Top: Hamilton, das Stehaufmännchen

Wegen eines Softwareproblems kam Lewis Hamilton beim Start kaum vom Fleck und musste zusehen, wie die Konkurrenten nach und nach vorbeigingen. Von der Pole gestartet kam er nach der ersten Runde nur als Vierter über die Ziellinie. Hamilton ließ sich von dem erneuten Rückschlag jedoch nicht entmutigen und arbeitete sich nach vorne, ehe er vom Verbremser seines Teamkollegen profitierte. Angesichts seiner Pace wäre es Hamilton aber auch ohne derartiges Glück gelungen, an Rosberg vorbeizugehen. Hamilton und Monza - das passt einfach.

Podium-Comeback in Weiß., Foto: Sutton
Podium-Comeback in Weiß., Foto: Sutton

Top: Felipe-Baby is back

Keine Panne beim Boxenstopp, kein Abflug - allein das wäre für Felipe Massa in dieser Saison schon ein Grund zum Feiern. Es ist eine der besten Geschichten des Rennens, dass der ehemalige Ferrari-Pilot, den viele schon abgeschrieben hatten, nachdem Valtteri Bottas auftrumpfte, vor seinen ehemaligen und wohl zum Teil auch noch aktuellen Fans aufs Podium fuhr. Das letzte Mal stand Massa 2013 beim Spanien GP - damals noch im roten Overall - auf dem Podest. Sein Rennanzug ist mittlerweile weiß und das ist auch gut so. Ferrari durchschreitet ein Tal, während der unglückliche Beinahe-Weltmeister seinen zweiten Frühling genießt.

Top: Kvyats beherztes Abfangmanöver

Da soll mal einer sagen, Jungspunde hätten noch nicht das fahrerische Vermögen für die Königsklasse. Wie Daniil Kvyat seinen Toro Rosso abfing, war wirklich beeindruckend. Er kam an einen der härtesten Bremspunkte der Strecke, die Bremsen versagten, das Auto brach aus, die Leitplanken kamen immer näher - aber er bewies wahre Fahrzeugbeherrschung. Er schlug weder ein, noch räumte er Kimi Räikkönen vor ihm ab. Lediglich ein kleines Styroporteil, das die Fahrer daran hindern soll, den Notausgang als Abkürzung zu nutzen, musste dran glauben. Hut ab!

Die Tifosi sind nicht zu halten., Foto: Sutton
Die Tifosi sind nicht zu halten., Foto: Sutton

Top: Tolle Stimmung, volle Tribünen

Es sind schwere Zeiten für die Tifosi. Dennoch halten sie ihrer Scuderia die Treue. Die Tribünen in Monza waren nicht nur proppenvoll - hohe Preise hin oder her - sie waren auch mehrheitlich rot. Zur Siegerehrung kamen die Fans mit einer gigantischen Flagge angerannt, die ihr so sehr angebetetes springendes Pferd zeigte. Derart leidenschaftliche Fans findet man kaum anderswo auf der Welt und daher kann man nur hoffen und beten, dass der Italien GP nicht aus dem Kalender gedrängt wird, um Platz zu schaffen für Länder, die mit Motorsport wenig am Hut haben.

Flop: Das springende Pferd lahmt

Die Bombenstimmung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ferrari vor heimischem Publikum kläglich versagt hat. Ausgerechnet beim Heimspiel fiel Fernando Alonso erstmals seit vier Jahren wegen eines technischen Defekts aus. Kimi Räikkönens Rennen endete auf Platz neun, an Überholmanöver war für ihn nicht zu denken. Vielmehr musste er sich unter anderem dem schier entfesselt fahrenden Daniel Ricciardo geschlagen geben. Durch die magere Punkteausbeute verlor Ferrari zu allem Überfluss auch noch Platz drei in der Konstrukteurswertung wieder an Williams. Fiat-Chef Sergio Marchionne beginnt, an Luca di Montezemolos Stuhl zu sägen.

Flop: Rosberg zwei Mal im Notausgang

Bereits in Runde neun sorgte Nico Rosberg für verwunderte Blicke, als er in der ersten Kurve den Notausgang nahm. Dass sich die Situation 20 Runden später wiederholte, machte dann alle stutzig. Vor allem, weil Rosberg dadurch die Führung an seinen Teamkollegen Lewis Hamilton verlor. Wie konnte das passieren? Rosberg wollte keinen Bremsplatten riskieren, der ihn zu einem weiteren Boxenstopp hätte zwingen können und beschloss daher, lieber den Slalom durch die Styroporplatten zu fahren. Dass ihn das die Führung kosten sollte, wurde ihm erst hinterher klar. "Die Art und Weiße, wie ich die Position verloren habe, war schrecklich", gestand er.

Flop: Red Bulls Strategie-Fauxpas

Sebastian Vettel war gegen Ende des Rennens mit abgefahrenen Reifen für die Konkurrenz und auch Teamkollege Daniel Ricciardo praktisch Fischfutter. Red Bull räumte einen groben Fehler ein, man habe Vettel viel zu früh an die Box geholt. Red Bull hatte sich erhofft, Vettel mit Hilfe eines Undercuts an den McLaren vorbeizubringen beziehungsweise vor ihnen zu halten. "In diesen Situationen ist es unmöglich, das Ende des Rennens zu prognostizieren. Es gilt, im jeweiligen Moment zu handeln", meinte Teamchef Christian Horner entschuldigend.

Flop: Bad Boy Magnussen

Dass sich ein Rookie nicht unterbuttern lassen will, ich absolut verständlich. Kevin Magnussens Fahrstil wirkte jedoch bereits in einigen Szenen übermotiviert. Sowohl in Spa als auch in Monza wurde er bestraft, weil er einem Konkurrenten keinen Platz ließ. Top-Fahrer zeichnet aus, dass sie andere hart, aber fair, ohne Karbonsplitter und Abdrängen, überholen können. Bis dahin ist es für Magnussen noch ein weiter Weg, den er aber dringend einschlagen sollte, wenn er nicht als Bad Boy abgestempelt werden will.