Daniel Juncadella durfte am Freitag in Monza wieder einmal für Force India ins Formel-1-Cockpit klettern und ein paar Runden drehen. Der Spanier hat beim indischen Rennstall in dieser Saison die Rolle des Reservefahrers inne und möchte sich für einen Stammplatz im nächsten Jahr empfehlen. "Reservefahrer ist eine gute Vorbereitung, um Einsatzfahrer zu werden - mein Ziel ist es, ein Cockpit für nächstes Jahr zu finden", erklärte der 23-Jährige.

Definitiv fest steht für Juncadella, dass er 2015 nicht mehr die Rolle des Reservefahrers ausüben will, sondern ins erste Glied treten möchte. "Ein weiteres Jahr als Reservefahrer würde keinen Sinn machen", hielt er fest. Bei welchem Rennstall er unterkommen könnte, ist offen, bei Force India dürfte es jedenfalls kein freies Cockpit geben, da die Inder aller Voraussicht nach erneut auf Nico Hülkenberg und Sergio Perez bauen werden.

Kein Doppelprogramm mehr

"Es ist schwierig zu sagen, es muss einen Platz für mich geben, es muss zu Bewegung zwischen den Teams kommen, damit sich ein freier Platz ergibt", ist sich Juncadella bewusst, dass es keine einfache Suche wird. Allzu viel will der Spanier derzeit aber auch gar nicht an die Königsklasse denken, immerhin tritt er als Einsatzfahrer für Mercedes in der DTM an, wo noch drei Saisonrennen auf dem Programm stehen.

Juncadella gibt auch in der DTM Gas, Foto: DTM
Juncadella gibt auch in der DTM Gas, Foto: DTM

"Ich bin in der DTM sehr glücklich, aber wenn es die Chance auf die Formel 1 gibt, werde ich sie ergreifen und nicht warten", kann sich der Spanier sowohl einen Verbleib als auch einen Abschied aus der Tourenwagenserie gut vorstellen. Fest steht jedenfalls, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden wird, wie Juncadellas Laufbahn künftig weitergeht.

"Es ist der Scheideweg meiner Karriere. Für nächste Saison werde ich einen Weg wählen", verriet der Spanier, der kein Doppelprogramm mehr fahren und zwischen zwei Rennserien hin- und herwechseln will. "Das maximiert die Performance nicht", ist er sich im Klaren.

Unterstützung aus Kasachstan

Unterstützt wird Juncadella vom kasachischen Sponsor Astana, der Interesse hat, ihn in die Formel 1 zu bringen. Den Deal fädelte 2010 noch zu Formel-3-Zeiten sei Bruder ein, weil es in den letzten Jahren zusehends schwieriger wurde, spanische Geldgeber zu finden.

"Seit 2007 ist die Wirtschaftslage in Spanien schlecht und niemand will mehr junge Fahrer unterstützen. Zu Beginn haben sie sich auf Alonso konzentriert und es hat nicht geholfen, dass er nach 2006 keine Titel mehr gewonnen hat", klagte Juncadella über den mangelnden Support aus seiner Heimat. "2005 und 2006 gab es einen großen Boom mit jungen Fahrern in Spanien, weil Alonso gewonnen hat. Aber seither hat Spanien das Interesse am Racing verloren."