Wie fühlst du dich?
Jean-Eric Vergne: Ich fühle mich gut.

Sorry, ich muss dich leider über deinen Abschied von Toro Rosso fragen...
Jean-Eric Vergne: Kein Problem.

Franz Tost hast gesagt, dass du der beste Toro-Rosso-Pilot bist, der den Sprung zu Red Bull nicht geschafft hat und das Team verlassen muss. Befriedigt dich diese Aussage?
Jean-Eric Vergne: Was mich befriedigen würde, ist es, ein anderes Cockpit zu erhalten. Ich habe nicht die Red-Bull-Familie verlassen, ich verlasse Toro Rosso. Wir müssen abwarten, was bis zum Ende der Saison passiert.

Wann hast du von der Entscheidung erfahren?
Jean-Eric Vergne: Am Montag, wie ihr auch.

Kannst du die Entscheidung verstehen? Franz Tost hat gesagt, dass es nicht mit der Teamphilosophie vereinbar wäre, einen Piloten so lange zu behalten.
Jean-Eric Vergne: Ich verstehe die Entscheidung. Meine einzige Hoffnung war es, dass Toro Rosso ein anderes Team wird. Dass es ein Team wird, das vorne kämpfen will. Aber am Ende hat Red Bull zwei Teams und eines davon ist für junge Fahrer da. Durch mein Verlassen wird Verstappen eine Chance gegeben, die mir vor drei Jahren gegeben wurde. Das ist logisch und ich bin nicht wütend oder verärgert oder soetwas. Ich bin dankbar für die Chance, die mir Red Bull gegeben hat.

Ist es nun eine schwierige Situation, die Rest der Saison mit dem Wissen zu bestreiten, dass du das Team verlassen wirst?
Jean-Eric Vergne: Nein, gar nicht. Ich habe zu allen im Team eine gute Beziehung. Mit den Technikern, mit allen im Team. Sie haben mir versprochen, weiterhin 100 Prozent für mich zu geben und ich werde ebenfalls weiter 100 Prozent für sie geben. Also ist alles okay.

Also auf deiner Seite gibt es keine Motivationsprobleme?
Jean-Eric Vergne: Absolut nicht, wenn meine Motivation nicht sogar höher ist. Es ist eine schwierige Situation, in der man sich auch selbst beweisen muss. Das schaffe ich.

Noch keine Entscheidung über Red-Bull-Familie

Du hast es vorhin schon kurz angesprochen. Wirst du Teil der Red-Bull-Familie bleiben?
Jean-Eric Vergne: Das ist im Moment kein Thema. Im Moment bin ich ein Toro-Rosso-Pilot in der Formel 1 und noch Teil der Red-Bull-Familie. Ich werde im nächsten Jahr nur kein Toro-Rosso-Fahrer mehr sein. Der Rest ist ungewiss.

Gibt es schon ein Team, auf das du dich fokussiert hast?
Jean-Eric Vergne: Es gibt viele. Ich will ein gutes Team, ich will um Siege kämpfen, weil ich weiß, das ich es kann. Wenn man sich ansieht, was Daniel im Red Bull macht, dann ist das fantastisch. Und ich war im letzten Jahr nicht weit weg von ihm. Er war besser im Qualifying aber ich war in den Rennen vor ihm. Das habe ich von meiner Seite klar bewiesen. Ich werde mein Maximum geben und am Ende der Saison zeigen, was ich in schwierigen Situationen leisten kann. Vom Druck her ist es ziemlich ähnlich, ein Cockpit finden zu müssen oder um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Wenn ich es bis zum Ende der Saison schaffen kann, richtig stark zu sein, dann ist alles möglich und ich werde daraus sehr viel stärker herausgehen. Ich habe Erfahrung und wir werden sehen.

Wenn in einem Top-Team kein Platz frei ist, wären dann auch Marussia oder Caterham Optionen für dich?
Jean-Eric Vergne: Im Moment will ich für ein Team fahren, mit dem ich weiter vorne fahren kann als mit Toro Rosso.

Liegt dein Fokus auf der Formel 1 oder schielst du auch Richtung Le Mans oder etwas anderem?
Jean-Eric Vergne: Im Moment bin ich einfach nur 200 Prozent auf den Rest der Saison fokussiert.

Um noch ein paar Worte über das Wochenende hier in Spa zu verlieren: Was ist dein Eindruck vom Auto?
Jean-Eric Vergne: Wir hatten am Morgen ein paar Probleme mit der Power Unit, deshalb war FP1 etwas komprimiert. Dann haben wir viele verschiedene Setups probiert. Manchmal geht es am Freitag in die richtige Richtung, manchmal nicht. Heute ist es in die richtige Richtung gegangen. Wir wissen jetzt zumindest, in welche Richtung es geht und der Longrun war richtig gut. Für den Rest des Wochenendes bin ich zuversichtlich.

Eau Rouge im Toro Rosso? Vollgas!, Foto: Sutton
Eau Rouge im Toro Rosso? Vollgas!, Foto: Sutton

Es sieht aus, als hätten die Renault-Teams keinen so großen Topspeed-Nachteil hier wie zuvor erwartet wurde. Hat Renault einen Schritt nach vorne gemacht?
Jean-Eric Vergne: Wir haben das etwas kompensiert, indem wir Abtrieb weggenommen haben. Aber Renault hat alles gegeben, um aufzuholen. Das Hauptproblem ist der Benzinverbrauch und das Energiemanagement. Darin ist der Mercedes-Motor besser.

Wie gefällt die Eau Rouge mit den neuen Autos?
Jean-Eric Vergne: Es ist schon ein bisschen schwieriger. Vor allem mit viel Benzin und gebrauchten Reifen.

Geht sie Vollgas?
Jean-Eric Vergne: Ja.

Nur im Quali-Modus oder auch im Renntrimm?
Jean-Eric Vergne: Ja, auch im Rennmodus.

Sind für euch Punkte möglich?
Jean-Eric Vergne: Natürlich!