Es gibt kein anderes Thema im Fahrerlager von Singapur: die Einschränkungen des Teamradios. Die Piloten sollen ab dem Singapur GP keine Anweisungen mehr über den Boxenfunk erhalten dürfen, die einen direkten Einfluss auf die Performance haben. Sicherheitsrelevante Funksprüche sind aber erlaubt. Wo genau die Grenze ist, ist für viele unklar. Genauso, welche Strafen drohen, sollten doch zu viele Informationen gefunkt werden.

Fragen über Fragen, für die am Donnerstag noch niemand eine Antwort parat hatte. Nicht einmal die Teammanager selbst - deshalb gab es beim obligatorischen Teammanager-Treffen am Donnerstag ordentlich Redebedarf. Knapp vier Stunden - genau genommen 3 Stunden und 40 Minuten - wurde über die Direktive, die erst vor einer Woche von der FIA an die Teams verschickt wurde, diskutiert.

Auch die Lenkräder sind ein großes Bedenken, Foto: Sutton
Auch die Lenkräder sind ein großes Bedenken, Foto: Sutton

Mit - vorerst - keinem Ergebnis. Denn das soll erst am Freitagnachmittag - also knapp vor Trainingsbeginn - kommen. Doch es sickerte bereits durch, dass nach all den Bedenken, die Fahrer und Verantwortliche geäußert hatten, nur ein abgeschwächtes Verbot in Kraft treten soll. Ein Funk-Verbot-Light also.

So soll die Sicherheitsregel etwas großzügiger ausgelegt werden. Instruktionen, die einen Schaden am Auto klar verhindern, könnten legal bleiben. Oder Informationen über die Bremsen, wenn sie überhitzen. Doch Nico Hülkenberg winkt ab. "Das merkt man, wenn das Bremspedal lang wird."

Dabei war abzusehen, dass sich die Teams gegen das Verbot wehren werden. Eine Seite ist die Frage nach einer klaren Abgrenzung, was erlaubt ist und was nicht. Auch die Überwachung sei ein Problem, von der FIA wurden nur zwei Leute dafür abgestellt. Und Teams wie Williams, die ein weniger komplexes Display wie die meisten Konkurrenten nutzen, beschweren sich über einen Wettbewerbsnachteil.

"Es kann nicht sein, dass die Regeln dann mitten unter der Saison geändert werden, wenn wir unser Auto auf andere Regeln ausgelegt haben", schimpfte Rob Smedley im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Doch das ist nur die eine, kurzfristige Seite.

Ecclestone vs. Teams: Show vs. Professionalität

Bernie Ecclestone kam mit der Idee auf, den Funk einzuschränken. Das würde die Show verbessern: Keine unverständlichen Technik-Codes, mit denen die Fans nichts anfangen können, mehr Racing auf der Strecke statt an den Kommandoständen.

Was auf der einen Seite eine bessere Show verspricht, bedeutet auf der anderen Seite, dass der Sport weniger kalkulierbar wird. Und das mögen die Teams und vor allem die großen Hersteller, die dreistellige Millionensummen in die Formel 1 investieren nicht.

Selbst Monisha Kaltenborn - klare Befürworterin von Kostenreduzierungen - warnt davor, es auf die Spitze zu treiben. Denn es wird auch ein Telemetrieverbot diskutiert. "Es wäre vielleicht etwas Mutiges, man sollte sich dann mal die Zeit zwischen den Saisons nehmen und überlegen, was man tut... Nur sollte man aufpassen, dass es dadurch nicht mehr technische Ausfälle gibt."