Nach 23 Jahren endete die Ära von Luca di Montezemolo in Maranello. Der neue Schirmherr über den Autohersteller und den Traditionsrennstall ist der Fiat-Chrysler Chef Sergio Marchionne. Der neue Präsident lobte zwar ausdrücklich die Erfolge seines Vorgängers im Sportwagengeschäft, heftete ihm aber auch den Abwärtstrend an. Wenn ein Teil des Unternehmens nicht wie gewünscht funktioniert, dann schadet das dem gesamten Unternehmen, so Marchionnes Meinung.

Di Montezemolo setzt sich zur Wehr

Nun brach der 67-Jährige sein Schweigen und nahm erstmals Stellung zu den Aussagen seines Nachfolgers. "Ich habe schon oft Leute sagen hören, dass Rennsiege gleichzeitig auch die Verkaufszahlen ankurbeln. Ich sehe das anders. Die größten Absätze der letzten 60 Jahre hat Ferrari in Nordamerika erzielen können und dort ist die Formel 1 praktisch unbekannt", erklärte der Italiener.

Di Montezemolo konkretisiert seinen Standpunkt mit einem prominenten Beispiel: "Anders gesagt: Nimm einen deutschen Fahrer, dann verkaufst du in Deutschland. Wir hatten herausragende Erfolge mit einem gewissen Michael Schumacher, aber wir haben in Deutschland trotz der Siege nicht mehr verkauft."

Agnelli sieht Rücktritt als notwendig an

Anteilseigner der FIAT-Gruppe Andrea Agnelli, dessen Meinung in Italien einiges an Reputation erfährt, lobte die Arbeit des Ex-Präsidenten. "Di Montezemolo hat für Ferrari unglaubliche Dienste geleistet. Er war eine der gewichtigsten Figuren in Maranello." Trotzdem nehmen die ausbleibenden Erfolge seit dem Titel von Kimi Räikkönen im Jahr 2007 jeden in die Pflicht, inklusive Luca di Montezemolo.

Di Montezemolo verabschiedet sich von der großen Bühne, Foto: Ferrari
Di Montezemolo verabschiedet sich von der großen Bühne, Foto: Ferrari

Agnelli schlägt sich daher auf die Seite von Marchionne und sieht eine Erneuerung der Scuderia als notwendig an. "Immer wenn man einen Neuanfang beginnt, dann bedeutet das auch einen personellen Wechsel", erklärte Agnelli. Der Nachkomme des FIAT-Gründers Gianni Agnelli sieht die Verantwortlichen jetzt in der Pflicht, das Post-Montezemolo-Zeitalter konstruktiv und unaufgeregt einzuleiten.