Nach einem starken Qualifying hatte sich Sebastien Vettel im ersten Rennen nach der Sommerpause einiges mehr ausgerechnet. Doch im Rennen konnte der Weltmeister die Pace der Spitze nicht mitgehen und musste sich mit Platz fünf begnügen, während Teamkollege Daniel Ricciardo seinen dritten Saisonsieg einfuhr.

"Ich habe direkt gemerkt, dass der Speed nicht da war. Man schickt mich an die Front und es wird scharf geschossen. Da komme ich mir vor wie mit einem Holzknüppel", saß der Frust bei Vettel tief. Teamchef Christian Horner übte sich in Erklärungsversuche. "Seb hatte nicht die gleiche Pace wie Daniel und auch mehr Probleme mit den Reifen. Natürlich haben wir am Freitag verpasst, längere Runs abzuspulen, aber wir müssen uns erst die Daten anschauen", erklärte Horner kurz nach dem Rennen. "Was wir gesehen haben, war sehr unüblich."

Probleme bereits am Freitag

Wegen eines Motorenproblems musste Vettel das komplette zweite Freie Training in Spa-Francorchamps auslassen. Bereits in der ersten Session konnte er lediglich elf Runden drehen. Doch Red Bull will nicht ausschließen, dass erneut ein möglicher Defekt am RB10 an Vettels Misere schuld war. "Am Freitag hatten wir das Zündkerzen-Problem, das Seb viel Zeit geraubt hat. Er musste die Informationen von Daniels Auto holen und wir wissen, dass ihre beiden Stile sehr unterschiedlich sind. Wir werden checken, ob etwas am Auto gebrochen ist", bestätigte Horner.

Ricciardo überzeugt auf ganzer Linie, Foto: Sutton
Ricciardo überzeugt auf ganzer Linie, Foto: Sutton

Red Bull setzte bei Vettel auf eine aggressive Strategie und holte ihn in Runde 34 ein drittes Mal an die Box. "An diesem Punkt fielen wir im Vergleich zu den anderen Autos zurück. Deshalb entschlossen wir uns für einen weiteren Boxenstopp, dadurch hatte Seb ein bisschen Arbeit im letzten Stint. Er ist in den letzten Runden fantastisch gefahren und hat die Positionen wieder zurückerobert", lobte Horner. Trotzdem fiel Vettel in der Fahrerwertung auf Platz sechs zurück, sein Rückstand auf Ricciardo ist auf 58 Punkte angestiegen.

Dabei war vielen zu Beginn nicht klar wie stark der Australier sein würde. "Wir wussten, dass er schnell ist und ein sehr guter Rennfahrer. Uns war aber nicht klar - wahrscheinlich war es nicht einmal Daniel selbst klar - wie gut er sein würde" verriet Horner. Nach dem dritten Saisonsieg kommt der Red Bull-Teamchef aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. "Er macht einen phänomenalen Job und hat den Sieg in Belgien absolut verdient. Alles, was wir von ihm gesehen haben, ist unglaublich ruhig. Er hat die Kontrolle. Ich denke, dass er sich als Titelanwärter deutlich gezeigt hat", so der Brite.