Wie siehst du das Wochenende in Hockenheim?
Nick Chester: Auf der positiven Seite steht, dass es ein gutes Rennen von Pastor war, er hat sich von P19 auf P12 verbessert und ist ein fehlerfreies Rennen gefahren. Er hat sehr auf seine Reifen geachtet und hatte einen sehr geringen Verschleiß - wir freuen uns als Lotus, dass diese Eigenschaft wieder zurückkehrt. Wir hatten nicht ganz die Pace, um Sergio Perez und Kimi Räikkönen zu schlagen, aber wir waren knapp dran. Hätte Pastor ein besseres Qualifying gehabt, wäre er mit Leichtigkeit in die Punkte gekommen. Aber er ist dennoch ein gutes Rennen gefahren.

Wie schwierig war es, sich an das Fehlen von FRIC zu gewöhnen?
Nick Chester: Schwierig. Ich bin mir sicher, wir hatten deswegen im Qualifying zu kämpfen. Unsere Rennpace war besser, aber vielleicht lag das auch daran, dass wir gut auf unsere Reifen geachtet haben. Es ist klar, dass wir ein sehr gut entwickeltes FRIC-System hatten, weswegen wir nun viel mehr Setuparbeit zu verrichten haben, um das Optimum herauszuholen.

Was ist mit Romains Auto passiert?
Nick Chester: Es war ein Problem mit dem Energiespeicherkühlsystem, was zu einem Leistungsverlust geführt hat. Wir mussten alle Systeme abschalten, womit sein Rennen vorbei war.

Sollte das enge Layout des Hungarorings dem E22 liegen?
Nick Chester: Das ist immer schwierig vorherzusagen, aber wir werden die Konfiguration mit maximalem Downforce fahren, die wir mit diesem Auto bevorzugen. Der Kurs scheint uns mehr als Strecken mit niedrigem Downforce entgegenzukommen.

Lotus wartet noch auf Punkte, Foto: Sutton
Lotus wartet noch auf Punkte, Foto: Sutton

Wir sind nun bereits über der Saisonhalbzeit, was ändert sich dadurch am Entwicklungsprozess?
Nick Chester: Wir werden in Ungarn natürlich alles daran setzen, um Punkte zu machen und die Entwicklung des Autos wird auch nach der Sommerpause weitergehen. Es wird vermutlich noch ein weiteres größeres Paket mit neuen Teilen kommen und dann eine Reihe kleinerer, einfacherer Updates, um die Performance zum Ende der Saison noch einmal zu steigern. Darüber hinaus sind wir mit dem Design des nächstjährigen Autos schon weit. Es sieht ziemlich vielversprechend aus mit einigen Features, die sich deutlich vom diesjährigen Auto unterscheiden.

Wie viel gibt es noch immer über die neue Generation der Formel-1-Autos zu lernen?
Nick Chester: Viel. Speziell die Änderungen des Aerodynamikreglements haben die Entwicklung etwas kniffliger gemacht. Andererseits stehen wir beim Energiemanagement nun ziemlich gut da. Es gibt immer Bereiche, in denen man sich verbessern will und Dinge, die man tun möchte.

Was sind die größten Änderungen im Reglement für 2015?
Nick Chester: Bei den Autos werden die größten Änderungen die Nase und das Chassis betreffen. Die Nasen werden ein schön flaches Design erhalten. Die Skids am Unterboden werden sich stark verändern, was Aufmerksamkeit erregt hat, weil dadurch Funken fliegen werden, was aber auch bedeutet, dass das Auto höher abgestimmt werden muss. Das ist eine weitere Sache, die bei der Aero-Entwicklung eine Schlüsselrolle einnimmt. Es wird außerdem Änderungen bei den Power Units mit unterschiedlichen Auspuffendstücken geben.

Die Boxencrew musste in Hockenheim lange an den Autos arbeiten...
Nick Chester: Die diesjährigen Autos sind viel komplizierter als jene der vorangegangenen Generation. Es gibt einfach mehr Teile, die gebaut werden müssen, und das benötigt mehr Arbeitszeit. Das ist ein Bereich, in dem wir beim nächstjährigen Auto Verbesserungen anstreben. Es wird niemals so einfach wie an einem V8-Saugmotor-Auto ohne all die Energierückgewinnungssysteme zu arbeiten sein, aber es wird diesbezüglich sicherlich ein Schritt nach vorne.

Wie zufrieden warst du mit den sehr schnellen Boxenstopps?
Nick Chester: Das war sehr befriedigend. Die Crew hat einen fantastischen Job gemacht. Unser langsamster Boxenstopp dauerte 2,3 Sekunden, der schnellste 2,1. Wir haben keine einfache Saison, aber das verdeutlicht, wie sehr sich jeder bemüht und pusht, als würden wir um den Titel kämpfen.