurde. Wird diese Marke unterboten, würde ein Mechanismus in Kraft treten, der es erlaubt, einen dritten Boliden einzusetzen.

Alles andere als ein Anhänger dieser Gedankenspiele ist Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der aber auch gar nicht glaubt, dass zwei aktuelle Teams in der nächsten Saison nicht mehr am Start sein werden, obgleich es bei vielen wirtschaftlich kriselt. "Ich sehe nicht den Fall kommen, dass der Grid unter 20 Autos fällt", hielt der Österreicher fest. "Ich bin aber auch kein Fan von einem dritten Auto, denn das würde zusätzliche Kosten bedeuten, die man nicht refinanzieren kann", meldete er Bedenken an.

Sollten aber tatsächlich einmal überraschend viele Teams die Segel streichen, so hält es Wolff für ein probates Mittel, das Starterfeld auf diese Art und Weise aufzufüllen und damit den bestehenden Verträgen gerecht zu werden. "Würde man das dritte Auto dann für die Rookies reservieren?", machte er einen Vorschlag. "Das könnte sehr spannend für die Formel 1 werden." Allerdings wolle er nicht, dass die Formel 1 Schaden nimmt, weil sie von Top-Teams mit drei Autos dominiert wird, was die Mittelfeldteams hart treffen würde, weshalb gelte: "Ich bin von der Idee nicht begeistert."

Ecclestones Wunsch: Mehr Ferrari, weniger Caterham, Foto: Sutton
Ecclestones Wunsch: Mehr Ferrari, weniger Caterham, Foto: Sutton

Kaltenborns Fehlkalkulation

Daran, wie viel ein dritter Wagen letztlich kosten würde, scheiden sich die Geister. Laut Wolff wären pro Jahr 20 bis 25 Millionen Pfund fällig, die auch ein guter Paydriver nicht refinanzieren könnte. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn veranschlagte hingegen deutlich geringere Kosten und sprach von weniger als der Hälfte der von Wolff genannten Summe. "Monisha ist eine Anwältin... Die Kostenbasis von Sauber ist unterschiedlich zu unserer", stichelte Wolff gegen seine österreichische Landsfrau. "Diese Zahlen von Monisha sind absolut unrealistisch."

Um dies zu belegen, rechnete Wolff vor: "Wenn sie ein Team für 100 Millionen im Jahr betreibt, wie will man dann für den Preis ein drittes Auto bezahlen können? Das ganze Auto aufbauen, die Motoren bezahlen - ein Motor kostet 20 Millionen für zwei Autos. Wenn man vielleicht einen Rabatt für das dritte erhält, dann sind es noch immer 5 Millionen. Nur der Motor! Dann muss man es bauen, betreiben, transportieren, Getriebe... Nein!" Deshalb stehe fest: "Zu einem dritten Auto wird es nicht kommen, solange uns nicht die Teams wegbrechen."