Das Gerücht hat sich als wahr herausgestellt: Andre Lotterer wird beim Großen Preis von Belgien ins Caterham-Cockpit steigen. "Das Team profitiert von einem weiteren erfahrenen Piloten hinter dem Steuer und das Feedback des Deutschen wird dazu beitragen die Performance des Autos zu verbessern", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme des Teams.

Lotterer selbst zeigt sich für die F1-Chance dankbar. "Ich bin überglücklich, dass mir Caterham die Gelegenheit bietet an einem F1-Wochenende teilzunehmen. Ich bin für diese Herausforderung bereit und kann es kaum erwarten ins Auto zu springen", erklärte der 32-Jährige. Momentan ist nur ein GP-Start vom deutschen Le Mans-Sieger geplant, der damit Stammfahrer Kamui Kobayashi ersetzt. Bereits vor der Sommerpause hatte die Caterham-Bosse Kobayashi davor gewarnt, dass er die Saison möglicherweise nicht für das Team zu Ende fahren wird.

Chance gegen Marussia

Lotterer gilt als Experte in wechselhaften Bedingungen, wodurch sich Caterham in Spa einen Vorteil gegenüber der direkten Konkurrenz von Marussia erhofft. "Ich werde versuchen so schnell wie möglich mich mit dem Auto vertraut zu machen. Das Team hat zahlreiche Updates im Gepäck, somit müssen wir versuchen so viel Zeit wie möglich auf der Strecke zu verbringen, um die Performance des Autos zu optimieren", so der Deutsche.

Lotterer gewann bislang drei Mal für Audi die 24 Stunden von Le Mans und war 2012 WEC-Champion, verfügt aber auch über Erfahrungen im Formel-1-Boliden. Zwischen 2000 und 2002 fungierte der Duisburger als Testfahrers bei Jaguar. Danach ging er nach Japan, weil das Land ihm die beste Möglichkeit bot, seinen professionellen Status zu behalten.

Lotterer ist amtierender Le-Mans-Champion, Foto: Audi
Lotterer ist amtierender Le-Mans-Champion, Foto: Audi

Im Schatten seiner F1-Landsmänner

"Die Formel Nippon ist die schnellste Serie nach der Formel 1 und auch die Super GT ist sehr interessant, weil es permanent Weiterentwicklungen gibt. Aus sportlicher Sicht war Japan sehr reizvoll für mich, denn damals wollte ich lieber Formel- als Tourenwagen fahren", erzählte Lotterer in einem früheren Interview mit Motorsport-Magazin.com. Über eine Superlizenz verfügt der 32-Jährige momentan zwar nicht, angesichts seines Meistertitels in der Formel Nippon vor drei Jahren ist der Erhalt dieser lediglich eine Formalität.

Lotterer ist damit der 53. Deutsche, der an einem GP-Wochenende teilnimmt. Dass er trotz seiner Erfolge nie die mediale Aufmerksamkeit bekam wie seine F1-Landsmänner, störte ihn nie. "Ich habe mich medial eigentlich nie in den Vordergrund gestellt, weil mir der Sport das Wichtigste ist. In Deutschland hat man den japanischen Rennsport, in dem ich seit vielen Jahren aktiv bin, nicht auf dem Schirm. Dank meiner Erfolge auf der Langstrecke bin ich medial mehr in den Fokus gerückt und die Anerkennung tut gut, aber die Formel 1 hat in Deutschland den mit Abstand höchsten Stellenwert in der Berichterstattung", so Lotterer.