Der Samstag des Italien-GPs: 25 Grad im Schatten, gefühlte Sauna-Temperaturen vor der Ferrari-Hospitality im Fahrerlager. Unzählige Journalisten warten nur auf Luca di Montezemolo. Pünktlich zum Heimrennen der Scuderia machten Gerüchte die Runde, Montezemolo würde als Ferrari Vorsitzender zurücktreten - freiwillig oder unfreiwillig. 15 Minuten vor Beginn des Qualifyings gibt Montezemolo dann die Antworten, auf die alle Journalisten gewartet haben.

Seinen sechsminütigen Monolog begann der Landgraf mit speziellen Erinnerungen an Monza. Dann nahm er von sich aus zu den Gerüchten Stellung. "Ich habe eine Menge Gerüchte über meine eigene Person gehört. Das passiert in Italien im Sommer öfter. Dieses Mal ist es vielleicht ein bisschen zu viel", begann er. "Ich arbeite, ich bin nicht hier, um Urlaub zu machen", stellte er schnell klar.

Trotz seiner neuen Aufgabe bei der Fluglinie Alitalia will er sein Engagement bi Ferrari nicht reduzieren. "Ich habe den Anteilseignern und vor allem meinen Leuten bei Ferrari letzten März gesagt, dass ich noch drei weitere Jahre machen werde. Für mich sind die Leute bei Ferrari der wichtigste Teil meines Lebens", so Montezemolo in der prallen Herbstsonne Italiens.

Auch wenn die aktuellen Resultate der Scuderia den Kritikern immer wieder Stoff geben, Montezemolo hält dagegen: "Am Ende des Tages - auch wenn ich mit der aktuellen Situation in der F1 nicht zufrieden bin - sind wir von 2000 bis heute das erfolgreichste Team. Die letzten 15 Jahre! Das ist Ferrari. Und wir wollen wieder damit beginnen, zu gewinnen."

Mit Michael Schumacher als Pilot durfte Montezemolo fünf WM-Titel in Serie feiern, Foto: Sutton
Mit Michael Schumacher als Pilot durfte Montezemolo fünf WM-Titel in Serie feiern, Foto: Sutton

Für Montezemolo selbst geht es aber um mehr, als nur den sportlichen Erfolg. Montezemolo ist in erster Linie Geschäftsmann. Und da sieht es gut aus. "Am Ende des Jahres werden wir einen historischen Rekord bei den Finanzen haben", versprach Montezemolo. "Ferrari erlebt einen fantastischen Moment."

Kein Grund zur Entlassung

Deshalb gibt es seitens des Mutterkonzerns FIAT auch keinen Grund dafür, Montezemolo abzusetzen. Das gab auch Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve gegenüber Motorsport-Magazin.com zu Bedenken. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas an den Gerüchten dran ist. Wieso sollte FIAT ihn entlassen? Alles, was FIAT interessiert, sind die Verkaufszahlen", so der Kanadier.

"Wenn es irgendwelche Neuigkeiten über meine Person geben sollte, dann bin ich der Erste, der es euch sagt", stellte Montezemolo noch einmal fest. Ferraris Fokus sei es nun, die von Marco Mattiacci eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen fortzuführen. " Weil es nicht gut ist, die Weltmeisterschaft zu verlieren", so der Chef.