Was hast du während der Sommerpause getan?
Pastor Maldonado: Ich habe so viel wie möglich ausgespannt und Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht. Die Formel-1-Saison ist enorm zehrend mit all den Reisen, und die Zeit vergeht quasi wie im Flug. Die Pause war daher umso notwendiger, jedoch sind meine Gedanken fast permanent beim Team und dem Auto. Ein Teil von mir war also die gesamte Zeit über bereits auf den Start der zweiten Saisonhälfte in Spa fokussiert.

Es war auf jeden Fall essenziell wichtig für das gesamte Team, einmal abzuschalten, um nun die frischen Kräfte für die zweite Saisonhälfte mobilisieren zu können. Ein paar Wochen mal nicht an der Strecke zu sein ist in meinen Augen sehr sinnvoll, da wir endlich auch die Zeit haben, zu resümieren und eine neue Standortbestimmung aufzustellen. Ich hoffe, dass wir nun einige neue Wege einschlagen können, die uns merklich voranbringen.

Spürst du im Team eine Art neuen Fokus auf ein starkes Saisonende, nachdem die erste Hälfte des Jahres ja enttäuschend verlief?
Pastor Maldonado: Ja, auf jeden Fall. Es war bislang eine sehr harte Saison und wir hatten permanent Probleme aller Art. Jedoch haben wir dies nun hinter uns gelassen und müssen einfach daran glauben, dass wir endlich ein paar Punkte einfahren und die Saison stark beenden können. So würden wir gleichzeitig auch gutes Momentum für 2015 aufbauen, wenn wir mit unserem neuen und aufregenden Paket hoffentlich direkt von Beginn an durchstarten können.

Was sind deine Ziele für das Saisonende?
Pastor Maldonado: Es wäre momentan glaube ich wenig angebracht, ein klares Ziel außer einer deutlichen Verbesserung zu formulieren. Natürlich wollen wir jedes Rennen um Punkte kämpfen. Wir haben bisher bereits in Ansätzen das große Potential des E22 gesehen. Wenn endlich einmal alles für uns läuft und das Team so hart pusht wie möglich, bin ich mir sicher, dass wir noch einige Punkte einfahren können. Als Team ziehen wir weiterhin alle an einem Strang und haben die klare Mission, aus jedem verbleibenden Rennen das Maximum herauszuholen. So werden wir noch stärker zurückkommen und bereits 2015 wieder eine Macht sein. Aber für den Moment sind wir hungriger denn je darauf, endlich wieder in die Punkte zu fahren.

Nach einer Saisonhälfte voller Pannen wartet Maldonado noch immer auf die ersten Punkte der Saison, Foto: Sutton
Nach einer Saisonhälfte voller Pannen wartet Maldonado noch immer auf die ersten Punkte der Saison, Foto: Sutton

Spa ist eine Kultstrecke. Was macht den Kurs für euch Fahrer so besonders?
Pastor Maldonado: Der Rundkurs ist einfach nur unglaublich und ohne Zweifel einer der besten auf diesem Planeten. Was du als Fahrer in Kurven wie Eau Rouge/Raidillion, Pouhon und Blanchimont erlebst, kann dir kein Gefühl auf einer anderen Strecke der Welt vermitteln. Spa ist in allen Belangen einzigartig und der Gedanke daran, dass du gerade auf Teilen der Strecke fährst, auf der 1950 der erste Grand Prix überhaupt ausgetragen wurde, macht das Erlebnis noch einzigartiger.

Was sind deine liebsten Erinnerungen an Spa?
Pastor Maldonado: Spa ist der Ort, an dem du permanent großartige Erinnerungen hast, egal wann und was du dort fährst. Aber natürlich bleiben die Siege mehr als alles andere haften, und ich kann mich glücklich schätzen, hier bereits ein paar Mal gewonnen zu haben.

Ich bin 2004 hier das erste Mal angetreten, damals in der Formel Renault. 2006 habe ich in Spa in der World Series by Renault bereits gewonnen, und dazu noch die Pole und die schnellste Rennrunde markiert. 2008 habe ich dann in der GP2 meinen ersten Spa-Sieg eingefahren. 2010 gewann ich erneut im Rahmen der GP2, und sicherte mir in diesem Jahr dort auch den Titel. In der Formel 1 qualifizierte ich mich 2012 als Sechster für das Rennen. Meine Erinnerungen an diese Strecke sind also alles in allem sehr positiv und ich habe sicher eine ganz besondere Beziehung zu diesem Kurs, die sich nun schon seit Jahren hinzieht.

Maldonado und sein Team hatten 2014 viele Probleme zu besprechen, Foto: Sutton
Maldonado und sein Team hatten 2014 viele Probleme zu besprechen, Foto: Sutton

Die Strecke in Spa hat viele Kurven. Was denkst du, wie der E22 dort laufen wird?
Pastor Maldonado: Wir hoffen natürlich, dass es dort gut für uns läuft. Wenn wir aus technischer Sicht ein problemloses Wochenende haben, denke ich, dass wir durchaus in der Lage sein sollten, um Punkte zu kämpfen. In Spa gibt es wie immer viele Performance-Variablen, aber das Wetter könnte natürlich wie schon so oft eine Hauptrolle spielen. Es wäre auf jeden Fall ein schöner Schritt, wenn wir uns weiter vorne platzieren als die letzten Rennen. Ich denke, mit einem guten Paket könnten wir wirklich ein positives Resultat aus Belgien mitnehmen.