Max Verstappen geht 2015 für Toro Rosso an den Start und wird mit 17 Jahren der jüngste Formel-1-Pilot der Geschichte. Das gab Red Bull am Montag offiziell bekannt. "Es ist unglaublich, ich konnte es nicht glauben und bin jetzt richtig froh", sagte der Niederländer, dessen Vater Jos in den 90ern mehr als 100 Grands Prix bestritt. Verstappen ersetzt damit Jean-Eric Vergne, der Toro Rosso nach drei Jahren verlassen muss, und wird Teamkollege von Daniil Kvyat.

Erst am Freitag hatte Red Bull bekanntgegeben, Verstappen, der in dieser Saison in der Formel-3-Europameisterschaft fährt, in das konzerneigene Nachwuchsprogramm aufgenommen zu haben. "Jedes Topteam hat erkannt, welches außerordentliche Talent heranreift. Wir haben längere Zeit Gespräche geführt und letztlich hat ihn die Qualität des Red Bull Junior Teams überwogen, sich uns anzuschließen", erklärte Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko. Verstappen: "Ich hatte bei Red Bull das beste Gefühl."

Der Dank des Teenagers richtete sich vor allem an seinen Vater Jos. "Er war immer an meiner Seite, Tag und Nacht, jedes Jahr", sagte er. "Wir alle haben immens hart gearbeitet, um die Formel 1 zu erreichen und ich werde mein absolut Bestes geben, um in der Königsklasse des Motorsports erfolgreich zu sein", freut sich Verstappen auf seine neue Aufgabe. "Mit der Rückkehr des Namens Verstappen in die Formel 1 hoffe ich, dass ich alte Erinnerungen aufleben lassen kann und viele Fans an den Grand-Prix-Strecken sehen werde."

Ohne Umwege in die Formel 1

Verstappen mit einem alten Red-Bull-Boliden in Spielberg, Foto: Philip Platzer/Red Bull Content Pool
Verstappen mit einem alten Red-Bull-Boliden in Spielberg, Foto: Philip Platzer/Red Bull Content Pool

Der Niederländer war im Vorjahr noch im Go-Kart-Sport tätig, doch laut Marko habe in den letzten 15 Jahren kaum ein anderer Pilot wie Verstappen überzeugt, weshalb man es bei Red Bull nicht für notwendig erachtete, ihn zunächst in weiteren Nachwuchsklassen wie der GP3 langsam an die Formel 1 heranzuführen.

"Er hat den Sprung vom Go-Kart in die Formel 3 souverän gemeistert und bei vielen Rennen gezeigt, dass er mit widrigen Umständen umgehen kann", so Marko, den vor allem Verstappens Performance auf dem Norisring bei wechselhaften Wetterbedingungen, bei denen er allen anderen davon fuhr, überzeugte. "Er kann seinen Kopf benutzen. Bei unserem ersten Gespräch hat er gezeigt, wie reif er ist."

Auch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost freut sich bereits auf seinen neuen Schützling. "Wir betrachten Max als einen der talentiertesten jungen Fahrer der neuen Generation und glauben, dass er die nötige Reife und mentale Stärke hat, um diese Herausforderung erfolgreich anzunehmen", erklärte er. "Es wird nun an uns liegen, Max ein konkurrenzfähiges Auto zu geben, das ihm den bestmöglichen Start in seine Formel-1-Karriere ermöglicht."

Intensive Vorbereitung

Verstappen wird bereits am kommenden Wochenende in Spa die Formel 1 besuchen. Sobald die Formel-3-Saison im Oktober beendet ist, wird er sich intensiv auf seine neue Aufgabe vorbereiten. Neben der Arbeit im Simulator wird der Jungspund mehrere Showruns bestreiten und auch den vorgeschriebenen Test über 300 km absolvieren, um die notwendige Superlizenz zu erhalten. "Wir werden sicherstellen, dass er gut vorbereitet in Melbourne am Start ist", betonte Marko. Nach dem Erhalt der Superlizenz wäre eine Teilnahme am Freien Training bereits möglich, etwa in Austin oder Brasilien.

Verstappen, der im September 17 wird, löst damit Jaime Alguersuari als jüngsten Piloten der Formel-1-Geschichte ab. Der Spanier gab 2009 mit 19 Jahren, 4 Monaten und 3 Tagen sein Debüt in der Königsklasse - ebenfalls für Toro Rosso. Angst vor seinen zumeist deutlich älteren Mitstreitern hat Verstappen nicht: "Wenn man auf der Strecke ist, hat man keine Freunde."

Jean-Eric Vergne muss Toro Rosso verlassen, Foto: Sutton
Jean-Eric Vergne muss Toro Rosso verlassen, Foto: Sutton

Vergne muss gehen

Die Verpflichtung von Verstappen bedeutet, dass Jean-Eric Vergne das Team nach drei Jahren verlassen muss. Der Franzose war im Vorjahr noch als möglicher Nachfolger von Mark Webber bei Red Bull gehandelt worden, schlussendlich erhielt jedoch sein damaliger Teamkollege Daniel Ricciardo den Zuschlag.

"Ich möchte Jean-Eric Vergne für seine harte Arbeit danken", sagte Tost. "Er hat starke Leistungen gebracht, aber leider wurde er auch durch einige Zuverlässigkeitsprobleme behindert, besonders in der ersten Hälfte der aktuellen Saison. Wir hoffen, dass wir diese Probleme gelöst haben und er in der Lage sein wird, die zweite Hälfte der Saison gut zu bestreiten und dabei zeigen kann, dass er eine weitere Chance in der Formel 1 verdient."