"Ich war gestern noch in Tokio und habe auf den letzten Drücker noch einen Flug bekommen", erzählte Kamui Kobayashi in Monza. Der Caterham-Pilot war in Spa durch André Lotterer ersetzt worden und sollte eigentlich auch in Monza nicht in seinen Caterham zurückkehren. Doch dann die Kehrtwende des Teams: Am Mittwochabend erhielt der Japaner den Anruf, dass er in Monza im Cockpit sitzen würde. Sofort wurde der Flug gebucht und bereits am nächsten Tag war er bereit für seinen Einsatz.

Einsatz in Monza - alles andere steht in den Sternen

Kobayashi gibt sich nach seiner Rückkehr in die Königsklasse diplomatisch und spricht davon, die Beziehung zu Caterham so gut wie möglich gestalten zu wollen. Eine Aussage, ob er nach Monza noch weitere Rennen bestreiten darf, gibt es aktuell aber noch nicht.

Aktuell steht der Japaner aber bei Caterham unter Vertrag und hat diesen auch zu erfüllen. Sollte das Team ihn also für den Rest der Saison im Simulator sehen wollen, gilt es auch dies zähneknirschend zu erfüllen. "Ich bin natürlich nicht glücklich mit dieser Situation", machte Kobayashi kein Geheimnis aus seiner Situation. "In den letzten Wochen habe ich mich kaum mit Motorsport und Rennfahren in Monza beschäftigt. Es ging vor allem um Politik und Gespräche mit Anwälten."

Kamui Kobayashi weiß nicht so recht, was er von der neuen Situation halten soll, Foto: Sutton
Kamui Kobayashi weiß nicht so recht, was er von der neuen Situation halten soll, Foto: Sutton

Denn sein Aus für Spa kam mehr als unerwartet. Den Mittwoch vor dem Rennwochenende in Belgien hatte er normal in der Teamfabrik verbracht, als die Hammernachricht auf ihn einschlug. "Erst während des Mittagessens, kurz bevor wir nach Spa aufbrachen, haben sie entschieden, dass ich nicht fahre", verriet der Japaner. Dennoch reiste er mit dem Team an, fristete seine Zeit aber nicht an der Strecke, sondern im Hotel. "Jeder hätte gefragt, was passiert ist und warum ich nicht fahre - aber darauf hatte ich keine Antwort." Laut Kobayashi nannte ihm Caterham keine Gründe für seine Abschiebung aufs Abstellgleis.

Er selbst war zu jeder Zeit bereit, auch kurzfristig noch in sein Cockpit zu steigen. Erst als wirklich alle Chancen dahin waren, verabschiedete sich Kobayashi am Sonntag nach Paris. Auf die veränderten Besitzverhältnisse des Teams wollte er die Situation aber nicht schieben. "Es ist schwierig zu vergleichen, denn die Situation ist unterschiedlich", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wenn sich das Management nicht geändert hätte, würde das Team vielleicht nicht mehr fahren. Ich kenne die Situation nicht wirklich, denn sie ist unklar. Wenn das Team überleben will, muss es etwas tun - und ich denke, das machen sie aktuell."

Auch Kobayashi muss um sein 'Überleben' in der Formel 1 kämpfen. Ein Verbleib bei Caterham über diese Saison hinaus scheint unwahrscheinlich. "Wir müssen uns nach anderen Möglichkeiten für 2015 umsehen."