Roberto Merhi wird am Freitag in Monza für Cateham am ersten Freien Training teilnehmen und hofft, dadurch wieder in den Besitz einer Superlizenz kommen, die für die Teilnahme an Grands Prix Voraussetzung ist. Der Spanier bekam die Lizenz zwar 2011 für den Gewinn der Formel-3-Europameisterschaft, aufgrund seiner zweijährigen Abstinenz vom Formel-Rennsport ist sie mittlerweile jedoch abgelaufen.

"Momentan sieht es so aus, als würden sie mich das erste Freie Training fahren lassen", sagte der Spanier, der 2012 und 2013 für Mercedes in der DTM fuhr und in dieser Saison an der Formel Renault 3.5 teilnimmt, am Donnerstag in Monza. "Wenn alles gut geht, denke ich, ist es kein Problem. Läuft es aber schlecht, wird es vermutlich ein Problem sein."

Merhi steht somit unter großem Druck, da ihm nicht viel Zeit bleibt, die FIA zu überzeugen, denn im zweiten Freien Training übernimmt Kamui Kobayashi sein Cockpit, der auch das Rennen bestreiten wird. "Das wird morgen eine harte Situation", weiß der Spanier. "Du musst zeigen, dass du ein wirklich guter Fahrer bist und musst Vertrauen ins Auto gewinnen, aber du hast dazu nur anderthalb Stunden Zeit."

Das Reglement sieht vor, dass ein Reifensatz nur in der ersten halben Stunde des Trainings verwendet werden darf und dann zurückgegeben werden muss, was die Sache für Merhi nicht einfacher macht. "Du kannst nicht lange fahren und dann in letzter Minute neue [Reifen] aufziehen. Das wäre besser", meinte der Spanier. "Aber du musst zeigen, dass du konstante Rundenzeiten fährst, dass du während des Trainings Fortschritte machen kannst und dem Team gutes Feedback gibst."

Start in Singapur unklar

Ob Merhi auch tatsächlich beim nächsten Rennwochenende in Singapur den Grand Prix bestreiten wird, sofern er die Superlizenz erhält, konnte er noch nicht beantworten. "Momentan ist der Plan, das erste Training zu fahren, um zu sehen, wie es läuft und wie viel ich über das Auto und die Formel 1 lernen kann", erklärte er. "Dann werden wir sehen, was das nächste Ziel ist. Aber Singapur ist ein harter Ort, um sein erstes Rennen zu fahren, mit den vielen Kurven und der Nacht."

Caterham geht seit der Neuübernahme des Teams durch Investoren aus dem arabischen Raum zwar offen mit der Tatsache um, dass man Piloten begrüßt, die Kapital mitbringen, bislang musste Merhi aber noch nichts bezahlen, wie er festhielt. "Das Team hat mich angerufen, um sie in England zu treffen. Ich bin hingefahren, habe ein paar Runs im Simulator absolviert und das war ziemlich okay", verriet der 23-Jährige. "Dann haben sie mich nach Spa eingeladen und jetzt bin ich hier."

Eigentlich wollte Caterham wie in Belgien Andre Lotterer ins Cockpit setzen, doch als dieser erfuhr, dass Merhi das erste Training bestreiten würde, sagte er ab, da er als Neuling selbst jede mögliche Minute auf der Strecke brauche. Somit feiert zwangsläufig Kobayashi sein Comeback, welches aber vermutlich nicht von langer Dauer sein wird, da der Japaner über kaum finanzielle Mittel verfügt.