Als einer von wenigen aktiven Piloten fuhr Jenson Button bereits auf dem Hockenheimring, als dieser vor dem Umbau noch mehrheitlich aus langen Geraden und Schikanen bestand. "Das mutet verglichen mit heute wie ein anderer Level von Verrücktheit an, hat aber viel Spaß gemacht", erinnert sich der routinierte Brite gerne zurück. "Es ist ein Rennen, das oft ein oder zwei Überraschungen liefert, daher freue ich mich auf das Wochenende."

Button fuhr bereits im Jahr 2000 in Hockenheim, Foto: Sutton
Button fuhr bereits im Jahr 2000 in Hockenheim, Foto: Sutton

Von der schier unendlichen Erfahrung seines Teamkollegen kann Kevin Magnussen zwar nur träumen, gibt er doch sein Hockenheim-Debüt im Formel-1-Boliden. Allerdings drehte er auf der Strecke bereits 2010 mit der deutschen Formel 3 seine Runden.

"Es ist eine Strecke, die uns hoffentlich etwas mehr liegen sollte als die schnelleren, aerodynamisch anspruchsvolleren Kurse, auf denen wir zuletzt zu Gast waren", hofft der Däne. "Ich denke zwar nicht, dass sich dadurch die Rangordnung signifikant ändern wird, aber es wäre gut, ein paar Punkte mehr zu machen, weil wir uns in der Fahrer- und Konstrukteurs-Wertung verbessern wollen."

Lernen für 2015

Button erzielte jüngst in Silverstone den vierten Platz, doch Renndirektor Eric Boullier ist sich bewusst, dass sich das Team von diesem Erfolgserlebnis nicht blenden lassen darf. "Selbst wenn uns die Strecke in Deutschland auf dem Papier besser als jene in Großbritannien liegen sollte, müssen wir trotzdem ans Maximum gehen, um am Sonntagnachmittag viele Punkte zu holen", warnt der Franzose.

McLaren arbeitet weiterhin mit Hochdruck an der Verbesserung des MP4-29 und hofft aus den Erfahrungen dieser Saison, Lehren für das nächstjährige Auto zu ziehen. Das umstrittene FRIC-System wird in Hockenheim jedoch nicht zum Einsatz kommen, um möglichen Protesten anderer Teams vorzubeugen.

Alain Prost feierte 1984 den ersten Sieg für McLaren in Hockenheim, Foto: Sutton
Alain Prost feierte 1984 den ersten Sieg für McLaren in Hockenheim, Foto: Sutton

Die zuletzt aus den eigenen Reihen aufgekommene Kritik an Button und Magnussen kontert Boullier, indem er sich demonstrativ hinter seine Fahrer stellt. "Mit Jenson und Kevin haben wir zwei fantastische Racer - beide haben dieses Jahr gezeigt, dass sie immer pushen", hält er fest. "Sie werden auch an diesem Wochenende im Rennen nach einem guten Ergebnis streben."

McLaren: Hockenheim Bilanz

McLaren in Hockenheim: Sechs Siege stehen für den britischen Traditionsrennstall zu Buche. Den Anfang machte 1984 Alain Prost, ehe Ayrton Senna zwischen 1988 und 1990 unschlagbar war. Nach acht Jahren Pause triumphierte Mika Häkkinen, während Lewis Hamilton 2008 den letzten Rennsieg für McLaren einfuhr.

Jenson Button in Hockenheim: Bereits zehn Mal und damit so oft wie kein anderer Fahrer im Feld startete Button in Hockenheim. Gewinnen konnte der Brite zwar nie, aber seine Ausbeute von zwei zweiten und einem dritten Platz kann sich durchaus sehen lassen. Außerdem schied Button nur ein einziges Mal aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Der sechste Platz in der Konstrukteurs-Wertung wird ganz und gar nicht McLarens Ansprüchen gerecht. Für das Team gilt es, den von Jenson Button in Silverstone eingeleiteten Aufwärtstrend fortzusetzen, um an Force India und Williams dranzubleiben. Außerdem würden Erfolgserlebnisse dazu beitragen, die immer wieder hochkochenden Personaldiskussionen zu beenden. (Philipp Schajer)