Ist das dein erstes Mal bei der Formel 1 in diesem Jahr. Genießt du es?
Juan Pablo Montoya: Ich bin hier, um Leal [Julián, GP2-Fahrer] zu helfen und es war ein gutes Wochenende. Ich habe viele alte Freunde getroffen und das hat Spaß gemacht. Morgen werde ich allerdings nicht mehr da sein.

Verfolgst du die Formel 1 immer noch regelmäßig?
Juan Pablo Montoya: Nicht so sehr wie man vielleicht annehmen würde. Das liegt aber auch an den unterschiedlichen Zeitzonen.

Du hast aber vermutlich mitbekommen, was am letzten Rennwochenende zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton vorgefallen ist?
Juan Pablo Montoya: Meiner Meinung nach war das ein Rennunfall und es gibt keinen Grund, wegen irgendetwas Alarm zu schlagen. Dort wo ich herkomme und was ich gewohnt bin, war das einfach nur Racing.

Du würdest niemandem die Schuld geben? Mercedes macht ja Nico Rosberg verantworlich...
Juan-Pablo Montoya: So ist es eben. Aber ich habe mich nicht wirklich damit befasst.

Juan-Pablo Montoya versteht die Aufregung aufgrund des Mercedes-Zwischenfall nicht, Foto: Sutton
Juan-Pablo Montoya versteht die Aufregung aufgrund des Mercedes-Zwischenfall nicht, Foto: Sutton

Denkst du, dass dieser Zwischenfall einen Einfluss auf ihre Beziehung hat?
Juan Pablo Montoya: Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Ihr sucht immer etwas, auf das ihr starren und worauf ihr euch konzentrieren könnt. Ich beobachte niemanden und kümmere mich nicht weiter darum, wie sich das Verhältnis der beiden verändert.

Zum Thema Teamkollegen. Du hattest mit Kimi Räikkönen einen starken bei McLaren - eine schwierige Situation?
Juan Pablo Montoya: Es ist entscheidend, wie wohl du dich im Auto fühlst. Bei Williams fuhr ich eine Weile sehr gut. Als ich aber zu McLaren wechselte, kam ich lange Zeit nicht annähernd auf das Leistungsniveau, das ich wollte. Es dauerte eine Zeit, bis ich mich im Auto wohlfühlte. Als es soweit war, war ich so gut wie Kimi, wenn nicht sogar schneller. In der Formel1 geht es letztlich wirklich nur darum, wie gut du dich im Auto fühlst.

Also war der Teamkollege für dich nie ein Thema in der Formel 1?
Juan Pablo Montoya: Du musst dich immer auf das konzentrieren, was du tun kannst und nicht darauf achten, was die anderen machen.

Kommen wir in die heutige Zeit zurück. Wie gefällt dir die neue Formel 1 mit Hybrid und Turbomotoren?
Juan Pablo Montoya: Es ist sehr unterschiedlich. Jedes Mal wenn sich die Technologie ändert braucht es etwas Zeit, bis sich die Leute daran gewöhnen. Als die Turbomotoren erstmals zum Einsatz kamen und der Powerverlust deutlich wurde, haben es die Leute vermutlich gehasst. Aber es ist jetzt eben so und das ist der Weg, den die Formel 1 eingeschlagen hat.

Juan-Pablo Montoya fuhr für McLaren, Foto: Sutton
Juan-Pablo Montoya fuhr für McLaren, Foto: Sutton

2004 bist du hier in Monza die schnellste Runde der Geschichte gefahren. Mittlerweile sind die Boliden zehn Sekunden langsamer. Kannst du verstehen, dass die Fans die neue Formel 1 nicht mögen?
Juan Pablo Montoya: Es gibt aber keine Alternative, denn so sind die Regeln. Wenn man diese Art von Reifenverschleiß ins Spiel bringt, gehen die Rundenzeiten eben drei oder vier Sekunden nach oben.

Also siehst du kein Problem darin, dass die Formel 1 langsamer geworden ist - oder es durch den geringen Sound zumindest den Eindruck erweckt?
Juan Pablo Montoya: Nein, denn ich finde sie visuell nicht langsamer. Es kommt aber immer darauf an, was man sucht. Es geht nicht nur um die Lautstärke, sondern du musst hinter die Kulissen sehen. In der Formel 1 geht es um neue Technologien und in diesem Bereich leistet sie gute Arbeit. Man muss genauer hinsehen, wie die Power Units arbeiten. Der ganze Hintergrund ist wirklich beeindruckend.

Bist du hier in ein Nachwuchsprogramm involviert?
Juan Pablo Montoya: Nein, nicht wirklich. Ich bin ein wirklich guter Freund von Julián Leal und daher bin ich rübergekommen, um ihm zu helfen.

Da du selbst mit einem jungen Fahrer zusammenarbeitest. Wie schätzt du es ein, dass Toro Rosso in der kommenden Saison einem 17-Jährigen die Chance gibt, Formel 1 zu fahren?
Juan-Pablo Montoya: Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder er sieht wirklich gut aus oder es wird seine Karriere ruinieren. Wir müssen abwarten.

Wärst du mit 17 Jahren bereit gewesen für die Formel 1?
Juan Pablo Montoya: Es ist wirklich schwierig, ein derartiges Angebot auszuschlagen. Mit den heutigen Technologien wie beispielsweise den Simulatoren sollte es möglich sein, schnell auf Speed zu kommen.