Sauber startet nur mit einem Ziel in die zweite Saisonhälfte: Endlich die ersten Punkte holen. Genau genommen müssen es mindestens zwei sein, um mit Marussia gleichzuziehen. Doch ausgerechnet zum Rückrundenauftakt stehen mit Spa und Monza zwei Power-Strecken auf dem Plan. "Aufgrund der langen Geraden wird die Motorleistung ein entscheidender Faktor sein, der für uns allerdings zu einer Herausforderung werden könnte", fürchtet Esteban Gutierrez.

Allerdings ist Spa auch für etwas bekannt, das Sauber helfen könnte, wie der Mexikaner weiß: "Das Wetter spielt in Spa oft eine Rolle. Die Bedingungen können sehr schnell wechseln." Sauber braucht ein chaotisches Rennen, denn unter normalen Umständen schaffen es die Eidgenossen wohl nicht in die Top-10.

Für Sauber läuft es 2014 durchwachsen, Foto: Sutton
Für Sauber läuft es 2014 durchwachsen, Foto: Sutton

Eine wichtige Variable ist in den Ardennen auch immer der Fahrer. "Spa-Francorchamps gilt als typische Fahrerstrecke, auf der die Piloten durch besonderen Einsatz ein paar Zehntelsekunden gutmachen können", motiviert Giampaolo Dall´Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke Esteban Gutierrez und Adrian Sutil.

Adrian Sutil hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Regenspezialist erwiesen und schätzt die längste Strecke im Rennkalender - wie die meisten Fahrer im Feld - sehr. In dieser Saison könnte die Strecke wieder ein bisschen Magie zurückgewinnen. "Aufgrund des geringeren Abtriebs wird es in diesem Jahr bestimmt schwieriger sein, die Eau Rouge, eine meine Lieblingskurven, Vollgas zu fahren", meint Adrian Sutil.

Van der Garde fährt FP1

Eau Rouge: Die Kurve der Kurven. In den letzten zehn Jahren hat die berühmteste Kurve der Formel 1 immer mehr an Reiz verloren, weil die Autos auf den Geraden langsamer wurden und gleichzeitig immer mehr Abtrieb generiert haben. Vollgas durch Eau Rouge? Kein Problem. In diesem Jahr wurde das Rad der Zeit zurückgedreht: Höchstgeschwindigkeit rauf, Kurvengeschwindigkeit runter. "Dennoch glaube ich, dass die Eau Rouge und Blanchimont weiterhin Vollgas gefahren werden können", sagt Sauber Ersatzfahrer Giedo van der Garde.

Für den Niederländer ist Spa fast ein Heimspiel. Passend dazu darf er im ersten Freien Training wieder ins Sauber-Cockpit steigen. Gutierrez muss pausieren. Nach Bahrain, China, Spanien, Großbritannien und Deutschland ist es bereits der sechste Freitagseinsatz des Niederländers in dieser Saison.

Sauber: Spa Bilanz

Sauber in Spa: Den einzigen Podestplatz für die schweizerischen Privatiers erzielte Jean Alesi 1998 als Dritter. Hinzu kommen drei vierten Plätze, die Heinz-Harald Frentzen (1995), Johnny Herbert (1997) und Felipe Massa (2004) herausfuhren. 2008, als der Rennstall unter der Führung von BMW stand, wurde Nick Heidfeld darüber hinaus Zweiter.

Adrian Sutil in Spa: Der Deutsche war bislang sechs Mal in Spa am Start und sah immer die Zielflagge. Mit den Rängen fünf, sieben und neun schnitt Sutil in den letzten Jahren recht gut ab und buchte stets Punkte auf sein Konto.

Esteban Gutierrez in Spa: Gutierrez belegte im Vorjahr bei seiner Premiere in den Ardennen den 14. Platz.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sauber hat ein Problem: Der C33 mag keine langsamen Kurven. Davon gibt es in Spa nicht allzu viele. Aber der Ferrari-Motor im Heck mag leider auch keine langen Vollgas-Passagen. Ihm mangelt es noch immer an Leistung, daran wird sich auch über die Sommerpause nichts geändert haben. Deswegen werden die nächsten beiden Rennen für Sauber schwierig. Es bleibt die Hoffnung auf eine Wetterlotterie. (Christian Menath)